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Erinnerung an die Enthüllung des Gabelsberger-Denkmals in München am 10. August 1890 von Richard Cramer

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Autor: Richard Cramer
(Rudolf Lavant)
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Titel: Erinnerung an die Enthüllung des Gabelsberger-Denkmals in München am 10. August 1890 von Richard Cramer
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Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Friedrich Geissler (E.Trachbrodt)
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Erscheinungsort: Leipzig
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[01]
Erinnerung
an die
Enthüllung
des
Gabelsberger-Denkmals
in
München
am
10. August 1890
von
Richard Cramer.


Verlag von Friedrich Geissler (E.Trachbrodt)
Leipzig.
[02]
R. BREИDʼAMOUR.X.A. K.MRÖW.ʅ.c.[WS 1]



[1]

Am 10. August 1890.

Aus einer Reihe trüber Tage
Voll Regenguß und Wetterschlag
Hebt sich wie eine holde Sage
Voll Zauber der Enthüllungstag;
In tiefer, wolkenloser Bläue,
Wie wir sie lange nicht gekannt,
Hat über diesem Fest der Treue
Das Himmelszelt sich ausgespannt.

Es war ein reiner, schöner Wille,
Es war ein Fühlen tief und zart,
Mit dem wir uns in heil‘ger Stille
Um unsres Meisters Grab geschaart.
Ringsum von Blüten ein Gedränge,
Und all der Blumen feiner Duft
Und windverwehte Glockenklänge
Erfüllten träumerisch die Luft.

Man dachte nicht an Todesschmerzen,
Als man vor diesem Grabe stand;
Kein Lüftchen rührte an der Kerzen
Gelassnen, stetig-stillen Brand,
Und Jeder fühlte nur den Frieden,
Den Frieden tief und wunderbar,
Der diesem hohen Geist beschieden
Nach Kampf und Müh‘ auf immerdar.

Das Herz erschloß die letzte Pforte,
Vergaß das eigne, arme Sein
Und ließ des treuen Jüngers[1] Worte
Wie eine Friedensbotschaft ein.
Im Auge die zerdrückten Thränen,
War milde er in jedem Wort –
Man mochte für Sekunden wähnen,
Der Meister selber stehe dort.

Was jemals wir von ihm gelesen,
Klang freundlich in der Seele nach;
Wir fühlten, daß er so gewesen,
Wie dieser greise Priester sprach.
So gab uns diese Weihestunde
Von jenem schlichten, großen Mann
Und seinem Wesen tief’re Kunde,
Als höchste Kunst sie geben kann.

Daß man zum Grab des Jüngers wandelt
Und daß derselbe Mund ihn preist,
Das war gedacht, gefühlt, gehandelt
So recht in seines Lehrers Geist,
Denn der im Leben allen Ehren
Für sich gewehrt mit Mund und Hand,
Der möchte steigern sie und mehren
Für Jeden, der ihm nahe stand.

Und so, das Herz erhoben, schreitet
Man von des Friedens stillem Ort
Durch Straßen stattlich ausgebreitet,
Zum Denkmal des Heroen fort.
Kaum faßt der weite Platz die Fülle
Der Harrenden von fern und nah,
Die formlos unter weißer Hülle
Des Todten Standbild ragen sah.

Von Kinderhand ein Blumenregen –
Und als die falt’ge Hülle sank,
Wie strahlte uns in Erz entgegen
Dein Ebenbild, der Schule Dank!
Ein frohes Hut – und Tücherschwenken,
Ein tausendfacher Jubelruf
Empfing das Bild, das dem Gedenken
Des Künstlers still ein Künstler schuf.

Vollbracht, erfüllt war Deine Sendung,
Als jäher Tod Dich stumm gemacht –
Doch Deines Lebenswerk’s Vollendung
Hat diese Feier erst gebracht.
Sie war, – und selbst die Gegner gönnen
Die Ehre Dir, die wir gewählt, –
Das Letzte, was wir geben können,
Das Einz’ge, was Dir noch gefehlt.

