Eine gefahrvolle Luftfahrt

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Autor: Johann Heinrich Runge
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Titel: Eine gefahrvolle Luftfahrt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 31, S. 494-496
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1865
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Eine gefahrvolle Luftfahrt.
Von Johann Heinrich Runge.[1]

Der botanische Garten von Belfast in Nordirland bot ein anmuthig bewegtes Bild. Auf den breiten sauberen Wegen, auf dem frischen grünen Rasen tummelten sich Tausende von Schaulustigen jeden Standes. Der Tag, der dritte Juli d. J., war schön, kaum ein Wölkchen war an dem tiefblauen Himmel zu sehen, und ein sanfter Wind fächelte Kühlung. Der größte Theil der Fabriken und Geschäftshäuser war, dem erwarteten Schauspiel, einer Luftfahrt des berühmten Aeronauten Coxwell, zu Ehren, geschlossen, und außer den zahlreichen Einwohnern unserer gewerbthätigen Stadt, die hinausgeströmt waren, hatten Eisenbahnen und Dampfschiffe noch eine Menge Fremde zugeführt. Alle wollten den „großen Ballon“ sehen.

Damit die zudringende Menge nicht bei der Füllung des Ballons hinderlich sei, war auf einem großen Rasenplatze eine niedrige, aber starke hölzerne Brüstung aufgeführt, aus deren Mitte sich der Koloß erhob. Man mag sich einen Begriff von den Dimensionen des Ballons machen, wenn ich bemerke, daß einhundertzwölftausend Cubikfuß Gas zu seiner Füllung erforderlich waren.

Etwa um fünf Uhr Nachmittags war der Ballon gefüllt; das Schiff, ein viereckiger Korb aus starkem Weidengeflecht von einem Durchmesser von etwa acht bei sechs Fuß und einer Tiefe von vier Fuß, wurde darunter mit Stricken befestigt, Ballast und die nöthigen Apparate, wie ein starkes Tau mit Anker, Karte etc. wurden eingenommen und gegen fünf ein halb Uhr stiegen die Passagiere ein. Mit unserm Capitän, Herrn Coxwell zählten wir eilf Personen; mehr Passagiere konnte der Korb nicht fassen. Ungefähr eine Viertelstunde lang, bevor Alles zur Abfahrt bereit war, schwankte der Riese von einer Seite der Umzäunung zur andern, wie ungeduldig, sich seiner Fesseln zu entledigen, und bei jeder Schwankung wurden Massen der Umstehenden, die ihn zu halten suchten, zu Boden geworfen. Endlich erscholl das Wort „fertig“, ein Druck auf die Feder, an welcher das Haupttau befestigt war – und der Riesenball schwebte ruhig und majestätisch empor unter dem Jubel der Menge. Wir kamen einem Baume nahe. „Ballast hinaus!“ Einige Sandsäcke wurden in die Augen und auf den Sonntagsstaat der Untenstehenden entladen, und die Gefahr war beseitigt.

