Ein unenthülltes Staatsgeheimniß
Die Parks und Salons des berühmten Schlosses zu Versailles hatten schon mancherlei wunderbare und eigenthümliche, merkwürdige und berüchtigte Persönlichkeiten zwischen ihren Bäumen wandeln sehen und in ihren Mauern beherbergt. Was war seit der Erbauung des mächtigen Königssitzes Alles daselbst verhandelt? Von dort aus entschied sich fast ein Jahrhundert lang das Geschick Europa’s, in jenen dunklen Laubgängen, an jenen blitzenden Cascaden und großartigen Springbrunnen entspannen sich die verwickelten, tausendfachen Fäden bedeutungsvoller Palastintriguen. Dort schürzten die schönen Hände ehrsüchtiger, genialer Frauen die Maschen zu den einen Welttheil umstrickenden Netzen. Versailles war es bekanntlich, dessen schiefangelegte Fenster in einer Schloßbeamtenwohnung den unheilvollen Krieg Frankreichs gegen die Pfalz entzündeten; um eines allzu schräg eingesetzten Fensters willen ward das herrliche Schloß zu Heidelberg eine Ruine.
Und noch gar manche ähnliche Dinge lassen sich aus Versailles [363] berichten. Es war ein großes, offenes, zugängliches Haus! Man hätte meinen sollen, dort seien keine Geheimnisse vorhanden, und doch gab es deren genug. Vieles zog dort aus und ein, was den Besuchern ein Räthsel blieb; sie sahen die Person, sie sprachen mit ihr – aber ihre Wirksamkeit verstanden sie nicht, ihr geheimnißvolles Treiben barg sich unter glänzender Hülle, genialer Leichtfertigkeit oder stummer Unterwürfigkeit. Der Sieur d’Artagnan, Herr v. Saint Mars, Griffet, Fouquet; dann die Mitwisser des gräßlichen Geheimnisses der eisernen Maske etc., welch’ eine Fülle von Mysterien bargen sie in ihrer Brust!
Als der sittenreine Ludwig XVI. den Thron bestiegen hatte, wurden die räthselhaften Persönlichkeiten seltner. Der König war kein Freund von solchen historischen Raritäten. Um so größer war die Neugierde des Hofpersonals, als im Jahre 1777 eine Erscheinung auftauchte, welche ganz geeignet war, ein Heer von Vermuthungen auszurüsten und die sonderbarsten Vorstellungen zu erzeugen, eine bisher noch nicht dagewesene Erscheinung.
An einem Tage im Augustmonate war die Einfahrt zu dem großen Hofe förmlich belagert von Hofleuten beiderlei Geschlechts. Man raunte einander in die Ohren, man tuschelte, man reckte die Hälse. Der König war mit seiner ganzen Familie anwesend. Er hatte schon seit dem frühen Morgen es sehr mißfällig bemerkt, daß sich verschiedene Unberufene eingefunden hatten. Diese waren aus keinem andern Grunde gekommen, als um das räthselhafte Geschöpf zu sehen, dessen Ankunft Ludwig XVI. erwartete.
Sehr bitter wurden die Gaffer enttäuscht. Nach langem Harren erblickten sie zwar die ersehnte Kutsche, welche das Wunder barg, aber die Fenster dieser Kutsche waren durch grünseidene Vorhänge dicht geschlossen. Die Pferde wurden durch den Kutscher zu rasender Eile getrieben, und zum großen Verdruß des schaulustigen Publicums fuhr der Wagen nicht in den großen Hof, sondern bog dicht vor dem Gitter links ab, lenkte in den Seitenhof ein und hielt dann am Fuße der kleinen Treppe, von welcher aus man direct in die königlichen Zimmer gelangte und auf deren letzter Stufe Ludwig XV. den Messerstich von Damiens’ Mörderhand empfing. Zu diesem gleichfalls vergitterten Vorplatze erhielt aber Niemand Zutritt, wenn der König nicht Empfangtag anbefohlen hatte, und so mußten die Getäuschten mit langer Nase abziehen.
Der auf dem Wagenschlage stehende Lakai öffnete und half einer reichgekleideten Dame aus dem Wagen. Die Dame war tief verschleiert. Sie stieg die Stufen hinan, ging langsam, aber fest auftretend, durch den Corridor bis in das Vorzimmer des Königs und blieb dort stehen, während der dienstthuende Kammerherr die Meldung von ihrer Ankunft machte. Nach kurzem Harren öffnete sich die Thüre zu den Zimmern des Königs. Derjenige, der sie öffnete, war der Monarch selbst. Er winkte der Verschleierten sehr artig hereinzukommen und sprach die einer Dame gegenüber allerdings seltsamen Worte: „Treten Sie näher, mein Herr Chevalier!“
Die große Gesellschaft im Hofe hatte nun freilich nicht Gelegenheit bekommen, das seltsame Geschöpf in der Nähe zu betrachten, allein die wenigen, die sich im Vorzimmer des Monarchen befanden, waren um so schneller bereit, ihre Bemerkungen mitzutheilen. Das Wunderbarste an der ganzen Sache war aber, daß alle Welt die Person selbst kannte, daß man von ihrem früheren Leben ziemlich genau unterrichtet war, nur die Verwandlung des Costüms blieb das Räthselhafte.