Du hast für uns geschafft in Schmerzen,
Die hohe, reine Stirn in Brand –
Dafür gehören Dir die Herzen
Der Jünger, nicht nur der Verstand,
Und dieses Herz, das bang geschlagen,
Wenn überblickt es Deine Bahn,
Hat endlich in den Münchner Tagen
Ein voll Genügen sich gethan.

Was wir in diesen Festesstunden
Gefühlverklärt und geistgeweiht
An Unaussprechlichem empfunden,
Das waltet fort für alle Zeit,
Das wird in weitesten Bezirken,
Entrückt dem Neide wie der Gunst
Des Zufalls, stetig weiter wirken
Zu Ehren Deiner, unsrer Kunst!

[2] Die Bilder der Erinnerung, auch die lebhaftesten, verbleichen; die Eindrücke, auch die tiefsten, stumpfen sich ab, bis uns endlich selbst von den bedeutendsten Augenblicken unsres Lebens nur ein mattes Bild und ein gedämpftes Empfinden übrig ist. Aber ein kleines körperliches und wesenhaftes Erinnerungszeichen genügt oft, das Bild in voller Farbenfrische vor unserm geistigen Auge auftauchen, die Empfindung von einst in alter Wärme und Fülle aufquellen zu lassen, daß uns ist, als hätten wir den schönen Augenblick erst gestern gelebt. Vermag es schon ein vergilbtes Blatt, ein zerknittertes Band, eine vertrocknete Blume, dieses Wunder zu wirken – wie viel mehr müssen es erst Augenblicksbilder vermögen, die den vorüberrauschenden Moment in seiner ganzen Lebendigkeit festgehalten haben. Es war darum wohl eine Aufgabe der Momentphotographie, die ja in vielem Sinne als eine Schwester der Stenographie gelten kann, die hervorragenden Momente der schönen Feier zu fixieren, welche am Fuße des dem Schöpfer der deutschen Redezeichenkunst errichteten Denkmals abgehalten wurde. Wurde doch damit zugleich denen ein wohl unbestrittener Dienst erwiesen, welche verhindert waren, dieser Feier ihre persönliche Gegenwart zu leihen, welche es sich schweren Herzens versagen mußten, die Verwirklichung eines alten Lieblingstraumes mit eignen Augen zu schauen und Zeuge der glücklichen, künstlerisch- vollendeten Verkörperung eines Gedankens zu sein, der durch alle die Jahre für zahllose, gesellige Vereinigungen von Kunstgenossen den eigentlichen Nerv abgegeben hatte. Sie haben Alle nach bestem Vermögen dazu beigesteuert, die als solche tief empfundene Ehrenschuld der Schule abzutragen; denen, welche für ihre herzliche Antheilnahme auf mehr oder minder trockne Zeitungsberichte angewiesen waren, mögen unsere Bilder dazu dienen, diesen Berichten Körperlichkeit und den Hauch warmen Lebens zu verleihen. So kann unser Album eine werthvolle Stütze der Erinnerung für diejenigen werden, welche mit einstimmen durften in den brausenden Jubelruf, der beim Sinken der Denkmals-Hülle die Lüfte erfüllte und von den umliegenden Gebäuden widerhallte; es kann zugleich ein vollkommener Nothbehelf sein für diejenigen, welchen Berufs-und Familienverhältnisse die Betheiligung an der Feier unmöglich gemacht hatten. Daß wir uns auf die Feier der Denkmalsenthüllung beschränkten, wird keiner besonderen Rechtfertigung bedürfen, so verführerisch auch der Gedanke war, [3] das Album zu einer illustrirten Geschichte des IV. Stenographentages und des III. Internationalen Stenographen-Congresses zu erweitern und auch die Verhandlungen in dem mit den Bannern der Innungen geschmückten, zur Zeit auch das prachtvolle Banner der deutschen Turnerschaft verwahrenden Prunksaale des alten Münchener Rathhauses und die Festlichkeiten im Saale des katholischen Casinos im Bilde vor Augen zu führen. Der Schwerpunkt der Münchener Festtage lag eben doch für viele Tausende in der Enthüllung des Denkmals – auf sie haben wir uns deshalb beschränken zu sollen geglaubt und, wie wir glauben, mit Fug beschränken dürfen.