Eine leichte Brise trieb uns über die Stadt hin in einer nordöstlichen Richtung. Wir stiegen höher und höher. Immer kleiner wurden die Gegenstände unten, ohne indessen viel an Deutlichkeit zu verlieren. Die Menge von über fünfzigtausend Menschen glich bald einem bunten Farbengewirr. Da lag die Stadt mit ihren zahllosen Fabriken, Prachtgebäuden, Schulen, Casernen und öffentlichen Instituten, mit ihrem mastenreichen Hafen unter uns ausgebreitet wie ein niedliches Kunstgebilde. Alle groben Contouren, aller Schmutz, alles Widerliche war verschwunden, man erblickte nur Schönheit und Harmonie. Da war die herrliche Bai von Belfast mit ihren zahllosen Ortschaften und Villen und weiterhin erglänzte endlos das Meer. Wir segelten über den achthundert Fuß hohen Cave Hill, der uns wie eine Gartenmauer [495] erschien. Zur Linken schimmerte ein silbernes Viereck in der bunten Ebene; es war der Lough Neagh, ein Binnensee von einer Länge von vier und einer Breite von zwei deutschen Meilen. Die kleinen Teiche und Gewässer glitzerten wie Silberflittern auf einem buntgewirkten Teppiche. Es war zauberisch schön; die bebauten Felder, die reinlichen Landstraßen und Eisenbahnen, der herrliche Lagan, der sich, ein silbernes Band, durch die Landschaft schlängelte, Alles klar und bestimmt und doch der Blick fast unbegrenzt – aber ich beginne Unmögliches. Worte genügen nicht, auch nur schwach meine Empfindungen wiederzugeben! Wir standen wie gebannt, kein Laut entfuhr den Lippen, es waren heilige Augenblicke. Die unendliche Schönheit der Scene war überwältigend: das Auge schwamm im überschwänglichen Genusse der herrlichen Natur. Erst als Herr Coxwell Gas ausströmen ließ und wir uns der Erde wieder näherten, erst da kehrten die verschiedenen Gemüther wieder in ihre Normalstimmung zurück. Man sprach, man scherzte, man machte einander aufmerksam auf dies und jenes. Wir sahen deutlich den Schatten des Ballons uns folgen mit einem hellen Schimmer, wie mit einem Glorienscheine umgeben. Kamen wir über ein Gehöft, so flatterte das Federvieh ängstlich umher und suchte Schutz in den Ställen. Die Menschen jauchzten uns entgegen.

Beim Sinken waren wir in eine andere Luftströmung gerathen, die uns nördlich landeinwärts trieb. Wir schwebten nun über eine wilde Gebirgsgegend hin, öde, felsig, von rohen Steinwällen durchzogen. Das Land war gänzlich unbebaut, und die dünne Erddecke lieferte Heerden von Rindern und halbwilden Ponies kärgliche Weide. Die Ponies, so bald sie uns gewahrten, stürzten in wilder Flucht mit fliegenden Mähnen über die Steinwälle dahin. Die Rinder suchten gleichfalls in der Flucht Rettung vor der unerwarteten Erscheinung; auch das war ein schönes Schauspiel. In einem mächtigen Stiere schienen Muth und Schrecken zu kämpfen. Er stampfte die Erde, wühlte den Rasen mit seinen Hörnern, dann blickte er uns einige Augenblicke schnaubend an, den Schweif starr in die Luft; endlich siegte der Schrecken über ihn; er machte Kehrt und stürzte in wilder Flucht seiner Heerde nach.

