Eine klassische Pflanzstätte der Musik

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Autor: Bernhard Vogel
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Titel: Eine klassische Pflanzstätte der Musik
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aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 603–605
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Eine klassische Pflanzstätte der Musik.

Im südwestlichen Stadttheil Leipzigs, auf dem Grund und Boden des ehemaligen Botanischen Gartens, hat seit einigen Jahren das königliche Konservatorium der Musik ein neues Heim gefunden. In unmittelbarer Nähe vom „Neuen Gewandhaus“, dem musengeweihten Tempel edelster Instrumental- und Vokalkunst, nicht weit vom künftigen Reichsgerichtsgebäude, steht nunmehr die Musikanstalt, von der man mit einer Stelle aus Mendelssohns „Paulus“ singen kann: „in alle Lande ist ausgegangen ihr Schall.“ Apollo, der Gott mit der Leier, und die blind abwägende Göttin Themis, so wettig sie gemeinhin voneinander sich angezogen fühlen, haben hier fast nebeneinander ihre Altäre aufgeschlagen, bahnen ein friednachbarliches Verhältniß im buchstäblichsten Sinne an und bringen den Hauptruhm Leipzigs, eine Hochburg deutscher Kunst und Wissenschaft zu sein, nicht bloß zu heißen, aufs handgreiflichste zur Anschauung. Spricht der pleißathenische Volksmund von einem „Musikantenviertel“ und meint damit den Stadttheil, wo die Straßen getauft sind mit den Namen eines Sebastian Bach, Adam Hiller, Moscheles, David, Marschner, so lag es nahe, Leipzigs berühmtes Kunstinstitut in deren Nähe zu verlegen und beziehungsreich genug ist es die geweihte Klassikertrias Haydn, Mozart, Beethoven, die mit den nach ihnen benannten Prachtstraßen um das Konservatorium sich gruppiert und es mit schützendem Auge bewacht. Wer da weiß, mit welch bescheidenen, fast dürftigen Räumen sich diese musikalische Hochschnle vom Tage ihrer Begründung ab länger als vierzig Jahre behelfen mußte, wer das frühere Gewand, die unfreundlichen Lehrzimmer, die zum Theile recht schadhaft gewordenen Uebungsinstrumente und wenig ausreichenden Lehrmittel des alten Konservatoriums sich vergegenwärtigt und ihnen die neue Verfassung gegenüberstellt, der darf einer freudigen Ueberraschung Raum geben. Ein Gang vom alten Hause (im Hofe des alten Gewandhauses am Neumarkt und an der Universitätsstraße) in das neue Gebäude in der Grassistraße ist gleichbedeutend mit einem plötzlichen Schritte aus der Armuth zum Reichthum: dort die unscheinbare Hütte, hier ein stattlicher Palast; dort die Abwesenheit jeglichen verschönenden Ausschmuckes, hier die Gegenwart von allem, was die Musen anlocken kann, sich dauernd niederzulassen in ihrer würdigen Räumen; dort alles eng, luftarm, hier eitel Licht und Sonnenschein; dort die Anstalt inmitten des Getöses der Handelsstadt, hier ihrem Lärme entrückt und im Sommer gegrüßt von den Lerchen der Felder und dem Nachtigallenlaut eines nahen Haines. Wohl hat sich trotz ärmlicher Anfangsverhältnisse das Leipziger Konservatorium einen Weltruf zu verschaffen gewußt; ihn sich zu bewahren, muß ihm um so leichter gelingen, als es jetzt auch in seiner äußeren Erscheinung vollständig auf der Höhe der Zeit steht.

Mit gerechtem Stolze betrachtet nicht allein der Leipziger, sondern überhaupt jeder Kunstfreund das Prachtgebäude und preist den Hochsinn jenes Gönners, der durch ein großartiges Vermächtniß das Entstehen desselben ermöglicht hat.

