Dresden (Gemälde der Dresdener Gallerie)

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Textdaten
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Autor: Adolph Görling
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Titel: Dresden
Untertitel: Gezeichnet und gestochen von A. H. Payne
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
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Erscheinungsdatum: 1848−1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Dresden.
Gezeichnet und gestochen von A. H. Payne.

Es sind eigenthümliche fesselnde Reize, womit wetteifernd die Natur und die Kunst Dresden, den stolzen Sitz der Musen und der geschmackvollen Pracht geschmückt haben. Der Elbstrom mit der imposanten Brücke, der Brühl’schen Terrasse, dem belebtem Dampfschiffslandungsplatze und dem Palaisgarten an seinen Ufern bildet mit den sich ringsum darbietenden malerischen Ansichten einen Glanzpunkt der Königsstadt. In unserer Ansicht von Dresden ist der Standpunkt des Beschauers in der am rechten Elbufer liegenden Neustadt, so daß sich ihm gegenüber die Altstadt Dresden mit der von Quadersteinen aufgeführten, herrlichen Frauenkirche, rechts mit der katholischen Hofkirche und zwischen dieser und der Brücke gesehen mit der Elbfronte des thurmgezierten königlichen Residenzschlosses zeigt.

Mit dem königlichen Schlosse steht das Gebäude in Verbindung, in welchem die unschätzbare Gemälde-Sammlung bewahrt wird, deren vorzüglichste Perlen wir in diesem Werke wiedergegeben und zu einem glänzenden Collier aneinander gereiht haben. An Meisterwerken aus der Blüthenzeit der italienischen und niederländischen Schule, so wie an Gemälden von Correggio darf sich keine Gemäldesammlung Europas mit ihr messen.

Der kunstsinnige Herzog Georg von Sachsen, durch Lucas Cranach begeistert, begründete schon die ersten Anfänge der wahrhaft königlichen Sammlung, die bereits anfing, durch die reiche Zahl und den Werth ihrer Stücke unter August II. die höchste Aufmerksamkeit der Kenner zu erregen. August III. aber war es vorbehalten 1754 die modenesische Gemäldesammlung, dazu auch die Sixtinische Madonna von Raphael zu erlangen. Aufgestellt ward die Sammlung als solche zuerst 1747 in dem jetzt noch zu ihrer Aufbewahrung dienenden Stallgebäude. Im Jahre 1817 ward die reiche Hinterlassenschaft August III. namentlich aus den vortrefflichsten niederländischen Gemälden bestehend, ebenfalls der Gallerie überwiesen, deren Anordnung nach Maßgabe der disponiblen Räume vortrefflich ist, obgleich noch immer Manches zu wünschen übrig bliebe. In nicht gar ferner Zeit, nach der Vollendung des in großartigster Weise angelegten Museums wird die – gegenwärtig 1857 Bilder in Oel und 183 Pastellgemälde umfassende – königliche Sammlung aus dem jetzigen Locale dorthin geschafft und aufgestellt werden und ein würdigerer Schmuck könnte kaum diesen Palast zieren.

Wie die sorgfältigste Auswahl stets bei den aufzunehmenden Gemälden Regel war: so haben nur wenige der ausgezeichnetsten Maler der neuern Kunstperiode die Ehre erlangt, ihre Werke der Dresdner Sammlung einverleibt zu sehen. In Hinsicht auf die ältern Stücke behauptet die königliche Sammlung den eminenten Vorzug, daß die bei weitem größte Mehrzahl der Gemälde nachweislich wirklich das Werk der Maler sind, deren Namen sie tragen. Auch aus diesem höchst bemerkenswerthen Umstande läßt sich ermessen, daß die Annahme von acht [354] Millionen Thalern als des Geldwerths der Gallerie eher zu niedrig als zu hoch ist, abgesehen davon, das die aufgenommenen Gemälde für jetzt und immer unveräußerlich sind.

Selten indeß dürfte eine Sammlung die gleiche Auszeichnung wie die Dresdender besitzen, daß die Gemälde derselben durchschnittlich so wohl erhalten oder aber – wie dies von dem Italiener Palmaroli 1826–1827 mit vollkommenstem Erfolge ausgeführt wurde im Geiste des ursprünglichen Meisters so vortrefflich restaurirt sind.

So bildet die königliche Gemälde-Sammlung Dresdens ein entzückendes Denkmal des Kunstsinnes der Herrscher Sachsens und giebt lautes Zeugniß von der ewigen Wahrheit:

„Das ächte Kunst ihren Meister zum Tempel der Unsterblichkeit einführt!“