Die internationale Musik- und Theaterausstellung in Wien

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Autor: W.
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Titel: Die internationale Musik- und Theaterausstellung in Wien
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aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 460–462
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Die internationale Musik- und Theaterausstellung in Wien.

Mit Zeichnungen von T. Rybkowski.


Vor wenigen Jahren hat ein Wiener Schriftsteller ein Büchlein verfaßt, das unter dem eindrucksvollen Titel „Wien war Theaterstadt“ mit Anführung sorgfältig zusammengestellter Zahlen – und Zahlen beweisen bekanntlich – uns Wiener einlud, über unsere Tbeaterzukunft das Kreuz zu machen, da unsere Stadt nicht mehr über die hinreichende Menge von Theaterfreunden verfüge, um die Schauspielhäuser zu füllen, zu denen trotz der Vermehrung der Einwohnerzahl auf das Dreifache seit einem Jahrhundert nicht ein einziges neu hinzugekommen sei.

Aber beim Theater muß man stets auf allerlei Scenen- und Dekorationswechsel gefaßt sein. So hat sich denn auch das Theaterbild Wiens mit einem Schlage gründlich verändert. Dieselben Schauspielhäuser, deren Zuschauerraum man ehedem kaum mit einer Unmasse von Freikarten zu „wattieren“ vermochte, sind wieder allabendlich gefüllt, soweit es nur die seit dem Brande des Ringtheaters ängstlich gewordene Polizei gestattet. Das an Stelle des niedergebrannten Stadttheaters erbaute „Deutsche Volkstheater“ hat durch seine wohlfeilen Preise besonders in kleinbürgerlichen Kreisen die alte Theaterlust neu erweckt, und es findet hier jetzt ein Andrang statt wie etwa im neuen Kunstmuseum am Ring, dessen Schätze, bisher in dem fernen Belvedere fast versteckt, jetzt von Tausenden mit Begeisterung aufgesucht werden. Ferner ist geplant, dem prächtigen neuen Burgtheater ein zierliches allerneuestes Burgtheater für das leichtere Gesellschaftsstück zur Seite zu stellen, und im Herbste soll mit dem Baue eines Raimundtheaters begonnen werden, einer Stätte für das eigentliche Volksstück.

Wenn nun dieser Aufschwung des Wiener Theaterlebens auch mit gewissen äußeren Bedingungen, insbesondere mit einer wirthschaftlichen Besserung zusammenhängen mag, so darf doch nicht geleugnet werden, daß Wien seinen Ruf als Theaterstadt neuerdings auch moralisch bewährt hat durch Selbständigkeit und Sicherheit des Geschmacks in der Beurtheilung neuer Erscheinungen auf diesem Gebiet, durch die Leistungen seiner Kunstanstalten und Künstler. Denn wohl hat das Burgtheater manchen von seiner alten Garde verloren, aber das Spiel einer Wolter, eines Sonnenthal war niemals gewaltiger als in unseren Tagen; von den Jungen haben sich einige schon der Höhe der Alten genähert; und eben jetzt erholt sich der Ruf des Burgtheaters gründlich durch die mustergültige Wiederaufführung der Shakespeareschen Königsdramen und anderer klassischer Stücke. Aus einem so stark pulsierenden Theaterleben heraus, aus einer solch neubelebten Empfänglichkeit für alles, was mit Musik und Theater zusammenhängt, begreift sich, wie man gerade in Wien auf den Gedanken kommen konnte, eine internationale Ausstellung für Musik- und Theaterwesen zu veranstalten. Mancher Mann wäre wohl vor den Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens zurückgeschreckt, vor der Schwierigkeit namentlich, den in völliger Unbegrenztheit sich aufdrängenden Stoff in den doch mehr oder weniger bestimmten Rahmen einer Ausstellung zu zwängen; aber diese Wiener Ausstellung ist eben in der Hauptsache das Werk einer Frau, die mit einem scharfblickenden Geiste einen energischen Willen verbindet, und „ce que femme veut, Dieu le veut“, „was eine Frau will, das will Gott“. Die Fürstin Pauline [461] Metternich, die schon auf manchen großen Erfolg in Wien zurückblicken kann, ist die Urheberin des Planes zu einer derartigen Veranstaltung, und wenn es ihr einst als Botschafterin in Paris nicht gelungen ist, durch ihr Theaterspielen und die Musik ihres Gemahls Napoleon III. für Oesterreich zu gewinnen, so kann sie dafür jetzt vor den Wienern deren Liebling sie ist, und vor Europa auf ihr Siegesfeld im Prater hinweisen, wo sich auf den Brettern, welche die Welt bedeuten, in der That eine ganze Welt, von ihrem Winke geführt, zusammenfindet.

