Die verheerende Wirkung der Schundliteratur
Editionsrichtlinien:
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wird wieder grell beleuchtet durch die von der Rixdorfer Kriminalpolizei bewirkte Festnahme einer Diebes- und Einbrecherbande, die aus 26 Schulknaben bestand. Die hoffnungsvollen Bürschchen stehen im Alter von 10–14 Jahren. Durch das Lesen von Indianer- und Räubergeschichten waren zahlreiche Schuljungen dazu gekommen, die Schule nicht mehr zu besuchen, sondern einen „Indianerstamm“ zu bilden. Er erhielt den Namen „Schleichender Fuchs“. Der „Bund“ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Diebstähle in Berlin und den Vororten zu verüben. Nach und nach fanden sich 26 Jungen zusammen, die ihrem Häuptling Karl Pohl „Treue und unbedingten Gehorsam“ gelobten. In kleinen Trupps begaben sich die Bengel auf Beutezüge. Alles Mögliche wurde von der Bande aus den Läden gestohlen. In einem Konfitürengeschäft räumten die Diebe auch die Ladenkasse aus, wobei sie 19 Mk. erbeuteten. In der Hermannstraße entrissen sie zum Einholen fortgeschickten Schulmädchen die Portemonnaies. Die Beute, die am Tage in Berlin, Rixdorf, Schöneberg und Tempelhof gemacht wurde, schaffte man nach dem „Hauptquartier“, einem Kanalisationsschacht am Tempelhofer Feld. Dort wurde auch geteilt. Außerdem besaß die Bande noch Höhlen am Mariendorfer Weg, auf dem Tempelhofer Feld und in der Hasenheide. Vor einiger Zeit gelang es, zwei Mitglieder des „Schleichenden Fuchs“ bei der Verübung eines Ladendiebstahls abzufassen. Dadurch erhielt die Kriminalpolizei Kenntnis von dem Treiben der Bande. Dann wurden auch die anderen Mitglieder festgestellt. Nun ist es geglückt, die Mehrzahl festzunehmen.