Jene Dame nämlich, welche der König Ludwig XVI. am 19. August 1777 so artig empfing, war Niemand Anderes, als der Chevalier Timothée d’Eon de Beaumont, bekannt in der Welt der Höfe unter dem Namen Chevalier d’Eon.
Aber dieser Chevalier trug Weiberkleidung. Wie war er in diese gekommen? D’Eon war bekannt als tüchtiger Soldat, gewandter Staatsmann, unerschrockener Duellant und Mann von gediegener Bildung. Am 5. October 1728 zu Tonnerre in Burgund geboren, hatte er nach vollendeten Studien durch den Prinzen Conti eine Anstellung bei der Gesandtschaft in Rußland erhalten. Der verschlagene junge Mann leitete nun fünf Jahre lang die geheime Correspondenz der Kaiserin Elisabeth mit Ludwig XV. Er war eine der stärksten Federn, welche den mächtigen Bestuscheff in die Lüfte schnellten. 1758 trat der Chevalier in die Reihen der französischen Armee als Rittmeister des zweiten Dragonerregiments. Hier war er einer der unerschrockensten Kämpfer, bei jeder Veranlassung war sein Degen blank, und vielleicht ist hierin die einzige Erklärung zu suchen, warum einem bedeutenden Diplomaten, einem bewährten Officier, einem Soldaten, dessen Brust viele Orden zierten, einem Gelehrten und einem mit den wichtigsten Geschäften beauftragten Agenten der Regierung durch zwei Monarchen der Befehl werden konnte, zeitlebens Weiberkleider zu tragen und sein Geschlecht zu verleugnen.
D’Eon war in der That ein Räthsel während seines Lebens. Die zahllosen Scenen, welche er schon vor der sonderbaren Metamorphose seiner äußern Erscheinung veranlaßte, würden ein ziemlich umfangreiches Buch füllen. Hier einige, welche verhängnißvoll für ihn wurden.
Während des Herbstes 1770 erfüllten ganz London die Berichte eines fast pöbelhaften Auftrittes, welcher sich zwischen angesehenen Beamten der französischen Gesandtschaft ereignet hatte. An dem Vormittage des 29. August 1770 lag der Gesandtschaftssecretair Chevalier d’Eon nachlässig auf seinem Sopha ausgestreckt. Er hielt ein Buch in der Hand und wollte sein Haupt soeben in die Kissen senken, als der eintretende Diener einen Herrn von Vergy anmeldete. Der Chevalier nahm den Besuch an, hieß den Eintretenden freundlich niedersetzen und fragte nach seinem Begehr.
„Ich bin ein Mann der Feder,“ entgegnete der Herr von Vergy. „Ich wünsche England den Franzosen bekannter zu machen, als es bisher geschehen, und möchte, daß die Franzosen in England besser gekannt würden. Ihr Name, Herr Chevalier, ist ein so geachteter, daß ich bei meinen Bestrebungen gern auf Ihre Beihülfe zählen möchte.
„Sie besitzen Empfehlungsschreiben?“ fragte d’Eon mit leichter Verbeugung.
„Männer wie ich bedürfen derselben nicht, sonst könnte ich hundert für eines aufzeigen.“
„Es wäre aber doch vortheilhaft für Sie, mein Herr, wenn Sie Briefe an den Gesandten Frankreichs, Herrn von Guerchy, mitgebracht hätten.“
„Ich brauche keine Briefe. Mit dem Grafen Guerchy habe ich so häufig soupirt und mich mit ihm in Gesellschaft der Marquise Villeroy und Frau von Lirré amüsirt, daß ich in ihm einen Freund finde, der mich mit offenen Armen, mit dem Rufe: ‚Willkommen, mein Vergy!‘ empfangen und mir die Wange küssen wird.“
Dies war der Anfang einer Unterhaltung, die sich bald um gleichgültigere Dinge drehte. Oeftere Besuche des Herrn v. Vergy bei dem Chevalier d’Eon fanden statt. Endlich versuchte Herr von Vergy, durch Vermittelung des Chevaliers Briefe nach Frankreich zu befördern. D’Eon, mißtrauisch gemacht, öffnet die Briefe und findet eine sehr frivole Correspondenz zwischen Vergy und einer berüchtigten Dame, gleichwohl waren die Briefe mit der Adresse des Herzogs von Choiseul versehen. Welchen Antheil der Herzog an dieser Intrigue gehabt, das ist nie klar geworden.