Nehmen wir also – einige poetische Licenz wird ja gestattet sein – einen der ebenso theuern als raschen Wiener Fiaker und begeben uns zu der wohlbekannten Stätte im Prater, die seit der Weltausstellung von 1873 schon so viele Sonderausstellungen gesehen hat. Ein seltsamer Holzbau grüßt uns gleich zur Rechten des Eingangsthores. Es ist die gewaltige Halle der Gibichungen errichtet von der kundigen Hand des Malers Josef Hofmann, der hier nach Angaben alter Dichtungen und mit Verwerthung kunstgewerblicher Ueberreste einen Fürstensitz hergestellt hat, wie man sich ihn im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung vorstellen mag. Dadurch, daß in diesen Räumen zugleich Büsten, Bildnisse und Reliquien von Richard Wagner, sowie Abbildungen von Scenen aus seinen sämmtlichen Opern Aufstellung gefunden habett, wird dieser genial entworfene Bau zu einem würdigen Denkmal für den eigenartigsten Meister im Musik- und Theaterwesen der Neuzeit.

 Aus der Ausstellung der deutschen
 Militärmusik.

Volkssänger von 1692. 
Hanswurst-Theater am Hohen Markt. 

Nicht ganz leichten Herzens schlängeln wir uns jetzt zwischen zwei recht einladenden Holzbauten neuesten Stiles durch, die, minder hohen Zwecken gewidmet, auf die Menge keine geringe Anziehungskraft ausüben; in dem einen fließt hellgoldiges „Schwechater“, im anderen dunkelbraunes bayerisches Bier. Wir entziehen uns dem Schicksal von Buridans Esel zwischen den zwei Heubündeln, indem wir entschlossenen Schrittes vorwärts drängen und vor das Theater gelangen, das den Hintergrund des ganzen Ausstellungsplatzes im Westen ausfüllt. Es ist hergestellt von den hervorragenden Theater-Erbauern Fellner und Helmer, die den Theaterbau, wie man fast sagen darf, zu einem der größten Wiener „Ausfuhrartikel“ gemacht haben. Duftig und heiter wie ein Frühlingslied muthet uns diese Schöpfung an, die allen Anforderungen des Geschmackes und allen Bedürfnissen entspricht und für sich selbst einen der beachtenswerthesten Gegenstände der ganzen Ausstellung bildet. Hier sollen der Reihe nach Vorstellungen in den verschiedensten Sprachen stattfinden. Eine Berliner Gesellschaft hat die Spielzeit in angemessener Weise eröffnet und achtungswerthe Proben ihrer Leistungsfähigkeit abgelegt. Zu bedauern bleibt, daß die, wenn nicht größte, so doch interessanteste Schauspielerin der Gegenwart, Eleonora Duse, nicht für ein Gastspiel im Ausstellungstheater selbft gewonnen wurde. Immerhin ist sie gerade recht zur Ausstellungszeit nach Wien gekommen, um wenigstens auf der Bühne des Karltheaters zur Anschauung zu bringen, welche Wege nach der Ansicht der bei uns heute mächtigsten Schule die Schauspielkunst einschlagen müsse, um ihre ganze Wirkung auf den nervösen Menschen vom Ende dieses Jahrhunderts auszuüben. Wie zwei entgegengesetzte Pole standen sich die temperamentvolle, natürliche Spielweise der Duseschen Truppe vom Karltheater und das durch alte feste Ueberlieferungen geregelte, akademische Spiel der Pariser Comédie Française gegenüber, deren Personal im Ausstellungstheater die Berliner Künstler ablöste. Und daß die Zukunft des Theaters in Europa eher der italienischen als der französischen Spielweise gehört, darf man wohl weissagen, auch ohne Voreingenommenheit für unsere Genossen im Dreibunde. Nicht minder anziehend als dieser Wettkampf der zwei romanischen Kulturvölker auf der Bühne ist das Auftreten slavischer Schauspiel- und Operngesellschaften im leichtgezimmerten Heim der Thalia dort im Prater; die Leistungen des tschechischen Nationaltheaters, die Gesangsgrößen und namentlich auch das berühmte Warschauer Ballett der Polen können hier zur Geltung kommen. Und die Ungarn werden den Beweis zu erbringen suchen, daß, obgleich viele ihrer Besten wie von den Tschechen der deutschen Bühne sich zuwenden, doch auch bei ihnen eine tüchtige dramatische Kunst und beachtenswerthe schauspielerische Schulung lebendig ist.

