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Ein Skat in der Gartenlaube

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: M. H–g.
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Titel: Ein Skat in der Gartenlaube
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 600–601, 611
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[600–601]

Ein Skat in der Gartenlaube.
Aquarell von Oskar Gräf.

[611] Ein Skat in der Gartenlaube. (Zu dem Bilde. S. 600 und 601.) Eiee herrlicher Sonntagnachmittag hat die ganze Familie in den Garten gelockt. Und der ständige unterhaltsame Sonntagsgast, welcher zur Species der „Vettern“ gehört, hat sich gern angeschlossen. Nach kurzem Gang über die kiesbestreuten Wege umfängt sie wohlthätig die schattige Laube. „Hier müßte es sich brillant Skat spielen lassen,“ äußert der „Vetter“, ein leidenschaftlicher Skatspieler, halb für sich, halb zu seiner liebreizenden Nachbarin gewandt. Diese ist nicht so träumerisch veranlagt und so anspruchslos wie ihre Schwestern, nicht so belesen wie der Bruder, dafür aber von praktischer Lebensauffassung und Schlagfertigkeit. „Wir spieleee mit,“ stimmt sie belustigt bei, ohne die Sache ernst zu nehmen, „nicht wahr, Mutter, Du auch?“ „Natürlich!“ giebt diese beruhigend zurück. Aber siehe da – zu Aller Ueberraschung zieht der spiellustige „Vetter“ ein vollzähliges Spiel Karten aus der Tasche! Schnell wird der Skattisch hergerichtet, die nötigen Zahlmarken – denn um Geld zu spielen, erlaubt die Hausordnung nicht – werden herbeigeholt und das Spiel beginnt wirklich. Wie es verläuft? Nun, man braucht keine Lenormand zu sein, um das Kommende vorauszusehen. „Schön Bäschen“, das eben „Grand“ ansagt und neben dem Coeurbuben auch die anderen drei in der Karte hat, muß das Spiel ja – so wollen wir zu ihrer Ehre annehmen – gewinnen. Aber der „Vetter“ wird dabei auch nicht verlieren, er wird die kleine weiße Hand seiner Gegnerin, die so siegesgewiß den Kartenfächer zwischen sich und ihn hinhält, schließlich doch gefangen nehmen und fürs ganze Leben festhalten. Und die Eltern, die schon jetzt so vergnüglichen Anteil an dem Spiele nehmen, werden, wenn es erst Ernst zwischen den beiden da werden wird, gewiß nicht mit unfreundlichem Auge dreinschauen, sondern mit Freuden ihr Jawort geben. M. H – g.