Da wir uns der See näherten, beschloß Herr Coxvell zu landen und gab uns die nöthigen Verhaltungsbefehle. Wir sollten uns auf den Boden des Korbes niedersetzen, den Rücken gegen das Flechtwerk gekehrt, die Glieder in einer bequemen, schlaffen Lage, um die zu erwartenden Stöße besser ertragen zu können; er machte uns auf herzhafte Püffe gefaßt. Bei der Landung sollten wir Einer nach dem Andern das Schiff verlassen und vor allen Dingen am Korbe festhalten, bis Alles heraus und der Ballon befestigt sei. Leider verloren einige der Passagiere ihre Geistesgegenwart und waren weder durch Güte noch Drohungen zum Niedersitzen zu bewegen. Der Anker schlug ein, und jeder Schlag versetzte das Schiff in heftiges Schwanken. Die Stehenden traten und stürzten rücksichtslos auf uns hin und her. Unglücklicherweise vermochte die dünne Erdkruste nicht den Anker zu halten; bald schlug der Korb mit Heftigkeit zu Boden und das Ungethüm brauste wild über die Erde dahin, Felsen und Steine wie Kiesel von sich schleudernd. Wir armen Reisenden mußten jedem Stoße Rechnung tragen. Der Schrecken und die Aufregung erreichten nun ihren Höhepunkt. Einige jammerten; Andere beteten laut; Andere schrieen: „wir sind verloren!“ es war eine furchtbare Scene. „Lassen Sie das Gas aus, um des Himmels willen!“ rief man Herrn Coxwell zu, und zwei oder drei zogen mit aller Kraft am Ventilseil. Endlich faßte der Anker und das Schiff stand bald senkrecht und fest auf der Erde. Jetzt gab unser Führer Befehl zum Aussteigen, aber beschwor uns, Einer nach dem Andern den Korb zu verlassen und vor allen Dingen das Flechtwerk fest zu halten. Doch was nützten Ermahnungen bei Halbrasenden? Man stürzte über die Seiten des Schiffes, als gälte es Leben oder Tod. Die Starken drängten die Schwachen zurück. Einige, unter denen Herr Coxwell, hielten fest am Flechtwerk; andere ließen los, so bald sie die Erde berührten. Der Ballon, von der Last einiger Personen befreit, stieg empor; als ich über die Seile klettern wollte, war ich schon wieder fünfzehn Fuß hoch über der Erde. Diejenigen, welche am Korbe festgehalten hatten, waren gezwungen gewesen fahren zu lassen, um ihr eignes Leben zu retten. Alles dieses geschah in wenigen Augenblicken. Pfeilschnell schoß der Ballon in die Luft. Man versuchte das Ankertau zu halten, vergebens, der Anker riß los und höher und höher stiegen wir.

Da war ich nun allein, ohne Führer, mit einem einzigen Gefährten, einem jungen Irländer. „Barmherziger Gott,“ rief mein armer Freund, „wir sind rettungslos verloren, erwarten wir gefaßt den Tod!“ Ich suchte vergebens das Ventilseil, endlich entdeckte ich es im Netze verschlungen, ich zog – hilf Himmel! es war gerissen.

Mein Gefährte, der mich mit dem Tauwerk beschäftigt sah, schien wie von einem Hoffnungsstrahl erleuchtet. „Verstehen Sie etwas vom Luftschiffen?“ fragte er lebhaft.

„Armer Freund,“ war meine Antwort, „und wenn ich es verstände, so könnte ich nicht mehr helfen – das Ventilseil ist gerissen – keine Rettung mehr!“ Wir standen einen Augenblick rathlos, verzweifelnd. Da bemerkte ich, daß wir wieder fielen. „Muth!“ rief ich entzückt, „wir sinken, es ist noch Rettung möglich!“ Mehr und mehr näherten wir uns der Erde. Schon schlägt der Anker den Boden, aber ohne Halt zu gewinnen: ich blicke aus nach Hülfe – ach, wo ist menschliche Hülfe in dieser Wildniß! Da sehe ich einige Hirten. „Helft, rettet!“ rufe ich. „Hülfe!“ Sie stehen starr vor Entsetzen, regungslos, Statuen gleich – weiter – weiter wieder Menschen! Derselbe Hülferuf, derselbe Erfolg. Ein Mann und eine Frau rennen davon, von Entsetzen gejagt; ein großer, vierschrötiger Kerl stürzt mit dem Gesicht zu Boden, wie von Schrecken niedergedonnert.