So können die Besucher des Ausstellungstheaters diesen Sommer hindurch in dessen heiteren Räumen einen praktischen Lehrkursus in europäischer Schausplelkunst durchmachen. Freilich muß dieser Genuß mit Eintrittspreisen erkauft werden, die für bescheidene Geldbeutel unerschwinglich sind. Und es ist für den weniger Bemittelten eine schwache Entschädigung, daß er kostenfrei vor dem Beginne der Vorstellungen die hochadeligen und steinreichen Veranstalter der Ausstellung mit Gemahlinnen und Töchtern in rauschendster Modetracht zwischen dem Theater und dem Westthor der Rotunde lustwandeln oder bei einem eigens aus Paris verschriebenen Gastwirthe lukullisch speisen sehen darf. Ein Stück vom großen Welttheater wußte der Erfindungsgeist der Fürstin Metternich auch hierher zu verpflanzen, indem sie „Blumenpromenaden“, wie zur Zeit des Wiener Kongresses, veranstaltete, wo wie beim „Blumenkorso“ im großen Prater Fürstinnen, Gräfinnen und Baroninnen an gewöhnliche Sterbliche in schön geschmückten Zelten Blumen, Ausstellungsschleifen und Münzen verkaufen.

Doch setzen wir unsere Wanderung fort! Wir vermeiden wieder eine in unmittelbarer Nähe des Theaters gestellte Falle, die Pilsenetzer Bierhalle, und lassen uns auch nicht in das „Panorama“ gegenüber locken, wo ein prächtig ausgestatteter Oceandampfer zu schauen ist. Denn der Zusammenhang zwischen besagtem Dampfer und der Musik- und Theaterausstellung ist uns ebenso unklar wie der zwischen eben dieser Ausstellung und den Jagdwagen, Mannesmannröhren, Barometern, Photographieständern, Handschuhen, Stiefeln und anderem derart, das in der Sonderausstellung des Wiener Modeklubs und sonst einen breiten Platz einnimmt.

Ein Rundgang in dem Gebäude des Verlags von Musikalien rückt uns neuerdings die Thatsache vor Augen, daß Wien, die erste deutsche Musikstadt, den Verlag der großen Tondichter im Laufe der Zeit ebenso an reichsdeutsche Firmen abgegeben hat wie den Verlag der bedeutenderen Dichter Oesterreichs. Froh aber muß einem das Herz aufgehen beim lustigen Schattenspieltheater, dann in der großen Musikhalle und in der Tonhalle, wo durch einheimische und auswärtige Gesangvereine deutsche und fremde Volkslieder in historischen Konzerten vorgetragen werden, wo man sich an den Einzelleistungen [462] eines Walter und einer Barbi erfreuen und einen Saint Saëns Aufführungen eigener Tonschöpfungen leiten sehen kann.

