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Ein interessanter Wettkampf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Bw.
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Titel: Ein interessanter Wettkampf
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 276a
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Dampflokomotive und elektrische Lokomotive im Wettstreit um die größere Kraft
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[276a] Ein interessanter Wettkampf fand in Amerika vor kurzem auf Anlaß der Verwaltung der Baltimore- und Ohiobahn zwischen einer elektrischen und einer Dampflokomotive statt. Seit längerer Zeit schon bezwecken die amerikanischen Techniker eine Erweiterung des elektrischen Eisenbahnbetriebes in der Richtung hin, daß sie nicht nur städtische Bahnen oder kürzere Gelegenheitsstrecken, wie Bergbahnen u. s. w., sondern auch große Fernbahnen erster Klasse durch Elektricität zu betreiben versuchen. Sie sind sogar hierbei von dem ursprünglichen Grundprinzip der elektrischen Bahnen, wonach jeder Wagen seinen eigenen Motor erhält, ganz abgewichen und bauen große elektrische Lokomotiven, welche lange und sehr schwere Wagenzüge mit der größten Geschwindigkeit befördern sollen. Diesen elektrischen Rennern werden viele gute Eigenschaften nachgerühmt, besonders aber ihre große Zugkraft bei verhältnismäßig geringem Gewicht. Die Zugkraft einer Lokomotive, von welcher neben ihrem schnellen und sicheren Anziehen beim Beginn der Fahrt besonders ihre Leistung auf Strecken mit starker Steigung abhängt, beruht nämlich weder auf ihrer Kraft noch auf ihrer Schwere allein, sondern auf einer eigentümlichen Mischung beider Eigenschaften. Der elektrischen Lokomotive soll nun hinsichtlich dieses Punktes eine besondere Leistungsfähigkeit eigen sein, und um praktisch zu erfahren, ob die Elektriker oder ihre Gegner recht hätten, wurde der folgende Wettstreit ins Werk gesetzt. Eine Dampflokomotive der schwersten Gattung und eine der neuerbauten elektrischen Lokomotiven wurden zusammengekuppelt, mit der Weisung, daß beim Anfahren die eine vorwärts, die andere rückwärts ziehen solle. Die Dampflokomotive war bald auf Volldruck gebracht, die elektrische ist stets zum Abgehen fertig, und beim Kommando gaben beide volle Kraft. Nicht lange, so half dem gewaltigen Dampfwagen weder sein Schnauben, noch das verzweifelte Drehen seiner Räder, die kleine und geräuschlose Gegnerin erwies sich ihm überlegen und schleifte den prustenden Riesen zur Freude der beteiligten Elektriker und aller Freunde des elektrischen Betriebes im Triumphe davon. Die große Dampflokomotive hatte an sich zweifellos mehr Kraft, aber die Vereinigung der vier kräftigen Motoren der elektrischen Maschine erwies sich in Hinsicht auf die Zugleistung doch wirksamer. Bw.