Kurze Zeit darauf schickte Herr von Vergy einen Aufsatz über England zur Prüfung an d’Eon ein, der ihm das Manuscript zurücksendete. Der Aufsatz enthielt nur Scandalosa. Der Chevalier, der während des erledigten Gesandtschaftspostens in London die Geschäfte Frankreichs geführt hatte, war durch das Erscheinen des Herrn von Guerchy entschieden beleidigt. Man hatte einen Mann mit der Würde des Gesandten betraut, der nicht so in die Geheimnisse des Staates eingeweiht war, wie d’Eon. Die Folge davon mußte eine Gereiztheit sein, der sich Mißtrauen zugesellte, und so betrachtete denn der Chevalier den mystischen Herrn von Vergy auch bald als ein Werkzeug seiner Feinde, wenigstens konnte er nicht daran zweifeln, daß er einen Abenteurer vor sich habe.
D’Eon war freilich eine in gewissem Sinne gefährliche Person. Er besaß eine große Menge von Briefschaften und Papieren der wichtigsten Art. Seine Beziehungen zu dem russischen Hofe einer- und dem französischen Hofe andrerseits müssen sehr vertrauter Natur gewesen sein. Indessen bleibt es immerhin räthselhaft, weshalb man nicht zu dem unter Ludwig XV. so sehr beliebten Mittel der Einsperrung in die Bastille griff, sondern ein anderes wählte, das an Bizarrerie seines Gleichen suchte: den Chevalier d’Eon in ein Weib zu verwandeln. Hierzu eben scheint die Person de Vergy’s benutzt worden zu sein.
Nicht lange nämlich nach diesen räthselhaften Besuchen bei d’Eon, deren Zweck nie ganz aufgeklärt worden ist, erschien de Vergy in den Salons des Gesandten, Grafen Guerchy. Der [364] Chevalier, dem die Anwesenheit Vergy’s unbekannt war, reichte seinen Arm der Gesandtin, um sie in das Gesellschaftszimmer zu führen.
„Kennen Sie einen Herrn von Vergy?“ fragt die Dame.
„Nein, Madame. Ich habe keine Bekanntschaft mit Lumpen und Aufschneidern.“
„Aber, mein Gott, er rühmt sich Ihrer Freundschaft.“
„Er ist ein Lump, Frau Gräfin, der sich ein Ansehen geben und Jedermann glauben machen will, er verkehre mit den ersten Leuten des Staates. Ich verleugne seine Bekanntschaft.“
„Halten Sie wenigstens Frieden.“
Man trat in das Gesellschaftszimmer. Hier war die auserlesenste diplomatische Versammlung zu finden, und d’Eon bemerkte mit Erstaunen, daß Vergy ganz vertraulich in eifriger Unterhaltung mit dem Grafen Guerchy begriffen war.
„Die Herren kennen sich?“ fragte der Graf, dem Chevalier den Gast vorstellend.
„Ich kenne diesen Herrn nicht,“ betonte d’Eon. „Ich erwarte seine Empfehlungsbriefe.“
„Sie kennen mich nicht, Chevalier?“
„Nein, mein Herr. Auch der Herr Gesandte küßt Ihnen die Wangen nicht, obwohl er mit Ihnen bei der Herzogin von Villeroy und Frau von Lirré soupirt hat.“
Die ganze Versammlung durchtönte ein Gemurmel des Erstaunens. Vergy war ihnen Allen nur eine ganz gewöhnliche Persönlichkeit, wie sie hundertweise in den Salons auftauchten. Hatte der Gesandte irgend einen Grund, seine Beziehungen zu Vergy zu verheimlichen?
„Ich habe nie mit Herrn de Vergy soupirt, und lerne ihn heute zum ersten Male kennen,“ sagte der Gesandte ruhig.
„Dann hat Herr de Vergy gelogen,“ entgegnete d’Eon mit gleicher Mäßigung.
„Diese Unverschämtheit, mein Herr, fordert Genugthuung,“ schrie Vergy wüthend.
„Ich könnte Ihnen eine solche geben, Herr von Vergy, wenn wir uns nicht in den Salons des Gesandten befänden. Ob ich den Degen dazu anwenden würde, ist eine andere Frage,“ sagte d’Eon.
Man sollte nun glauben, der Gesandte müsse einem Manne, den er in so beleidigender Weise desavouirte, die Thür gewiesen haben – keineswegs. Er begnügte sich, die Herren um Ruhe zu bitten, und Herr von Vergy blieb im Salon, woselbst er sich auf das Unbefangenste in die Conversation mischte.
