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Ein deutscher Patriarch im amerikanischen Westen

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Ein deutscher Patriarch im amerikanischen Westen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 856
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Vgl. Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1896/19)
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[856] Ein deutscher Patriarch im amerikanischen Westen. Ein seltenes Familienfest wurde mn 3. September d. J. in einer entlegenen Farm in Delaware County, Iowa, gefeiert. Der Urgroßvater beging seinen 115. Geburtstag und an der Familientafel vereinte sich ein blühender Kreis von Angehörigen, die ihm Glückwünsche darbrachten. Da war zunächst die achtzigjährige Mathilde, die zweite Frau des hochbetagten Geburtstagskindes, die vor 62 Jahren ihrem Gatten angetraut wurde; und um das Ehepaar scharten sich 11 Kinder im Alter von 35 bis 58 Jahren, 11 Enkel und 34 Urenkel. Christian Conrad heißt der glückliche Patriarch. Seine Vorfahren hatten vor alten Zeiten Deutschland verlassen und sich in Pennsylvanien angesiedelt. Von dort kam Christian vor 60 Jahren nach Iowa; er bedient sich noch heute mit Vorliebe der deutsch-pennsylvanischen Mundart, da Hochdeutsch ihm nur wenig geläufig ist. Wir bringen nebenstehend ein Bildnis des ehrwürdigen Familienhauptes nach einer vor kurzem aufgenommenen Photographie. Der alte Conrad ist trotz der schweren Bürde von mehr als einem Jahrhundert, die auf ihm lastet, noch ein rüstiger Mann, wenn er auch beim Lesen eine Brille gebrauchen muß. Hoffentlich wird ihm vom Schicksal noch ein langer friedlicher Lebensabend beschieden werden; von Herzen wünschen wir dem Manne aus dem achtzehnten Jahrhundert, daß er noch den Anbruch des zwanzigsten erleben möge!

Der 115 Jahre alte Patriarch Christian Conrad in Delaware.