Den größten Erfolg jedoch in der Nachbarschaft der Musikhalle hat „Altwien“, eine Reihe von Holzbauten, die fast in Naturgröße unter freier Benutzung eines alten Stichs von Hufnagel aus dem ehemaligen Wien den „Hohen Markt“ wiedergeben mit dem Quadernthurmthor, dem Lugeck, dem Regensburger Hof, in dessen Hallen die Brüder Schrammel ihre süßen Weisen erklingen lassen, mit der stattlichen gothischen Bürgerschranne, dem Vierröhrenbrunnen, dem Pranger und vor allem mit der Schaubühne des Hanswursts. Nirgends hat es bekanntlich so schwer gehalten wie in Wien, den Hanswurst von der Bühne zu verdrängen. Zweimal wußte er in der alten Gestalt seinen Platz wieder zu erobern und die neueren Formen, die er angenommen hat, die des Thaddädl, Kasperl und Staberl, beweisen, daß er eigentlich nicht umzubringen ist. Dort in „Altwien“ wird nun von einem geborenen Hanswurst, dem Schauspieler Gottsleben, aufgeführt „Hanswursts Geburt“ und „Au weh, mich druckt die Trud’“, eine Pantomime, welche die Wandlung des italienischen Harlekins in den deutschen Hanswurst veranschaulicht. Und wenn man das herzliche Lachen der unbefangenen Zuschauermenge bei diesen derben Späßen und Volkswitzen hört, so möchte man’s nicht verschwören, daß uns nicht von dieser „Geburt des Hanswursts“ die Wiedergeburt des alten Hanswursts und der alten Kreuzerkomödie zurückbleiben werde.

Wenn wir nun den Gang durch die Ausstellungsrotunde antreten, so überlassen wir dem Zufall unsere Führung und verwahren uns zunächst gegen die Annahme, als wollten wir mit unserer Beschreibung auch nur annähernd die Schätze erschöpfen, die hier vereinigt sind, um sich gewiß nie mehr unter einem Dache zusammenzufinden. Wir wollen nur durch Erwähnung von diesem und jenem die Vorstellung erwecken, daß dem Musik- und Theaterfreund hier eine Fülle überraschender Genüsse und reiche Belehrung winkt.

In der musikgeschichtlichen Abtheilung grüßen uns zuerst Bilder und Büsten Beethovens; seine Totenmaske ist umgeben von einem mannigfaltigen Reliquienschatz, bestehend aus Handschriften des Meisters, von denen uns sein sorgfältig geführtes Küchenbuch nicht am wenigsten rührt, aus Haupthaaren und dem Hörrohr, dessen er sich in seiner letzten Leidenszeit bedienen mußte. Aehnlich finden wir auch bei den anderen Meistern der Töne neben ihren Bildern, Briefen und Handschriften Reliquien, welche die Verehrer mit Andacht erfüllen, von Schubert den Schreibtisch und die Brille, von Haydn den Taktstock, von Mozart den ersten Theaterzettel. Cherubini, Gluck, Bach, Händel, Weber, Mendelssohn, Schumann, Spohr reihen sich aneinander. Musikinstrumente von Guarnerius und Stradivarius lösen sich ab mit Manuskripten von Opern und Oratorien und mit theoretischen Musikwerken. In übersichtlicher Darstellung entrollt sich vor uns die Geschichte der älteren Oper am Hofe zu München. Vom Alterthum durch die Anfänge der christlichen Tonkunst können wir an den verschiedensten Gegenständen die Entwicklung der ganzen Musikgeschichte bis auf unsere Tage verfolgen. Reichhaltige Instrumentensammlungen, so die des Erzherzogs Franz Ferdinand und des königlichen Instrumentenmuseums in Berlin, die Ausstellung der deutschen Militärmusik bieten dem Liebhaber die reichste Augenweide. Da sehen wir zierliche „Taschengeigen“ aus dem 17. Jahrhundert, silberne und gläserne Jagdhörner, vor allem aber das Klavierchen, das Friedrich der Große auf Reisen und Feldzügen mit sich zu führen pflegte; auch die vielen Handschriften, Drucke und Bilder des wackeren Hans Sachs sind hier eingereiht.

