Ein letztes Ende
[169] Ein letztes Ende
Darf ich dir Glauben schenken, goldner Strahl
Erneuter Hoffnung, lichte Himmelsspende?
Nahst du, ein Gnadenengel meiner Qual?
Bist du ein Trugbild, wie so manches Mal?
Ein letztes Ende! – meine Wimper sinkt,
Und Dunst und Nebel seh’ ich still zerrinnen.
Ein süß Geflüster mir zum Ohre dringt,
Des langen Winters letzte Spuren trinkt
Lenzfrohe Schauer wehn durch Wald und Feld,
Am Friedhoftor die ersten Veilchen sprießen,
Dort, wo ein schwarzbehangner Wagen hält
Mit einem Wandrer, der mit Gott und Welt
Den Pastor hör’ ich, fromm und wohlbeleibt,
Dem Hingeschiednen Komplimente lallen:
Er lebte unbescholten, unbeweibt –
Der Totengräber, etwas angekneipt,
[170] Gottlob, ich bin schon tot! Der Deckel kracht,
Ich habe mich nicht weiter drum zu kümmern.
Ich schlummre sanft. Gut’ Nacht denn, gute Nacht!
Die bösen Geister sind zu Ruh’ gebracht;