Am folgenden Tage, als der Chevalier d’Eon von einem Spaziergange in seine Wohnung zurückkehrte, meldete sein Kammerdiener: „Herr von Vergy war hier. Er fragte nach dem Herrn Chevalier, und da ich ihm sagte, Sie seien um 9 Uhr zu finden, entgegnete er in hochfahrendem Tone: ‚Morgen um 10 Uhr bin ich hier. Sagt nur Eurem Herrn, ich hoffe er werde sich nicht verleugnen lassen?‘“
„Aha! ein Duell,“ dachte der Chevalier. Er war bei Lord Halifax zum Diner geladen. Bei seinem Eintritt in den Speisesaal fand er die Gesellschaft schon versammelt. Plötzlich trat der Gesandte, Graf Guerchy, auf ihn zu und fragte mit lauter Stimme: „Sie sind noch in London, Herr Chevalier? weshalb haben Sie nicht gestern schon Ihre Abschiedsbesuche bei Sr. britannischen Majestät gemacht?“
Der Chevalier glaubte zu träumen. Er wies jedoch bald den Gesandten mit kurzen Worten zurecht und erklärte, daß er nur dem directen Befehle des Königs nachkommen werde. Man ging zu Tische. Graf Guerchy, Lord Sandwich und Mr. Grenville baten den Chevalier, jeden Groll gegen Vergy zu vergessen und namentlich kein Duell anzunehmen. D’Eon weigerte sich. Halifax aber zog eine Schrift hervor, welche er dem Chevalier vorlegte und die er von demselben unterschrieben haben wollte. Die Schrift enthielt das Versprechen, niemals sich an Vergy’s Person mit den Waffen in der Hand rächen zu wollen.
Das war sehr auffällig. Welche Gründe hatte man, den Abenteurer zu schützen? D’Eon weigerte die Unterschrift. „Ich habe ein Billet für heute Abend zur Oper genommen. Es ist Zeit, daß ich gehe.“ Mit diesen Worten schritt der Chevalier zur Thür. Sie war verschlossen. „Eine Falle für den Bevollmächtigten der französischen Krone?“ rief d’Eon den Degen ziehend.
In diesem Augenblicke öffnete sich die Thür. Ein Gefreiter und acht Mann Gardesoldaten traten ein. Sie hatten die Bajonnete aufgepflanzt und besetzten den Eingang. „Unterschreiben Sie,“ rief Guerchy, „oder man wird Sie diesen Herren anvertrauen.“
„Das ist schreiende Gewalt, Herr Graf. Aber gerade diese Maßregel reizt meinen Widerstand. In Gegenwart der Soldaten unterschreibe ich nicht.“
Es entstand eine sehr bewegte Scene. Der Wortwechsel ward so heftig, daß die Leute auf der Straße stehen blieben und vor Halifax’s Hotel, in der Great George Street, sich zahlreiche Gruppen bildeten. Zwei Herren wurden von d’Eon mit Ohrfeigen tractirt, und endlich mußte die Wache abtreten. Nachdem Ruhe geworden, zog Guerchy eine königliche Ordre aus der Tasche, welche dem Chevalier d’Eon befahl, jene Schrift zu unterschreiben. Guerchy mußte die Ordre also schon für alle Fälle sich früher verschafft haben. D’Eon unterzeichnete.
Am folgenden Tage erschien Herr von Vergy um 10 Uhr und war sehr großmäulig. Ohne Zweifel sollte er d’Eon bis zum Aeußersten reizen und ihn zum Bruche seines schriftlichen Ehrenwortes bringen. Der Chevalier war jedoch zu sehr auf seiner Hut. Er unterdrückte den Dragoner und ließ den Diplomaten erscheinen. Er führte den Herrn von Vergy in sein Cabinet, worin verschiedene Säbel und Pistolen hingen. Hier zeigte sich die Feigheit des Abenteurers. Er glaubte nichts Anderes, als d’Eon wolle ihn tödten. Diese Aengstlichkeit benutzte der Chevalier. Vergy mußte ein Billet unterschreiben, in welchem er versprach: „Sich binnen vierzehn Tagen von dem Verdachte, ein Spion oder Aventurier zu sein, zu reinigen, widrigenfalls Jedermann das Recht haben solle, ihn einen ehrlosen Menschen zu nennen.“ Er hat sich nie von diesem Verdachte gereinigt. D’Eon schickte eine Copie des Briefes an Guerchy mit folgenden Zeilen:
„Ew … sende ich die Copie des Briefes, den Herr von Vergy mir geschrieben. Er wird zu thun haben sich zu reinigen.
Mit Ihnen, Herr Graf, rechne ich später ab. d’Eon.“
Hier endete vorläufig die eigenthümliche Geschichte, deren Gang, Zusammenhang und Fäden niemals beleuchtet oder bloßgelegt worden sind. Was aber nun erfolgte, war noch weit eigenthümlicher. Graf Guerchy berichtete sofort nach Paris und verhehlte nicht, wie sehr er von dem leidenschaftlichen Charakter d’Eon’s Alles zu fürchten habe; außerdem habe sein Sohn, der junge Graf Guerchy, geschworen, dem Chevalier, wo er ihn finde, den Degen durch den Leib zu rennen. Zur Verhütung großen Unheils werde es daher sehr gut sein, den Chevalier d’Eon aus London abzuberufen.
