Ein Lied aus alter Zeit

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Textdaten
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Autor: Albert Traeger
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Titel: Ein Lied aus alter Zeit
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Ein Lied aus alter Zeit.

Von Albert Traeger.

In regungslosem Sinnen
Tief träumt die alte Frau,
Das Auge blickt nach innen,
Beglänzt von mildem Thau,

5
Was ihr die stille Stunde

So wunderbar geweiht,
Es ist von jungem Munde
Ein Lied aus alter Zeit.

Wie hat sie’s einst gesungen,

10
Wie hat sie’s einst gehört,

Es hat ihr Herz bezwungen,
Das lang’ sich stolz empört,
Und nun will es erneuen
Versunk’ne Tage ihr,

15
Das alte Lied vom treuen,

Vom tapfern Cavalier.

Der Tapfre ist gefallen,
Im Wind das Lied verweht,
Die Treue nur von Allen

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Einsam auf Trümmern steht,

Da faßt des Liedes Mahnen
Ihr mächtig das Gemüth,
Ein todessel’ges Ahnen
In seinen Tönen blüht.

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Die Züge sich verklären,

Das Herz ihr höher klopft,
In hellen Freudezähren
Ihr Sehnen niedertropft –
Doch die das Lied gesungen,

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Theilt nicht der Alten Lust,

Leidvoll fühlt sich durchdrungen
Der Enkeltochter Brust.

[28]

Ob jetzt in vollen Rosen
Ihr Herz und Wangen steh’n,

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Mit schmeichlerischem Kosen

Des Lenzes Düfte weh’n,

Wie lange mag es dauern,
Und all die Herrlichkeit
Ist mit wehmüth’gen Schauern –

40
Ein Lied aus alter Zeit!
[28]

Ein Lied aus alter Zeit
Nach dem Ölgemälde von Scheurenberg in Düsseldorf.