Eine Frage der Jetztzeit
[108] Eine Frage der Jetztzeit. Nach Berichten aus Schwaben, Thüringen, Baiern, Hessen, Schlesien, vom Rhein etc. wird für das kommende Frühjahr die Auswanderung eine wahrhaft großartige werden. Im Würtenbergischen sollen sich jetzt schon nahe an Zwanzigtausend bei den verschiedenen Agenturen angemeldet haben. Und nicht die Armen gehen nach Amerika, nein, die Besitzenden, nicht aus den schlechtesten, nein, aus den reizendsten, fruchtbarsten Gegenden Deutschlands wandern die Leute aus, einer ungewissen Zukunft entgegen, die ihnen viele Jahre hindurch nur Arbeit und endlose Mühen bietet. Es ist mithin Thatsache, daß nicht die Noth sie forttreibt. Also was sonst? Man hat neulich in einer östreichischen Zeitung die Frage aufgeworfen, warum diese Leute nicht nach Rußland gehen, wo ihnen von der Regierung so viele materielle Vortheile geboten werden? Warum nicht nach dem reizenden Spanien, das noch so viele unbebaute Landstriche bietet? Warum nicht nach dem fruchtbaren schönen Ungarn, das dem Ackerbauer so reichliche Ernten verspricht? Warum?