Hier beginnen neue und größere Mysterien ihre Schleier auszubreiten. Ludwig XV. ließ den Chevalier zurückrufen. Zugleich aber erfolgte eine Sendung von 12.000 Livres an d’Eon, „damit er anständig in London auftreten könne.“ D’Eon blieb.
Plötzlich tauchten in allen Salons, in allen Clubs, sogar in einigen Zeitungen, wie Daily Advertiser, Gerüchte auf, welche den in Scandale mit den Guerchys verwickelten Chevalier d’Eon in ein Weib verwandelten. Man erzählte sich als ausgemachte Sache: d’Eon sei eine Frau, sie habe lange Zeit alle Welt getäuscht, sei in Dragonertracht in’s Feld gezogen, bei Minden verwundet worden, wobei man ihr Geschlecht entdeckt und sie nur durch vieles Bitten und großen Einfluß wieder die Erlaubniß erhalten habe, Männerkleider zu tragen.
Man wies auf die weibischen Züge, die runden Körperformen der Amazone hin, auf den unbedeutenden Schimmer eines Bartes, und die feine, fast melodisch klingende Stimme. Letztere Behauptung war noch die schlagendste, denn der Chevalier sprach in der That sehr fein, und nur im Zorne nahm sein Ton eine etwas tiefere Klangfarbe an. Wer diese Gerüchte in Schwang gebracht, mit wessen Hülfe sie in die Massen gelangten, das ist schwer zu beweisen. Daß sie von dem Hotel der französischen Gesandtschaft ausgingen, unterliegt keinem Zweifel. Am auffälligsten mußte das hartnäckige Schweigen des Chevaliers erscheinen. Er konnte durch eine Erklärung die Gerüchte zerstreuen – er schwieg nicht nur, er ließ sogar hier und da Reden fallen, in denen er selbst sein Geschlecht zu verleugnen schien. Die sprüchwörtliche Verrücktheit der Engländer machte sich wieder bei dieser Gelegenheit bemerkbar. Man ging ungeheure Wetten bezüglich des Chevaliers ein, man suchte sich an ihn zu drängen, und bald war die Meinung feststehend, daß d’Eon ein Weib sei.
Aller Zweifel, den Einer oder der Andere hegen mochte, schwand
[365]aber vollständig, als eines Abends der Chevalier in die Loge des Opernhauses in Weiberkleidung trat. Die Sensation war ungeheuer. Man denke sich: ein Diplomat, Soldat, Duellant, Gelehrter, Lebemann, Raucher, Spieler - plötzlich als Dame vor das scandalsüchtige Publicum tretend! Ueber 30 Jahre hatte also die Täuschung gedauert.
Tags darauf empfing die Chevalière zwei Heirathsanträge von hohen, für die Irrenanstalt reifen Lords.
Der Befehl, Weiberkleider zu tragen, war dem Chevalier vom französischen Hofe aus zugegangen. Aus welchem Grunde? weshalb nahm d’Eon diesen Befehl willig und gehorsam hin? Die Meinung Derjenigen, welche ihn nicht für ein Frauenzimmer, sondern für einen verkappten Mann hielten, war: „daß man dem Chevalier die Tracht eines Geschlechtes anbefohlen, dem man Alles verzeiht, weil man ein Duell mit Guerchy oder dessen Sohn gefürchtet habe.“ Sollte aber dafür die Regierung nicht weniger auffallende Mittel gewußt haben? Würde der leidenschaftliche d’Eon so ohne Weiteres auf die scandalöse Vermummung eingegangen sein, nur um ein Duell zu verhindern? Weshalb fügte er sich willig und nährte sogar die Zweifel? Die Verleumdung und ihr Organ, die Chronique scandaleuse, säumten denn auch nicht, recht bald einen triftigen Grund für die Verwandlung des Chevaliers herauszufinden.
„Sie wissen jetzt noch nicht,“ fragte Einer den Andern, „weshalb d’Eon Weiberkleider tragen muß?“
„Nein! Woher denn Ihre Kenntniß in der Sache?“
„Bah! Oeffentliches Geheimniß. Die Gattin Georg’s III., Sophie Charlotte, hat die zärtlichste Neigung für den Chevalier gefühlt. Der König überraschte eines Tages ein Rendez-vous, und der Leibarzt der Königin, um deren Ehre zu retten, gab vor, d’Eon sei ein Frauenzimmer. Georg III. erkundigte sich bei Ludwig XV., worauf dieser, um die Schmach seines königlichen Freundes zu verbergen, sofort die Aussage des Arztes bestätigte; damit aber der Ausspruch Ludwig’s volles Gewicht habe, mußte der Chevalier fortan Weiberkleider anziehen.“
Die Ungereimtheit dieser Behauptungen liegt auf der Hand. Ludwig XV. als Ehrenretter des englischen Hofes –! Uebrigens war die Tugend Sophie Charlotte’s stets über jeden Zweifel erhaben.
