Erfinder-Lose (Die Gartenlaube 1892/20)

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Titel: Erfinder-Lose
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aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 642
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ergänzung zu Erfinder-Lose : Friedrich Gottlob Keller und das Holzschliffpapier, Heft 14, S. 442–444
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[642] Erfinder-Lose. Bei der Erfindung des Holzschliffpapiers, welche wir Friedrich Gottlob Keller verdanken, spielte, wie sich unsere Leser aus seiner Lebensbeschreibung in Halbheft 14 dieses Jahrgangs erinnern, ein Wespennest eine große Rolle. Der Erfinder hat dieses Wespennest sowie die ersten Papierproben, welche aus seiner Hand hervorgingen, seither sorgsam aufbewahrt. Jetzt aber sieht er sich durch seine sehr beschränkten Umstände, in die er vollständig unverschuldet gerieth, veranlaßt, diese theuren Andenken dem Verkauf auszusetzen.

Als wir diese Nachricht erhielten, da waren wir sofort entschlossen, ihr an dieser Stelle Verbreitung zu geben. Aber nicht mit der Absicht, Keller Angebote auf seine Erinnerungen zu verschaffen – nein! Sie sollen ihm gerade erhalten werden! Wir meinen, es sei Ehrensache derjenigen, welche aus Kellers Erfindung Nutzen ziehen, hier helfend einzugreifen; es sei Pflicht des ganzen deutschen Volkes, nicht zu dulden, daß ein solcher Mann wie Keller am Abend seines Lebens aus bitterer Noth sich von seinen liebsten Schätzen, von den Symbolen seiner That trennen muß. Wie oft haben wir es schon gesehen, daß man Tausende zusammenschoß, um einem hervorragenden Geiste nach seinem Tode ein steinern oder ehern Denkmal zu errichten. Wie oft hat man uns schon nachgesagt, daß wir unsere verdienten Männer erst dann ehren, wenn sie nicht mehr sind! Entkräften wir diesen Vorwurf! Ehren wir den Lebenden, indem wir Noth und Sorge von ihm nehmen!

Verwaltungsgrundsätze der Behörden machen es uns unmöglich, wo es sich wie hier um eine Sammlung zu gunsten einer einzelnen Person handelt, uns selbst als Sammelstelle anzubieten und Gaben zu einer Nationalstiftung für Keller in Empfang zu nehmen, wie wir es gern thun würden. Wem aber unsere Bitte im Herzen gezündet hat, der gehe hin und schicke sein Scherflein an den Mechaniker Friedrich Gottlob Keller in Krippen bei Schandau a. d. Elbe. Und möge mit diesen Gaben ein sonniger Lebensabend bei dem Manne seinen Einzug halten, aus dessen Hütte ein so mächtiger Kulturfortschritt emporwuchs!