Ein Festraum für sich ist den Mitgliedern des Hauses Habsburg gewidmet, die sich irgend welche Verdienste um die Pflege und Hebung der Musik erworben haben. Und in einem großen Nebensaal hat der Kustos des Wiener Naturmuseums seine ethnographischen Schätze, die sich auf Schauspiel, Tanz und Gesang beziehen, in musterhafter Uebersichtlichkeit geordnet: wundersame Instrumente aus Indien, Japan, China, Java, dem malayischen Archipel, Puppen und Spielsachen aus Vorderasien und Nordafrika; Mittel- und Südafrika, Neukaledonien und Südamerika mußten ihre Sehenswürdigkeit beisteuern. Eine indische Bajadere in vollem Schmucke bewacht diese Abtheilung.

Beim Eintreten in die geschichtliche Ausstellung des Theaterwesens fällt uns die Dürftigkeit auf, die in der antiken Abtheilung herrscht. In der Abtheilung für das Drama und Theater Deutschlands und Oesterreich-Ungarns verdient das berühmte Luzerner Osterspiel von 1583 mit einem sehr geschickt und genau ausgeführten Modell der Bühne die eingehendste Aufmerksamkeit, ebenso die Kostüme vom Lambacher Passionsspiel und die aus dem 17. Jahrhundert stammenden Tiroler Teufelsmasken, die in überraschender Weise mit Albrecht Dürerschen Zeichnungen übereinstimmen. Auf die Bürger- und Bauernspiele folgt, in Werken und Bildern dargestellt, das Gelehrten- und Klosterdrama. Weiter zeigt die Münchener Abtheilung in gefälliger Ordnung das italienische und französische Schauspiel am bayerischen Hofe, die italienische Oper und das Ballett, die Entwicklung der Theaterdekorationen im 17. und 18. Jahrhundert. Das Großartigste, was auf dem letztgenannten Gebiet unsere Zeit bieten konnte, sind die Prachtstücke, die der unglückliche Ludwig II. für Theateraufführungen anfertigen ließ. Von dem Freundschaftsverhältniß zwischen dem König und Richard Wagner zeugen Originalpartituren des genialen Komponisten mit Widmungen an seinen königlichen Beschützer.

Ergreifend durch seine Einfachheit wirkt das Schiller-Zimmer aus Marbach, gefüllt mit Reliquien des Dichters; Weimar hat das Herrlichste von seinen Goetheherrlichkeiten geboten. Und in den Ausstellungen der deutschen Hof- und Stadttheater entwickelt sich die ganze Theatergeschichte von der klassischen Zeit bis auf unsere Tage.

Besonders prächtig in Kostümen und Dekorationen hat Rußland, besonders geschmackvoll durch den Schmuck der Gobelins, Oelbilder und Skulpturen Frankreich ausgestellt. Nicht vergessen dürfen wir zum Schlusse die polnische Abtheilung mit dem reizenden Chopin-Zimmer.

Doch wir können unmöglich alles Schöne und wissenschaftlich Werthvolle, das unter dem Dache der Rotunde vereinigt ist, einzeln anführen. Und so sei nur noch bemerkt, daß auch durch die Ausstellung von Theatereinrichtungen, z. B. für Lüftung, Sicherung gegen Feuer, Beleuchtung, diese Musik- und Theaterausstellung Epoche im Ausstellungswesen der Neuzeit macht. W.