Die politischen Begebenheiten ließen den Chevalier d’Eon bald [366] wieder in Vergessenheit kommen. Erst beim Tode Ludwig’s XV. erinnerte man sich seiner. Würde Ludwig XVI., dem Nichts verhaßter war als Scandal und Auffälligkeiten, den Chevalier dennoch zwingen seine Weiberrolle fortzuspielen? Man glaubte es nicht. Allein man täuschte sich.
In London erschien einer der gefürchtetsten und genialsten Männer seiner Zeit, Beaumarchais, um im Auftrage des Königs mit d’Eon zu unterhandeln. Der Chevalier besaß Papiere von höchster Wichtigkeit. Ludwig mußte sie in Händen haben. Beaumarchais begann Unterhandlungen mit d’Eon. Sehr wunderbarer Weise hat selbst ein Mann von Beaumarchais’ Verschlagenheit getäuscht werden können. Er scheint d’Eon wirklich für ein Frauenzimmer gehalten zu haben und dazu für ein solches, dessen Neigung er gewonnen zu haben glaubte. Wahrscheinlich hat der Chevalier, auf die Eitelkeit Beaumarchais’ ein wenig speculirend, Neigung geheuchelt, um für die in seinem Besitze befindlichen Papiere eine größere Kaufsumme zu erhalten. Zugleich aber mit dieser Summe händigte Beaumarchais dem Chevalier auch den Befehl des Königs ein: Nie wieder die Weiberkleidung abzulegen und öffentlich anzuerkennen, daß er ein Frauenzimmer sei.
Das war den Neugierigen zu viel. Wenn selbst Ludwig XVI. solche Befehle ertheilte, dann mußte es seine ganz absonderlichen Ursachen haben und immer dichter zog sich der Schleier, der das Geheimniß verhüllte. Beaumarchais ging nach Paris, mit sich führte er den eisernen Kasten, welcher die gekauften Papiere enthielt. Wie vieles lag verborgen in diesen Schriften? in welchen Verhältnissen mußte die rätselhafte Person zu dem Hofe von Frankreich gestanden haben, die im Besitze solcher Geheimnisse war, deren Körper nun die langen Gewänder der Frauenkleidung bedeckten, ein Befehl, der sie den Ungelegenheiten lästiger Neugierde und dem Spotte frivoler Müßiggänger jeden Standes aussetzte? Alle Combinationen wurden zu Schanden.
Neues Erstaunen! der Chevalier erhielt 1777 die Erlaubniß, nach Frankreich zu kommen und sich bei Hofe in Weiberkleidern zu präsentiren. Er erschien, wie oben erzählt, am 10. August in Versailles.
Nachdem der König die Dame in sein Zimmer geführt, hatte er eine kurze Unterredung mit ihr. Hierauf geleitete er sie in die Gemächer der Königin Maria Antoinette. Die Königin stand, von ihren Damen umgeben, auf einem Perron, der sich dicht vor den Zimmern befand und in eine Terrasse auslief, deren Stufen in den Garten hinabführten. Da waren sie Alle, jene schönen Gestalten: die Lamballe, die Polignac, die sanfte Elisabeth, der Graf von Artois, der wüste Orleans, Alle, die später in den ungeheuren Wirbeln der Revolution ihr Ende finden sollten.
Der König präsentirte die geheimnißvolle Dame den versammelten Herrschaften. Die Chevalière verneigte sich tief und verharrte in einer Art von Verzückung der Königin gegenüber, welche wiederum das zweifelhafte Wesen aufmerksam betrachtete. Es entstand eine äußerst peinliche Pause. Die Königin wollte derselben ein Ende machen und schritt auf die Chevalière zu, als plötzlich der Staatsminister Herr von Vergennes mit ehrfurchtsvoller Verbeugung zwischen sie und die Chevalière trat. Man sah, wie Vergennes der Königin etwas zuflüsterte, die Königin sich leicht die Lippe biß und ihr schönes Haupt schüttelte. Fast in demselben Augenblicke kam der König hinzu, es entspann sich eine kurze Unterredung, welche damit endete, daß König, Königin und Minister der Dame d’Eon eine Verbeugung machten und, ohne weiter mit ihr zu reden, den Saal verließen. Die ganze Versammlung folgte, und die betroffene Chevalière sah sich mit dem Kammerherrn Monsieur de Genet allein. D’Eon’s Erstaunen war kein geringes. Sich wie ein der Menagerie entführtes Thier betrachtet und dann von Allen förmlich geflohen zu sehen, das hatte er nicht erwarten können. Genet suchte das betroffene Wesen zu zerstreuen, indem er einen Gang in den verschlossenen Park vorschlug. Mechanisch folgte d’Eon.
