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Ein Apostel der Wahrheit (Die Gartenlaube 1872/14)

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Textdaten
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Titel: Ein Apostel der Wahrheit
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aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 235
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[235] Ein Apostel der Wahrheit: Vater Uhlich ist todt! Wenige Wochen nachdem sein dreiundsiebenzigster Geburtstag in der Mitte seiner freien Gemeinde zu Magdeburg, die ihn zugleich als eben Genesenden von schwerer Krankheit begrüßte, freudig gefeiert worden war, ist der alte tapfere Kämpfer für immer vom Kampfplan geschieden. Heil ihm! Er hat noch am Lebensabend das Morgenroth einer neuen deutschen Zeit gesehen, ja, sein brechender Blick fiel noch auf das beginnende Ermannen des Staats gegen die Uebergriffe der finsteren Mächte, denen derselbe so lange zur Unterdrückung der lichtstolzen Geister den Arm geliehen. Wahrlich, die Sünden, welche die nun beseitigte geistliche Ministerherrschaft allein gegen Uhlich verbrochen, reichten hin, sie vor der vorwärtsstrebenden Welt zu richten. Sie haben ihm sein freies Amt schwer gemacht, sie haben ihn oft und tief gedrückt, aber nimmer zu beugen vermocht, aus jeder Verfolgung ging er als Sieger hervor. So bescheiden er selbst im Leben war, jedem persönlichen Hervorheben fremd, so hoch wird man den Mann ehren, nun er todt ist und die Gerechtigkeit daran geht, die Summe seines Wirkens zu ziehen. Er gehört zu Deutschlands großen Todten.