Wer am Sonnabend Abend, „gekeilt in drangvoll fürchterlicher Enge“, dem Festbankett beigewohnt hatte, welches zu Ehren der Theilnehmer am Internationalen Congreß abgehalten wurde und bei dem die hervorragendsten Größen der Schule, wenn sie überhaupt ein Plätzchen fanden, mit dem bescheidensten Winkelchen vorlieb nehmen mußten (der Saal war eben viel zu klein, doch mögen die lokalen Verhältnisse zur Wahl desselben gezwungen haben), der trat nach all den ungarischen und italienischen oder von Vertretern anderer Systeme gehaltenen Ansprachen mit dem Gefühl hinaus in die Nachtluft, daß ihm der morgende Tag die Weihe schulde, welche dieses Bankett bei seinem conventionellen Character naturgemäß hatte vermissen lassen. Und dieser Sonntag-Vormittag hat gehalten, was man sich von ihm versprach, hat es in ergreifender und überwältigender Weise gehalten – darüber wird bei den Theilnehmer an der Feier nur eine Stimme sein.

In den Morgenstunden des Sonntags, über den sich ein tiefblauer, klarer Himmel wölbte, belebten sich die Straßen der Isarstadt mit Stenographen zu Fuß und zu Wagen, von denen so mancher zu seiner Legitimation des violetten, goldgesäumten Festzeichens am Rocke nicht bedurft hätte: der markante Characterkopf, der ein hervorstechendes Kennzeichen der Versammlung bildete, würde für den aufmerksamen Beobachter genügt haben. Viele führten mächtige Lorbeerkränze mit sich, die dazu bestimmt waren, am Fuße des Denkmals nach der Enthüllung desselben niedergelegt zu werden. Das Ziel Aller aber war der südliche Friedhof, auf dem der Meister und sein Schüler Gerber in geringer Entfernung von einander die letzte Ruhestätte gefunden haben. Der für die Theilnehmer an der Feier abgegrenzte Raum füllte sich allmählich mit ergriffen Schweigenden oder nur gedämpft Flüsternden; die Meisten, die dem Geiste des großen Todten oft schon nahe gestanden, waren ja zum ersten Male seiner Asche nahe und standen im Bann der starken Bewegung, die in solchen Augenblicken Jeden ergreift, der nicht direct herzenshart ist oder es zu sein versucht. Das Grab mit seinem würdigen und harmonischen Monument, vor dem zwei mächtige Wachskerzen brannten, ist augenscheinlich Gegenstand der pietätvollsten und sinnigsten Pflege, war aber für den besondern Anlaß aufs Reichste geschmückt, zum Zeichen der Liebe, die über die Gräber hinaus sich bethätigt und ihren Todten die Treue hält. In wahrer Andacht lauschten die Anwesenden den Chorälen, welche mit ernsten, schweren und doch triumphirenden Klängen die Feier einleiteten, in lautlosem Schweigen den Worten, welche Herr Prior P. Hieronymus Gratzmüller aus Augsburg an sie richtete. Die zwischen Gräbern und Monumenten entstandenen [4] standenen Gruppen, da und dort ein emsiger Kunstjünger, der das Blatt auf einem Denkmal aufgelegt hatte und mit hastendem Stift den Worten des ehrwürdigen Redners folgte, der rothe Schein der Kerzenflammen, die sich eigenthümlich mit dem Sonnengold des Morgens mischten, das stille Blühen und Duften umher, der tiefe Friede des Orts, die Ergriffenheit des greisen Redners, der mühsam die immer wieder aufsteigende Rührung niederkämpfte – Alles vereinigte sich zu starker, tiefgehender, ja erschütternder Wirkung, der sich wohl Keiner hat entziehen können. Der Ton ist es ja, der die Musik macht, und diesen Ton kann kein Bericht widergeben; der herzliche milde, anheimelnde Tonfall, mit dem P. Gratzmüller, so ziemlich der letzte der noch lebenden Schüler Gabelsbergers, ohne jeden Anklang gewöhnlicher priesterlicher Salbung sprach, muß der Wiedergabe seiner Rede fehlen, dennoch glauben wir uns den Dank der Ohrenzeugen, wie der Abwesenden zu verdienen, wenn wir diese in jeder Hinsicht vollendete Rede unserem Bericht einfügen.

