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Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 11

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Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten
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grösseren Orten suchte man in grösserem Style bei der Frau Musika Trost. So war z. B. in Milwaukee, eine Zeitlang des verdienten Ehrennamens „Deutsch-Athen“ sich erfreuend, der Entwickelungsgang folgender: Zuerst bildete sich unter Leitung des vielseitigen Schlömilch (der Mann war zu­gleich Prediger, Lehrer, Gesangleiter, Ballmusikant und Halter eines kleinen Ladens und einer Schankwirthschaft), ein Männerquartett, dann kam es zu einem Männergesangverein, dann zu einem Musikverein, der an derselben Stelle, wo vor 20 Jahren die Indianer ihre Kriegstänze gehabt, die Opern „Czar und Zimmermann“, „Stradella“ und andere mit einer Vollendung aufführte, welche einen Journalisten jener Zeit und Stadt zu folgender Dithyrambe über die kul­turhistorische Bedeutung der Musik begeisterte: „Das Herz­blut der alten Germania, dieser alma mater der Mensch­heit, ist das, was keine andere Nation kennt und in ihre Sprache übersetzen kann: es ist das Gemüth, der Born der Musik. Als sich der verwegenste Sohn der Germania losriss vom Mutterherzen, um seine Mission zu erfüllen, – als er England eroberte, den Atlantic durchfurchte, seinen nie rastenden Fuss auf die neue Welt setzte, über die brei­ten Ströme, durch die fast endlosen Prairien, über die öden Felsengebirge und durch den dichten Urwald bis zum stillen Ocean drang, um sich bis zur Wiege seiner Mutter, tief in Asien einzukämpfen und so den Zauberring der politischen Freiheit um die Erde zu ziehen, – da vergass der kühne Trotzkopf sein schönstes Erbtheil mitzunehmen, er liess das Gemüth daheim. Aber das sorgende Mutterherz vergass den Angelsachsen nicht, es sandte ihm seinen Lieblingssohn, den Deutschen, nach, dass er in die politische Form des