Lange vor der Zeit, ehe von irgend welcher Seite an die Begründung einer musikalischen Akademie gedacht wurde, war Leipzig bereits eine hochangesehene musikalische Bildungsstätte. Die altehrwürdige Thomasschule, deren Mauern leider bald vom Erdboden verschwinden werden, wie viele gewaltige Lehrmeister der Tonkunst hat sie in ihren Kantoren aufzuweisen und wie groß ist die Zahl ihrer Schüler, die in der Kunstgeschichte einen glanzvollen Namen sich errungen haben! Wo ein Johann Sebastian Bach nicht nur seine Söhne unterrichtet, sondern noch manchen anderen strebenden Musiker freudig gefördert und damit einen Samen ausgestreut hat, der für die deutsche Kunst herrliche Früchte ersprießen ließ, da war in gewissem Sinne bereits ein Konservatorium erbaut, wie es in der Folgezeit, als der Kantor der Kantoren seine Augen für immer geschlossen hatte, nirgends wieder ins Leben treten konnte, einfach deshalb nicht, weil keiner wiederkam, der mit ihm sich messen durfte an Geistestiefe, Arbeitskraft und schöpferischer Urgewalt.

Der Umschwung der Zeiten brachte auch für die musikalische Erziehung nach und nach einen Wechsel in der Lehrmethode mit sich. Je mehr sich seit Beginn unseres Jahrhunderts die Herrschaft der Musik in Deutschland erweiterte, desto mehr wuchs das Verlangen nach musikalischen Anstalten, in welchen die Kunst in gleicher Vielseitigkeit gepflegt würde wie auf den Universitäten die Wissenschaft. In Italien hatte man schon in früheren Jahrhunderten ein ähnliches Bedürfniß empfunden. Die Musikschulen zu Neapel, Venedig, Bologna suchten es bestmöglich zu befriedigen. Auf den Konservatorien zu Paris und Prag begann man am frühesten, neuen Gesichtspunkten in Leitung und Lehrfächern Rechnung zu tragen. Im zweiten und dritten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts erfreute sich in Norddeutschland die von Friedrich Schneider, dem Schbpfer des „Weltgerichtes“, in Desau begründete Musikschule großen Ansehens, und es gereicht ihr gewiß zur besten Empfehlung, daß aus ihr einer unserer edelsten und geschätztesten Lyriker, Robert Franz, hervorgegangen ist. Trotz alledem konnte sie aus mancherlei Gründen nicht so voll und ausgiebig sich entfalten, wie es im Interesse der Kunstjünger wünschenswerth sein mochte. Eine Kunst- und Universitätsstadt von dem hohen Rufe Leipzigs erfüllte doch besser die Voraussetzungen, mit denen eine Musikakademie zu rechnen hat.

Mendelssohn hatte bereits seinen „Paulus“ geschrieben und sich als Komponist viele glänzende Ruhmeskränze errungen, als er im Jahre 1837 auf Anregung seines Freundes Conrad Schleinitz, Rechtsanwaltes in Leipzig, sich zum ersten Male mit dem Gedanken befaßte, eine Musikschule größeren Stiles in Leipzig zu gründen. Er stand auf der vollen Höhe seines Ruhmes, als er im Jahr 1843 den Plan zur Ausführung bringen konnte. Es scheint uns dieser Umstand bemerkenswerth, weil daraus ersichtlich ist, daß es ihm bei dieser That am allerwenigsten um Befriedigung persönlichen Ehrgeizes, sondern lediglich darum zu thun war, den werdenden Fachmusiker aus dem seitherigen Unterrichtsschlendrian herauszureißen und ihn den Segen einer anregenden Methode kosten zu lassen. In einer Bittschrift, die darauf abzielt, dem noch ungeborenen Kunstinstitut die Zuwendung eines für Kunstzwecke im allgemeinen von Dr. Heinrich Blumer ausgesetzten Legates von 20000 Thalern zu sichern, eröffnet er die Gesichtspunkte, von denen aus er die hochwichtige Angelegenheit betrachtet wissen will: „Bei der vorherrschend positiven, technisch materiellen Richtung der Zeit wird die Erhaltung echten Kunstsinnes und seinen Fortpflanzung zwar eine doppelt wichtige, aber auch doppelt schwere Aufgabe. Nur von Grund aus scheint die Erreichung dieses Zweckes erzielt werden zu können, und wie für jede Art geistiger Bildung die Verbreitung gründlichen Unterrichts das beste Erhaltungsmittel ist, so auch gewiß für die Musik. ... Durch eine gute Musikschule, die alle verschiedenen Zweige der Kunst umfassen könnte und sie alle nur aus einem einzigen Gesichtspunkte als Mittel zu einem höheren Zwecke lehrte, auf diesen Zweck alle ihre Schüler möglichst hinführte, wäre jener praktisch materiellen Tedenz, die ja leider auch unter den Künstlern selbst viele und einflußreiche Anhänger zählt, jetzt noch mit sicherem Erfolg vorzubauen.“