Hochverehrte Kunst- und Festgenossen! Als vor 41 Jahren die sterbliche Hülle Franz Xaver Gabelsbergers in dieses Grab gesenkt wurde, umstand es eine kleine Schaar seiner Schüler und Freunde, von tiefem Schmerze ergriffen über das frühe und plötzliche Scheiden dieses Mannes aus ihrer Mitte. Was war es, das uns damals so tief ergriffen hat? War es der Gedanke, daß das Werk des Meisters etwa unvollständig geblieben, oder war es der Gedanke, die Bangigkeit, es möchte die Redezeichenkunst, wenn der geniale Schöpfer uns entrissen, etwa keine weitere Verbreitung finden, wenigstens nicht die Verbreitung, die der Erfinder sich gedacht hat? Nichts von alledem. Gabelsbergers Werk war vollendet und in seinen Grundzügen abgeschlossen. Gabelsbergers Stenographie war schon damals im Auslande bekannt, in mehrere fremde Sprachen übertragen und im Parlament zur offiziellen Anwendung gekommen. Seine Schüler haben sich sofort an seinem Grabe ermannt, sich in das Wirken des Meisters getheilt und unabläßlich gearbeitet der Kunst Anhänger zu verschaffen und besorgt zu sein für die Einheit und Reinheit des Systems. Was war es denn, was uns damals so tief ergriffen? Es war der Schmerz, den Mann von uns geschieden zu sehen, der seinen Schülern stets ein treuer Freund und Berather gewesen, der auf das liebevollste mit ihnen verkehrt hatte, der als Mensch, wie als überzeugungstreuer Christ von allen, die ihn kannten, geliebt und verehrt wurde, der, mit einem Wort, in der That charaktervoll durch das Leben ging, sodaß wahrlich hier, wenn bei irgend Einem, das Wort des Dichters zur Geltung kommt: „Sie haben einen guten Mann begraben, und uns war er mehr.“

