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Einem Kleingiftigen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Einem Kleingiftigen
Untertitel:
aus: Allerdings, S. 95–96
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt Verlag
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
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[95]
EINEM KLEINGIFTIGEN


Vielleicht, daß ein Unverstandenes
Oder ein gar nicht Vorhandenes
Dich verdroß.
Und nun möchtest du heimlich erschießen

5
Und noch den Schrei genießen:

„Das war Tells Geschoß!“

Aber ein Pup ist kein Blitz.
Du mußt dich schon anders entladen.
Du mußt deinen eigenen Schaden

10
Riskieren und Mut verraten

Oder wenigstens Witz.

War’s aber eine erkannte, bestimmte
Angelegenheit, die dich ergrimmte,
Etwa was Ungerechtes – – –

15
Ach, wieviel Schlechtes

Tatest du?!
Und klapptest stillschweigend den Deckel zu.

Hau doch in den Kartoffelsalat,
Daß die Sauce spritzt.

20
Das ist ein schlechter Soldat,

Der Blut erträumt
Und Rache schwitzt

[96]
Und vor Wut schäumt

Und dabei auf dem Lokus sitzt.

25
Oder leg’ deinen Zorn, wenn du willst,

Als ewas Echtes, wenn auch nicht Stubenreines.
An deine eigene Brust, daß du ihn stillst,
Wie eine Mutter ihr Kleines.

Nach eines Jahrmarkts letzter Nacht

30
Ist in wenigen Stunden

Eine ganze Stadt voll blendender Zauberpracht
Kläglich verschwunden.