Kaum waren sie durch eine Allee geschritten, so bemerkten Beide eine Dame, welche aufmerksam die Bewegungen der Chevaliers aus der Ferne betrachtete. Als sie d’Eon erkannt zu haben glaubte, eilte sie auf ihn zu. Es war die Prinzessin von Lamballe. Genet trat zurück.
„Die Majestät bittet Sie, Madame, ihr nicht zu zürnen,“ begann die schöne Prinzessin mit weicher Stimme. „Sie selbst werden erfahren haben, daß es mächtige Dinge giebt, denen wir Alle unterworfen sind.“
„Ich habe es erfahren,“ sagte d’Eon seufzend. „Obwohl, Hoheit, ich doch nicht enträthseln kann, weshalb ein solcher Empfang mir zu Theil wurde.“
„Weil Sie ein Staatsgeheimniß sind. Mit den Geheimnissen des Staates soll die Königin nichts zu schaffen haben, meinen Se. Majestät der König und der Herr Minister.“
„Weshalb stellte man mich dann überhaupt in Versailles vor? “
„Man war Ihnen und Ihrem Namen diese Auszeichnung schuldig.“
„Meine Laufbahn wird beendet sein,“ seufzte die Chevalière.
„Sie begann im Weiberrocke, und mit ihm angethan werde ich auch wohl sterben.“
„Also sind Sie doch der Chevalier d’Eon?“ rief die Prinzessin, einen Schritt zurücktretend. „Sie müssen diese Kleider tragen, die eines Mannes unwürdig sind, gezwungen, auf Befehl?“ und die schöne Dame betrachtete mitleidig die ungeheuren Spitzenärmel, die übermäßig lange Schleppe der schweren, seidenen Robe der Chevalière.
„Ich muß sie tragen, Prinzessin. Weshalb? das darf nie über meine Lippen kommen. Jedenfalls hat man heute die Königin über die Gründe aufgeklärt, welche zwei Monarchen bewogen, mich mein Geschlecht verleugnen zu lassen. Sprechen Sie ja nicht darüber. Viele Dinge sind gefährlich, wenn man Mitwisser derselben ist. Daß die Königin nicht weiter mit mir sprach, finde ich natürlich. Man hat mich nicht geschont.“
„Weshalb aber, Chevalier, entziehen Sie sich nicht gewaltsam diesem Zwange? Sie duldeten ihn schon unter dem vorigen Könige!“
„Ich habe ihn schon früher geduldet. Es sei dies die einzige Aufklärung, welche ich zu geben mir erlaube. Theilen Sie solche Ihrer Majestät mit. Vielleicht finden Sie darin die Quelle meines Unglücks. Als ich die diplomatische Carriere einschlug, war ich jung, sehr jung und sehr schön. Ein geheimnißvolles Etwas verfolgt mich seit meiner Geburt. Wer es an meine Fersen heftete – ich weiß es nicht, aber bereits in meinem sechsten Jahre hatte man das Gerücht verbreitet, ich sei ein Mädchen, meine Mutter habe, aus Furcht vor ihrem Gatten, der durchaus männliche Nachkommenschaft besitzen wollte, mich gleich nach der Geburt fortgeschickt und, während mein Vater im Felde, mir bei einer Bäuerin eine männliche Erziehung geben lassen. Diese Gerüchte waren albern, aber die Menge glaubte sie. War es doch wieder ein Geheimniß mehr in einer adligen Familie unseres Departements. Als ich nun, wie gesagt, in die diplomatische Laufbahn trat, ließ mich eines Tages mein Gönner, der Prinz Conti, rufen. ,Sie sind gewandt, Chevalier, sind mit Kenntnissen ausgestattet. Wollen Sie Ihr Glück machen?’ so fragte er. Ich bejahte schnell. ,Gut! halten Sie sich bereit, morgen nach Petersburg abzugehen. Sie kommen an den Hof der Kaiserin Elisabeth? Ich stutzte. Meine Einwilligung hatte ich aber gegeben, ich reiste ab. In Petersburg angekommen, ward ich vorsichtig in das Hotel des Gesandten, Herrn von la Regnière, geführt. Am folgenden Tage sollte ich der Kaiserin vorgestellt werden. Ich wußte nicht, in welcher Eigenschaft. Mein Titel lautete: Gesandtschaftssecretair; doch hatte ich außer dem Gesandten kein Mitglied des Personals der Ambassade kennen gelernt. Ich fand mich, elegant gekleidet, früh morgens wieder ein. Lächelnd betrachtete der Gesandte meine Toilette. ,Sie werden andere Kleidung anlegen müssen. Diese ist nicht für Ihre Stellung geeignet.’ Ist sie nicht reich genug?’ ,Das wohl, aber – – kommen Sie.’ Der Gesandte führte mich in ein Nebenzimmer. Hier fand ich auf Sesseln ausgebreitet eine zwar einfache, aber höchst werthvolle Damenrobe, Spitzenbesätze, Schuhe – kurz Alles, was zur Toilette einer jungen Dame von guter Familie gehört. Ich barg mein Erstaunen nicht. ,Dies sind Ihre Kleider,’ fuhr der Gesandt fort, legen Sie dieselben an. Mein Kammerdiener wird Ihnen behülflich sein und Sie auch frisiren. Es gilt einen Meisterstreich auszuführen. Sie können Ihr Glück machen.’