An einer anderen Stelle gedenkt er der vortheilhaften Einflüsse, die von Leipzigs wissenschaftlichen Bildungsstätten und vor allem von der Universität für die geplante Anstalt mit Sicherheit zu erwarten seien und betont außerdem: „Leipzig hat gerade für den Zweig der Kunst, der immer eine Hauptgrundlage des musikalischen Studiums bleiben wird, für höhere Instrumental- und geistliche Kompositionen, in seinen sehr zahlreichen Konzerten und Kirchenmusiken ein Bildungsmittel für angehende Tonkünstler, wie es wenig andere deutsche Städte in dem Maße aufzuweisen haben.“

Diesen Ausführungen hatte Mendelssohn noch den Grundriß eines Organisationsplanes beigefügt; am 16. Januar 1843 konnte das erste Programm der neuen, auf den Namen „Konservatorium der Musik“ getauften Musikschule der Oeffentlichkeit übergeben werden. Ohne das außerordentliche organisatorische Geschick und ohne die Ausdauer, die Mendelssohn besaß, würde das Unternehmen schwerlich zu erwünschtem Gedeihen gelangt sein. Mit scharfem Auge für alles Erlernenswerthe bewaffnet, war er keinen Augenblick über die Gestaltung und den Umfang seines Lehrplanes im Zweifel; um so sicherer durfte er auf eine durchgreifende Ausführung seiner pädagogischen Ideen rechnen, als ein günstiger Zufall ihm für die Hauptfächer eine Anzahl hervorragender Lehrkräfte in unmittelbarster Nähe zur Verfügung stellte.

Indem er sich selbst den Unterricht im höheren Klavierspiel, in Komposition und Sologesang vorbehielt, widmete er sich der [604] neuen Thätigkeit mit rühmenswerthester Gewissenhaftigkeit und großem Erfolg und trachtete nie nach der Würde eines Direktors, die man ihm nur zu gern übertragen hätte; er wollte nur als Künstler eingreifen und sich in keiner Weise einengen lassen vom geschäftlichen Drum und Dran. In Moritz Hauptmann, der auf Mendelssohns Befürwortung seit kurzem als Thomaskantor angestellt worden, war für die theoretischen Zweige, Harmonielehre Kontrapunkt, ein Mann gefunden, der in der Musikwissenschaft mit dem epochemachenden Werke „Natur der Harmonik und Metrik“ unvergängliche Verdienste sich erworben und mit seinen gemüthvollen Motetten und anderen geistlichen wie weltlichen Chorsätzen sich auch als Komponist ausgezeichnet hat.

