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Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 32

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Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten
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     Eine solche Ebbe und Sumpfzeit im politischen Partei­leben war es, in welcher Carl Schurz und einige wenige andere, unterstützt allerdings von verschiedenen grossen Zeitungen in New-York, Chicago, Cincinnati und St. Louis, den Plan einer Reform der Nation an Haupt und Gliedern fasste und zu dem Ende zum Präsidenten und der ganzen offiziellen republikanischen Partei, die in Besitz der ganzen Maschinerie und fast aller Aemter in Stadt, Staat und Land, in offenen Gegensatz trat. Es galt eine neue wirk­liche Reformpartei zu bilden, indem die Demokratie sich längst aller Reformtendenzen entäussert hatte und ihre Füh­rer im Kongress und in den Staatsgesetzgebungen ihre Stellung in Gemeinschaft mit den Republikanern für ihre Taschen ausbeuteten. Man wurde auf politischem Gebiete an jene Auguren erinnert, die von der Dummheit eines aber- (partei-)gläubigen Volkes lebend, sich nicht ansehen konnten, ohne zu lachen. Es galt, dieser Demokratie zunächst den Süden zu entreissen, der noch vom Kriege her mit seinen nördlichen Kameraden von vor dem Kriege schmollte und die Hoffnung aufgegeben hatte, sich mittelst eines demokra­tischen Sieges von den Carpetbaggern und Grant’schen Sa­trapen zu befreien, welche seine Schulden ins Ungemessene vermehrten und sein Mark in jeder Weise aussogen.

     Nicht ohne Ueberraschung sah das Land plötzlich Carl Schurz in Nashville und andern südlichen Städten dieselben Tausende von ehemaligen Rebellen, welche er Jahre lang auf der Tribüne und im Felde mit solcher Energie bekämpft hatte, zur Rettung des Landes von den neuen Uebeln auf­rufen; und zum Beweise, dass der Augenblick richtig ge­wählt war, wurden Redner und Reden von dem eben noch