Fort brausen wir, da – eine heftige Erschütterung des Schiffes – der Anker hatte gefaßt. „Achtung, ein Stoß!“ rufe ich meinem Gefährten zu. Der Ballon schwankt zur Erde und der Korb schlägt mit solcher Vehemenz zu Boden, daß mein Freund hinausfliegt und ich gegen das Tauwerk geschleudert werde. Ich versuchte durch die Taue zu klettern – wehe! ich war schon wieder haushoch. Der Ballon, von dem Gewicht meines Gefährten befreit, stieg kerzengerade in die Luft. Umsonst suchte mein Freund mit ziemlicher Geistesgegenwart Kabel und Anker zu halten, fort jagte ich. Ich stieg nicht sehr hoch, sondern der Wind führte mich in etwa doppelter Kabellänge über der Erde fort in gerader Richtung dem Meere zu. „Könnte ich doch dem Ballon Wunden beibringen!“ Ich kletterte am Netzwerk hinauf, um die Seide mit den Zähnen zu zerreißen, da mir ein Messer fehlte. Als ich oben hing, fiel mir jedoch ein, daß, sobald Gas ausströmte, der Ballon, oder wenigstens der Anker, zu Boden schlagen werde und ich, ermattet wie ich war, mich unmöglich bei der Erschütterung im Seilwerk halten könne. Ich gab also meine Arbeit auf und kletterte unverrichteter Sache in den Korb zurück.

Das war mein Heil. Sei es, daß das Wenige, was ich gethan, schon Gas hatte entströmen lassen, sei es aus anderen Ursachen, der Ballon näherte sich wieder der Erde. Der Anker schlug ein; Gras, Gestrüpp und Steine flogen umher, wohin er schlug, aber kein Halt! Ich kam in ein bebautes Thal. An einige Arbeiter im Felde ließ ich meinen Hülferuf erschallen: „Um Gottes willen, rettet! helft! haltet den Anker!“ Endlich verstanden sie meinen Ruf, aber zu spät. Fort jagte ich vor ihnen her: der Anker pflügte das Getreide mehrere Morgen weit. Ich näherte mich einer Farm. Da war Hoffnung! Die Leute erfreuten sich des ungewohnten Anblickes, unbewußt, in welcher Gefahr ich schwebte. „Hülfe!“ rief ich ihnen entgegen, „oder ich bin verloren. Haltet den Anker fest!“ Einige Frauen mit dem raschen Instincte des Weibes begriffen zuerst meine Gefahr und ermunterten die Männer zur Rettung. Bald war Alles in Bewegung; der Anker schlug in einen Weidenbaum. „Bindet Tau und Anker mit Stricken fest!“ rief ich: es geschah. Der Wind hatte nachgelassen; der Abend war still und lieblich, kaum ein Lüftchen regte sich mehr und der Ballon schwebte ruhig vor Anker über dem Pachthofe.

„Haben Sie Taue oder wie wollen Sie zur Erde gelangen?“ rief man mir zu.

„Macht nur den Anker sicher und fest,“ war meine Antwort, „so ist keine Gefahr, der Ballon wird nach und nach von selbst sinken.“

Ach! ich hatte nicht auf den Wind gezählt! Schon wünschte ich mir Glück zu meiner nahen Rettung – da sprang eine Brise auf und schleuderte den Ballon wie ein großes Segel umher. Der Weidenbaum konnte nicht widerstehen, ein Krach – los war der Anker! Wild peitscht er durch die Bäume; Zweige und Aeste fliegen umher, er streift das Dach des Wohnhauses, Schornstein und Schiefer klirren herab wie Glasscherben; fort – fort – Hecken und Mauern, nichts widersteht. Ich nähere mich einer zweiten [486] Farm. „Hülfe! Hülfe! Macht den Anker am Fuße eines Baumes fest! Haltet! Helft oder ich bin verloren!“ Der Anker sitzt bald fest, ich athme auf, aber nur einen Augenblick. Der Wind füllt den halbleeren Ballon wie ein Segel – der Kabel spannt – ein dumpfer Ton – ein Ruck – der Korb schüttert – fort brause ich – der Anker, meine letzte Hoffnung, war verloren. Der Wind trug mich dem nahen Meere zu, der Anker fort – jetzt war keine Rettung mehr zu hoffen. Ich setzte mich gefaßt auf den Boden des Schiffes nieder und bereitete mich, vor auf mein nahes Ende.