Mendelssohns vertrautester Haus- und Jugendfreund, Ferdinand David, der das Amt eines ersten Konzertmeisters am Theater- und Gewandhausorchester bekleidete, übernahm den Unterricht im höheren Violinspiel; bis zu seinem am 19. Juli 1873 plötzlich erfolgten Tode ging er auf in seinem pädagogischen Beruf; nahezu die ganze musikalische Welt hat er versorgt mit ausgezeichneten Violinisten, unter denen sich Virtuosen ersten Ranges wie Joachim, Wilhelmj etc. befinden.

C. F. Becker, Organist an der Nikolaikirche, war mit dem Orgelspiel, Ferdinand Böhme mit den Gesang- und Chorübungen betraut, Moritz Klengel mit Violinspiel zweiter Klasse; Louis Plaidy, dessen „Technische Studien“ für Klavier noch heute in ihrer Art unübertroffen sind, Ernst Ferdinand Wenzel, ein sehr eigenartiger, im Aeußern stark an Beethoven erinnernder Musiker von wissenschaftlicher Durchbildung, hatten den minder Vorgerückten Klavierunterricht zu erteilen, während Robert Schumann, obgleich er längst infolge einer Fingerverstümmelung auf die Lorbeeren des Virtuosen Verzicht geleistet hatte, sich an der Leitung der ersten Klavierklasse betheiligte; außerdem lag ihm ob die Durchsicht von Privatarbeiten in der Komposition. Wenn der große Tondichter auf diesem Felde der Wirksamkeit ebensowenig wie als Dirigent Lorbeeren zu pflücken vermochte, so kann das keinen überraschen der Schumanns Eigenart näher kennt. Nichtsdestoweniger darf Leipzigs Konservatorium stolz darauf sein, einen so glanzvollen Namen auf der Liste seines ersten Lehrpersonals zu finden. Frau Bünau-Grabau, einst eine sehr geschätzte Konzert- und Oratoriensängerin, fand Anstellung als Gesangslehrerin.

Das königliche Konservatorium der Musik zu Leipzig.

So beschaffen war das erste Lehrerkollegium des Leipziger Konservatoriums. Mit dem Eintritt des damaligen Universitätsmusikdirektors und späteren Professors und Thomaskantors Ernst Friedrich Richter war ihm vom zweiten Semester ab eine weitere Lehrkraft ersten Ranges geworden, die sich denn auch in der Folge so nachhaltig bewährte, daß jeder seiner Schüler dem unvergeßlichen, am 9. April 1879 verstorbenen Manne liebevolles und treues Gedächtniß weiht.

Mendelssohn, der im November 1843 nach Berlin übergesiedelt, 1845 aber bereits wieder nach Leipzig zurückgekehrt war, ließ nichts unversucht, der neuen, fröhlich gedeihenden Anstalt einen Klaviervirtuosen von Weltruf als Lehrer zuzuführen; sein Augenmerk hatte er stets gerichtet auf Ignaz Moscheles, der damals in England ungetheilten Beifall genoß und wie ein König das dortige Musikleben beherrschte.

Aus dem Briefwechsel zwischen Mendelssohn und Moscheles wissen wir Näheres über die in dieser Angelegenheit gepflogenen Unterhandlungen, und als diese zu einem günstigen Abschluß führten und Moscheles 1846 sein neues Amt antrat, da war niemand glücklicher als Mendelssohn. Moscheles übte namentlich auf die musikstudierenden Jünglinge Albions und zugleich auf alle diejenigen eine starke Anziehungskraft aus, die in ihm den vorzüglichsten Vertreter aus der guten alten Zeit der Klaviervirtuosität erblickten. Er blieb bis zu seinem am 10. März 1870 erfolgten Tode eine leuchtende Zierde des Konservatoriums, bis zur Stunde noch wirkt er fort in einer Reihe trefflicher, seiner Schule entstammenden Pianisten.