Heute sehe ich dieses Grab von einer großen Schaar seiner Jünger umstanden aus allen Gauen Deutschlands, aus allen Ländern Oesterreich-Ungarns bis über den fernen Ozean; vom tiefsten Süden bis zum höchsten Norden sind Sie herbeigeeilt, um das Andenken des Mannes zu ehren, dessen Asche dieses Grab birgt. Heute ist es nicht Trauer und Schmerz, die uns hier am Grabe vereinen, nein, es ist Begeisterung, Herzensdrang und Dankbarkeit, die Sie in diese Stadt geführt haben, um dem Schöpfer der deutschen Redezeichenkunst die höchste der menschlichen Ehren zu erweisen, sein Andenken mit der höchsten menschlichen Ehrung zu krönen. Wie ist das gekommen? In der Aneignung und Ausübung der Redezeichenkunst hat Sie Begeisterung ergriffen für den Schöpfer der Kunst, welche Sie gelehrt hat, das Wort im Fluge zu erfassen. Und indem Sie Kenntniß erhielten von dem Leben und Wirken dieses Mannes, von seiner rastlosen Thätigkeit, von seinem Muth und seiner Geduld in den härtesten Schicksalsschlägen, von den Opfern, die er seiner Kunst brachte, von seiner Bescheidenheit, da haben sich auch die Herzen ihm zugewandt. Beweise dessen sind die Ovationen, welche Sie ihm, dem persönlich Unbekannten in Ihren Vereinen alljährlich an seinem Geburtstage gebracht und ganz vorzüglich bei der 100jährigen Geburtstagsfeier im verflossenen Jahre. Und als vor 12 Jahren der Gedanke auftauchte, dem großen Meister in der Stadt seiner Geburt und seines Schaffens und seines Todes ein Denkmal zu setzen, da wurde dieser Gedanke mit einer Begeisterung aufgenommen, der mit solcher Nachhaltigkeit wirkte, daß es durch die von Jahr zu Jahr immer zahlreicher fließenden Beiträge von Vereinen und einzelstehenden Stenographen ermöglicht wurde, heute das Monument Gabelsbergers zu enthüllen. Wollen wir uns an dieser Stätte des Friedens recht bewußt werden, daß jeder sein Möglichstes zur Förderung des Werkes

[5]

unseres Meisters und zu seiner Verbreitung thun muß! Wenn seine Schüler ihm dieses Denkmal von Stein gesetzt, wenn die gegenwärtige Generation der Kunstgenossen ihm ein Monument von Erz gewidmet, so wollen wir alle das Andenken des Meisters dadurch ehren, daß wir ihm ein noch unvergänglicheres Denkmal dadurch widmen, daß wir die Frucht seines Geisteslebens auf die fernsten Generationen vererben.

Du aber, verklärter Geist, siehst heute gewiß mit Wohlwollen und Genugthuung herab auf diese große Jüngerschaar, auf die Vereine, die unter Deinem Namen und Deinem Panier stehen. Du hast sie beglückt mit Deiner Erfindung, Du hast ihnen zugleich ein leuchtendes Vorbild der Thatkraft und Mannestugend gegeben und besonders angeregt zu Geistesschaffen und Charakterstärke. Möge Dein Segen sie alle in dem Bestreben für das Gedeihen deines Werkes leiten und sie stets erkennen lassen, daß nur mit vereinten Kräften Dein Werk fort und fort erstarken und in immer weitere Kreise dringen wird. Gott gebe es!

Einen würdigen Abschluß fand die Feier in schlichten, süddeutsche Herzlichkeit athmenden Dankesworten, welche der Enkel des großen Todten, Herr Premierlieutenant Westermayer, an die Versammlung richtete. Diese begab sich nun an das ebenfalls reich geschmückte Grab Gerbers und auch ihm, dem direkten Nachfolger Gabelsbergers im stenographischen [6] Bureau der Kammer und zugleich seinem feinfühligen Biographen, widmete Herr Prior Gratzmüller, der einst sein Studiengenosse war, dankbare, von echtem Gefühl beseelte Worte und trug so eine Schuld ab, auf deren Berichtigung Gabelsberger, wenn er noch unter den Lebenden weilte, gewiß am Lebhaftesten dringen und deren Abtragung ihm eine ernste Herzenssache sein würde.

