Die junge Ente
[111] Die junge Ente
Die Henne führt der Jungen Schaar,
Worunter auch ein Entchen war,
Das sie zugleich mit ausgebrütet.
Der Zug soll in den Garten gehn;
Und jedes folgt, sobald sie nur gebietet,
Denn sie gebot mit Zärtlichkeit.
Die Ente wackelt mit; allein nicht gar zu weit.
Sie sieht den Teich, den sie noch nicht gesehen,
Wie, kleines Thier! Du schwimmst? Wer lehrt es dich?
Wer hieß dich in das Wasser gehen?
Wirst du so jung das Schwimmen schon verstehen?
Die Henne läuft mit strumpfigtem Gefieder
Und will ihr Kind aus der Gefahr befreyn;
Setzt zehnmal an, und fliegt doch nicht hinein;
Denn die Natur heißt sie das Wasser scheun.
Doch nichts erschreckt den Muth der Ente;
Und fragt die Henne ganz erfreut,
Warum sie denn so ängstlich schreyt?
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[112] Was dir Entsetzen bringt, bringt jenem oft Vergnügen;
Der kann mit Lust zu Felde liegen,
Der schwimmt beherzt auf offnen Meeren;
Du zitterst schon auf angebundnen Fähren,
Und siehst den Untergang der Welt.
Befürchte nichts für dessen Leben,
Wen die Natur zu der Gefahr bestimmt,
Dem hat sie auch den Muth zu der Gefahr gegeben.