Nach anderer Richtung griff Dr. Franz Brendel durch als Nachfolger C. F. Beckers auf dem Lehrstuhl für Musikgeschichte. Aus seinen von 1846 bis 1868 gehaltenen Vorlesungen entwickelte sich eine „Geschichte der Musik“, die, indem sie dem modernen Kunstgeist in liebevollster Betrachtung Gerechtigkeit widerfahren ließ, eine zeitgemäße Würdigung der Werke eines Wagner, Liszt, Berlioz vorbereiten half.

Als Mendelssohn 1847 starb, hatte das junge Konservatorium bereits so feste Wurzeln im Musikleben Leipzigs gefaßt und nach innen und außen ein solches Ansehen sich erworben, daß seine Entwicklung in keine Gefahr gerieth. Die Nachfolger Ferdinand Hiller, N. W. Gade, Julius Rietz, Karl Reinecke hüteten aufs treulichste das Mendelssohnsche Erbe; am längsten, nach 1860 bis heute, trägt Professor Dr. Karl Reinecke die schweren Lasten, die ihm das Amt der künstlerischen Oberleitung auferlegt.

Das stetige Wachsthum der Zöglingszahl bezeugt am klarsten den nachhaltigen Aufschwung der Anstalt. Bei der für den 2. April 1843 angesetzten Aufnahmeprüfung konnten von 46 angemeldeten Schülern 22 als Zöglinge eintreten, darunter ein Engländer, ein Amerikaner, zwei Holländer; Ende Dezember belief sich die Schülerzahl bereits auf 63, und im Jahre 1850 war sie schon auf 321 gestiegen, 1860 auf 871, zehn Jahre später auf 1697, im Jahre 1880 auf 3276, 1888 bei der Uebersiedlung ins neue Gebäude auf 4870 und heute beträgt sie noch mehr. Seit die Lehrfächer Erweiterung erfuhren, wuchs die Anziehungskraft des Konservatoriums außerordentlich. Nicht nur Klavier, Orgel, Violine und Violoncello, sondern jedes Instrument, das im modernen Orchester Verwendung findet, wird von ausgezeichneten Fachkünstlern gelehrt. Letzterem Umstand hat das Konservatorinm den Gewinn eines Zöglingsorchesters zu danken, das seit mehreren Jahren eine hervorragende Leistungsfähigkeit erklommen und sich mit der Wiedergabe klassischer Meisterwerke aus älterer und neuerer Zeit allgemeine Bewunderung erspielt hat. Auch Solo- und Chorgesang erfreuen sich einer Pflege, die hinter den Ergebnissen der Instrumentalklasse nicht zurücksteht. Den rastlosen Bemühungen der Direktion ist es nun auch gelungen, eine Opernschule zu begründen die Neuschöpfung hat sich bewährt, und wenn es sich auch nicht darum handeln kann, den Schwerpunkt des Wirkens in der Pflege des dramatischen Gesanges zu suchen, so war durch diesen bedeutsamen Schritt doch die letzte Lücke im Lehrplan ausgefüllt.

Dem guten Geschick, innerhalb von nahezu fünf Jahrzehnten nur zwei technische Direktoren kennengelernt zu haben – Conrad Schleinitz von 1843 bis 13. Mai 1881, Dr. Otto Günther

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Der große Musiksaal im Konservatorium zu Leipzig.

von da ab bis heute – verdankt die Anstalt zum großen Theile die Stetigkeit ihrer Entwicklung. Treues Festhalten an den künstlerischen Grundsätzen seines Begründers Mendelssohn, der tüchtige, theilweise sogar vorzügliche Lehrerbestand, die nahen Beziehungen zwischen dem neuen Gewandhaus und dem Konservatorium, die zu einander in dem Verhältniß wie Mutter und Tochter stehen, die thatkräftige Unterstützung kunstsinniger Gönner und Freunde, das königliche Protektorat bilden die sichersten Bürgschaften für ein ferneres Gedeihen und fröhliches Weiterblühen des Leipziger Konservatoriums. Bernhard Vogel.