In diesem Doppel-Akt, auf dessen Arrangement man die wenigste Sorgfalt und Mühe zu verwenden gebraucht hatte, die sogar fast einen Privat- und Familiencharacter trug, wenn anders man es gelten lassen will, daß die Schule als eine große Familie betrachtet werde, gipfelte erklärlicher Weise in gewissem Sinne die ganze Feier. Mußte man doch mit dem Redner der ernsten Stunde gedenken, in welcher vor 41 Jahren die Schüler und Freunde Gabelsbergers das Grab umstanden, das sich eben über ihm geschlossen, und einander mit Hand und Mund versprachen, unermüdlich für die Weiterverbreitung seiner Kunst zu sorgen und treulich über die Reinheit seines Systems zu wachen. Es lag ein eigenthümliches Pathos in dem unwillkürlichen Vergleich zwischen dem Einst und dem Heute, ein Pathos, dem sich Niemand zu entziehen vermochte und das doch auch den ernsten und traurigen Gedanken so viele Elemente gerechten Stolzes beimischte, daß man den stillen Friedhof nur in gehobener Stimmung verlassen konnte. Begeisternder, berauschender, imposanter war die Denkmalsenthüllung mit ihrer blendenden und großartigen Staffage – herzlicher, rührender, inniger war diese Vorfeier am stillen Ort der Todten und wir glauben, daß während derselben endgiltig und innerlich der Stein auf manchen alten, verjährten Zwist gewälzt wurde, den man in den Tagen vorher mehr nur formell und äußerlich begraben hatte.

Theils in stattlicher Auffahrt zu Wagen, theils bescheidentlich zu Fuß drängte und trieb nunmehr Alles dem Denkmal am Ottoplatz zu. Die den Platz vor dem Denkmal flankirenden Tribünen waren bereits dicht besetzt und Kopf an Kopf und Schulter an Schulter umschloß eine erwartungsvolle Menge den spitzzulaufenden Raum, auf welchem die Enthüllungsfeier sich abspielen sollte. Man mußte schon Träger eines Kranzes sein, um Zutritt nach Innen zu finden und in das erste, dem Denkmal am Nächsten stehende Glied zu gelangen, vor welchem später noch eine anmuthige, mit Blumenkörbchen ausgerüstete Ehrengarde weißgekleideter kleiner Mädchen, unter denen sich auch eine Enkelin des Meisters befand, Posto faßte. Diese liebliche Schaar, die zwei langen Glieder kränzetragender Vereinsvertreter, die schweren goldnen Amtsketten der beiden Bürgermeister von München, der reiche Ordensschmuck an Brust und Hals der erschienenen hohen Staatsbeamten, sowie vieler Koriphäen der Schule, die Flaggen, Draperien und Laubgewinde an den umliegenden Häusern – Alles vereinigte sich zu festlicher Wirkung und ließ des Sonnenbrandes vergessen, der manche Stirn mit hellen Schweißperlen bedeckte. Hatte am Grabe Gabelsbergers einer seiner bayrischen Schüler gesprochen, so kam vor dem verhüllten Denkmal ein treuer, bewährter Kämpe für die Sache der Stenographie in den thüringischen Landen, Herr Geh. Regierungsrath Fischer aus Gera, zum Wort und entwarf nach einem

[7]

einleitenden Musikstück in großen Zügen und mit hellem, kräftigem, jede Silbe zur Geltung bringendem Organ ein treues Lebensbild des Schöpfers unserer Redezeichenkunst. Es ist unangänglich, aus dieser in sich festgefügten Rede einzelne Steine herauslösen zu wollen; sie würde durch die Amputation auch nur eines Gliedes zum Torso werden und so möge [8] sie denn, trotz ihrer verhältnißmäßigen Länge, unverkürzt und unbeschnitten ihren Platz in diesem Bericht finden, als eine sowohl der genialen Begabung, als dem liebenswürdigen Charakter des Systemschöpfers nach allen Richtungen gerecht werdende und doch nirgends das weise Maß verletzende Würdigung des erlauchten Todten.