Da entdeckte ich, daß ein Seitenwind mich den Bergen zutrieb. Nieder schlug der Korb und raste am Berge hin mit furchtbarer Schnelle; Mauern, Hecken, Steine, Felsen, was nicht fest war, wurde mit fortgeschleudert. Ich wurde im Korbe hin- und hergeworfen wie eine Erbse in einer Klapperbüchse; daß meine Knochen heil geblieben sind, daß ich nicht betäubt wurde, ist mir noch ein Räthsel. Sicherer Tod stand mir bevor, stürzte ich in die See, ebenso sicher wurde ich zerschmettert, hätte ich auf dieser Fahrt hinauszuspringen versucht. Die Stöße wurden seltener, ich flog über bebautes Land. Das Schiff strich über die Saaten und streifte die Hecken, ich sah eine dicke Dornenhecke vor mir, da ist Rettung! Ich springe auf den Rand des Schiffes und stürze mich in die Hecke. Auf einen heftigen Fall war ich gefaßt, aber sanft glitt ich an der andern Seite der Hecke hinunter. Der Ballon, erleichtert, schoß in die Höhe; ich erhob mich, versuchte meine Glieder – Gott sei Dank! ich war heil und gesund. – –

Nachdem ich mich gesammelt, blickte ich meinem unbändigen Luftschiffe nach. Hoch schwebte es in den Lüften über der See. Jetzt erst fühlte ich den ganzen Schrecken der Gefahr, der ich eben entronnen. Fast versagten mir meine Glieder den Dienst, die dürren Lippen lechzten nach einem Tropfen Wasser. Ich sank zusammen, auf dem Berge erwartete mich der Tod vor Erschöpfung; ich nahm dann die letzte Kraft zusammen und schleppte mich langsam den Berg hinunter dem nahen Dorfe Waterfoot zu. Ich sah Menschen in einiger Entfernung, ich wollte rufen, umsonst, ich konnte keinen Ton hervorbringen. Nach und nach kehrten meine Kräfte wieder, und als ich in Waterfoot ankam, war ich bereits ziemlich wieder wohl, ein Schluck Whiskey brachte mich ganz zu mir selbst. Die guten Bewohner des Fischerdorfes empfingen mich mit Freundlichkeit und Theilnahme. Während ich ausruhte, fragte ein Herr aus der Nachbarschaft nach mir und bot mir einen Sitz in seinem Wagen und ein Nachtlager in seinem Hause an. Dankbar nahm ich die freundliche Einladung an, und nach dreistündiger Fahrt langten wir um Mitternacht auf seinem Gute an. Als ich mich eben durch ein Nachtessen stärkte, fuhr eine Kutsche vor – es war mein letzter Reisegefährte, der von meiner Rettung gehört hatte. Die hellen Thränen stürzten ihm aus den Augen, als er mich wieder lebend und gesund vor sich sah.

Am andern Morgen fuhren wir nach Belfast zurück. Dort hatte man uns todt gesagt. Die lebhafte Freude über unsere Rettung und die rührende Theilnahme, die uns überall begegneten, entschädigten uns einigermaßen für die Schrecken unserer Luftfahrt. Der Ballon wurde am andern Morgen zerfetzt am Strande der schottischen Insel Islay gefunden.

  1. Der Verfasser dieser sehr interessanten Mittheilung ist ein junger Deutscher, der, schon frühzeitig nach England gekommen, seit eilf Jahren in Belfast in Irland, dem Mittelpunkt der irischen Leinwandfabrikation, lebt. Er sendet uns die Beschreibung seiner merkwürdigen Luftfahrt, hauptsächlich um durch unser „Weltblatt“ – wir dürfen es wohl selbst so nennen – den Uebertreibungen entgegenzutreten, mit denen die englische Presse die gefahrvolle Luftreise erzählt hatte, welche wahrhaftig nicht noch poetischer Ausschmückungen bedarf, um schreckenerregend genug zu sein.
    D. Red.