„Das Abenteuerliche reizte mich. Ich vollendete meine Verwandlung in ein Weib sehr bald und zu vollkommener Befriedigung des Gesandten und kann Ihnen sagen, daß ich selbst mich recht niedlich fand. ,Hören Sie nun,’ begann la Regnière, ,für heute haben Sie nichts weiter zu thun, als der Kaiserin Gehorsam und Anhänglichkeit zu geloben. Sie wünscht eine Vorleserin. Wir [367] haben Sie als solche verkleidet. Schweigen – das ist die Hauptbedingung. Es werden sonderbare Dinge durch Ihre Hände gehen. Jeden Morgen instruire ich Sie. Schweigen – Schweigen; ich wiederhole es. Das Amt einer Vorleserin bringt Sie in stete Berührung mit der Person Elisabeth’s, und daher sind Sie der beste Canal, durch welchen wir hinter dem Rücken der russischen Minister agiren können. Das weibliche Geschlecht ist unverdächtiger – daher Ihre Verwandlung.‘
„Wir fuhren ab. Als wir bei der Kaiserin vorgelassen wurden, war sie ganz allein. Sie trug ein orientalisches Morgenkleid, rothe Hackenschuhe und eine Rivière von Brillanten um den Hals. La Regnière stellte mich unter dem Namen eines Fräuleins de Thou vor. Die Kaiserin unterhielt sich lange mit mir. Ich schien ihr sehr zu gefallen. Beim Abschiede wollte ich ihr die Hand küssen. Sie zog mich zu sich und küßte meine Stirn. Ich muß annehmen, daß sie bald meine Verkleidung erfuhr. Drei Jahre lang gingen die Verhandlungen durch die Hände der verkappten Vorleserin. Ich darf darüber sprechen. Denn weiß man auch nicht, daß ich Weiberröcke trug, so kennt man doch meine Wirksamkeit in Petersburg. Aber in jene Zeit fällt auch ein Vorgang, den ich ewig verschweigen muß und der einzig und allein die Ursache ist, daß Sie mich in diesen Kleidern sehen. Hier ruht das Geheimniß, und wie Strabo, der alte Gelehrte, wenn er von den gütlichen Mysterien der Tempel redet, in welche auch er eingeweiht war, sage auch ich: Hier muß ich schweigen? Vielleicht hat man es heute der Königin mitgetheilt. Die Kaiserin Elisabeth ruht ja längst in der Gruft ihrer Väter. Nach Bestuscheff’s’ Sturz legte ich meine Frauenkleider ab. Heute – – “
„Heute tragen Sie dieselben wieder, Madame, und werden sie vorläufig nicht mehr ablegen,“ sagte eine Stimme, zugleich trat ein Mann in die Allee.
„Herr von Sartines, der Polizeiminister!“ rief die Prinzessin.
„Ich selbst, Gnädigste! Frau von Beaumont, Ihren Arm.“
Die Chevalière reichte gehorsam ihren Arm dem Minister, grüßte die Prinzessin noch einmal und ging mit Sartines schweigend den Baumgang hinunter. Die Prinzessin sah Beide in die bereit gehaltene Kutsche steigen und durch das Gitter des Schlosses auf die Straße nach Paris fahren. Das war die Audienz des Chevalier d’Eon in Versailles. Er hat das Schloß nie wieder betreten. Seit jener Zeit aber trug er den Orden des heiligen Ludwig auf seinem Frauenkleide.
Arm, von Allen verlassen, lebte das geheimnißvolle Wesen nach der Revolution in London. Die Frauenkleidung war abgestreift, aber das Geheimniß geblieben. Endlich erbarmten sich die Freunde des alten Abenteurers und bereiteten ihm einen sorgenfreien Lebensabend. D’Eon, einst die Zierde der Salons, das Gespräch des Tages, starb still und fast vergessen am 21. Mai 1810. Die Revolution hatte ihn als Emigranten geächtet.
Des Staatsgeheimnisses vollständige Aufklärung ist Niemandem gelungen. Nur so viel hat sich herausgestellt, daß d’Eon wirklich dem männlichen Geschlechte angehörte. Der Chevalier selbst bewahrte das merkwürdige Geheimniß sogar inmitten seiner traurigsten Lebensverhältnisse sorgfältig und hat es unenthüllt in das Grab mitgenommen.
- ↑ Unserer Abbildung liegt ein von Ducreux gemaltes und von Cathelin gestochenes, jetzt äußerst seltenes Portrait zu Grunde. D. Red.