Die heiligen drei Könige (Erk, Variante 3)
die heilig drei König mit ihrem Stern.
gen Jerusalem so wunderleich.
sie kamen zu Herodes bei finster Nacht.
„Seind euer zween oder drei?“
‚‚‚Wir ziehen wol über den Berg herab.‘‘‘
oder wo steht hin euer Sinn?“
der an dem End geboren ist.‘‘‘
„Wie ist es nur der hinder so schwarz?“
er ist wol aus dem Mohrenland.‘‘‘
sie funden das Kindlein im Krippelein.
und Maria mit ihrem Kind.
und der auch schier erfroren was.
und kocht dem Kindlein ein Müselein,
„O Jesu, liebes Herrle mein!“
„Lieben Herrn, sitzt nieder und rast ein Weil!“
wir sollen nit bleiben in Herodes Land.‘‘‘
„Wöllt ihr nit bleiben, so haut halt hin!“
ein andern Weg wiederum heim.
‚‚‚Potz Glut, potz Darm, wie dürst mich so hart!‘‘‘
sie funden weder Brot noch Wein.
wir essen und trinken und zahlens nit gern.
wir dörfen uns wol nennen:
von Chaimung aus der werthen Stadt.
das steht euch erbarleichen an.
damit wir mögen zum Weine gehn.
darin gut Daler und Patzen sein.
Und gebt uns nur zwölf Kreuzer!
wir wöllens um lauter Speis ausgeben.
Gott geb euch Allen ein gute Nacht!
Gott laß euch das Jahr mit Freuden aus leben!
daß wir euch Alle mit Freuden funden,
Der Stern muß weiter leuchten. Amen.‘‘‘
1. Sicht, sieht. – 2. sichtbarleich, ältere Form für: sichtbarlich. – Tratz, vgl. S. 177. – 12. was, war. – 17. aber, wieder, abermals. – 18. Chaim, Chaimung (im alten Drucke steht: Caimung), weisen vielleicht auf das hebr. Wort Kædem, der Morgen, das Morgenland (vgl. Matth. II, 1.) hin. – 21. Vgl. das Goethesche Lied: Epiphanias. Zu dem „Specimen tertium Parœmiarum Historicarum“ etc. (Giessen, 1718. 4.) wird als Sprichwort aufgeführt: „Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern, die fressen und saufen und bezahlen nicht gern.“ – 26. Läftelein, die Lafften, das Lafftl, die Schachtel.