Einige Zahlen aus der Tagesgeschichte

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Titel: Einige Zahlen aus der Tagesgeschichte
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 862
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[862] Einige Zahlen aus der Tagesgeschichte. „Daher rede und schreibe Herr Lassalle so viel er will – ich denke, wir sind auch da auf diesem Felde, wenn es gilt – die Hauptsache ist, zu handeln, zu organisiren. Dort Redensarten, hier Capital und Bildung wir wollen sehen, wer das Feld behält!“ Mit diesen männlichen Worten forderte vor zwanzig Jahren Schulze-Delitzsch die Socialdemokratie zum Wettkampfe heraus, indem er für den „Geist der Selbsthülfe, diesen echt deutschen Geist, der die freie Arbeit eingeführt hat in die Geschichte“, mit Begeisterung auftrat. (Vgl. „Capitel zu einem Arbeiterkatechismus“ von Schulze-Delitzsch, Verlag von Ernst Keil.) – Nun, wer hat das Feld behalten? Es verlohnt sich jetzt gerade, wo man dem Princip der ökonomischen Freiheit den vermeintlichen Segen des Staatssocialismus, des Blutsverwandten der Socialdemokratie, entgegenstellt, die Antwort der Geschichte zu vernehmen. Was aus den hochklingenden Verheißungen Lassalle's geworden, das weiß heute Jedermann, das wissen und fühlen die Massen der verführten und bitter getäuschten Arbeiter. Was aber aus dem Versprechen Schulze-Delitzsch's zum Wohle des Vaterlandes verwirklicht worden, darüber mögen Zahlen entscheiden!

Vor uns liegt wiederum ein „Jahresbericht über die auf Selbsthülfe gegründeten deutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften“ von dem derzeitigen Genossenschafts-Anwalte, Dr. H. Schulze-Delitzsch, für das Jahr 1879 zusammengestellt. Es genügt, aus den langen Ziffercolonnen nur folgende sprechende Zahlen anzuführen: in jenem Jahre bestanden in Deutschland 1866 Creditgenossenschaften, 649 Genossenschaften in einzelnen Erwerbszweigen, 642 Consumvereine und 46 Baugenossenschaften, zusammen 3203 Genossenschaften, was gegen das Vorjahr eine Zunahme um 57 Vereine ausmacht. Und diese rührige arbeitsame Schaar, welche über eine Million Mitglieder zählt, hat ein eigenes Capital von 170 bis 180 Millionen Mark angesammelt und bei ihren Geschäften einen Umsatz von über 2 Milliarden Mark erzielt. – Das sind in der That leuchtende Erfolge einer weisen Benutzung der volkswirthschaftlichen Freiheit, die durch Intelligenz, Fleiß und Sparsamkeit den Wohlstand der Völker begründet und der man heute mit neuen Redensarten die Herzen des arbeitende Volkes zu entfremden sucht. Die wahre Demokratie kann heute noch mit muthiger Zuversicht sagen: „Wir wollen sehen, wer das Feld behält!“