Hochansehnliche Festversammlung! Insonderheit hochzuverehrende Regierungs- und Magistratsvertreter! Theure, liebe Kunstgenossen! Der stattlichen Reihe von Denkmälern großer Männer, die in dieser Haupt- und Residenzstadt München errichtet worden sind, soll heute ein neues hinzugefügt werden, das hier an dieser Stelle seinen Platz gefunden hat. Hochbedeutungsvolle Namen, die der Geschichte für alle Zeiten angehören, kennzeichnen jene Monumente und geben Kunde, daß in dieser Stadt immerdar Kunst und Wissenschaft in einer Weise geblüht haben, wie kaum in einer anderen Schwesterstadt des deutschen Reiches, zumal jene Männer zumeist hier geboren wurden oder doch während ihrer Epoche machenden Thätigkeit hier wirkten und lebten: ein glänzendes Zeugniß für diesen Ort, der des Geistes Schwingen reiche Nahrung zu bieten stets vermochte. Wenn wir jetzt ein neues Denkmal zu enthüllen im Begriffe stehen, das dem Meister der Stenographie, Franz Xaver Gabelsberger, gewidmet ist, einem Manne, der hier in München geboren ward, lebte, wirkte und starb, so mag allein der Umstand, daß der hohe Magistrat dieser Stadt schon früher nach Gabelsberger eine Straße zu benennen so freundlich war und jetzt wieder die Erlaubniß zur Errichtung dieses Denkmals gab, Bürgschaft dafür sein, daß der Erfinder der deutschen Redezeichenkunst würdig ist, hier in solcher Weise geehrt zu werden, nicht minder die Bereitwilligkeit, mit welcher die hohe königl. bayerische Staatsregierung einen namhaften Beitrag zu den Herstellungskosten bewilligte. Aber auch die große Zahl derjenigen, die hierher gekommen sind, um Zeugen dieser Enthüllungsfeier zu sein, sagt uns, welche Bedeutung dem Namen Gabelsberger inne wohnt. Denn es sind nicht bloß die Jünger seiner Kunst, die voll Begeisterung aus allen Theilen des deutschen Reiches wie aus außerdeutschen Ländern ihre Schritte hierher gelenkt haben, sondern auch Anhänger anderer in- und ausländischer Stenographiesysteme haben sich aus Pietät gegen den Schöpfer der modernen Schreibkunst hier eingefunden und bestätigen von Neuem den Werth, den das Werk Gabelsbergers nicht bloß an sich, sondern in der ganzen Geschichte der Stenographie und der Schreibkunst überhaupt besitzt. Und in der That, wer nur einigermaßen mit dem, was Gabelsberger schuf, sich vertraut gemacht hat, wird und muß bekennen, welch unvergängliche Verdienste das Werk krönen, das wir nun das unsere nennen dürfen. War er es ja, der zuerst auf Grund durchgreifender Studien der Stenographie neue Bahnen anwies, sowohl in ihrem mechanischen Theile durch Anwendung der graphischen Elemente, als in ihrer geistigen Operation durch die ihr eigenthümliche, mit den Tironischen Noten der Römer übereinstimmende Kürzungsmethode. Die Uebertragung des Systems auf eine Menge fremder Sprachen zeigt, daß Gabelsberger auf dem richtigen Wege war und seine Erfindung einen internationalen Charakter an sich trägt. In der Geschichte der Schreibkunst und Stenographie wird Gabelsberger allezeit den ersten Rang einnehmen und unauslöschlichen Ruhm sich bewahren.

Aber Gabelsberger hat auch durch seine Redezeichenkunst auf die Entwickelung der konstitutionellen Staaten wesentlich eingewirkt, da er der erste war, der seine Kunst ihnen nutzbar machte und immer neue Jünger für den parlamentarischen Dienst heranzuziehen und seine Erfindung für denselben zu vervollkommnen unablässig bestrebt war. Insofern gehört der Name Gabelsberger auch dem öffentlichen Leben an. Das war das Element, die Nahrung seiner Kunst. Nicht genug damit, dürfen wir nicht vergessen, daß die Verbreitung der Kunst Gabelsbergers auch im praktischen Privatleben sich nutzbar machte und heut zu Tage in der ganzen geschäftlichen Welt eine hervorragende Rolle spielt. Ein Mann, der so für die Allgemeinheit wirkte und schuf, der den höchsten Interessen der Menschheit seine Kraft lieh, gehört mit Recht unter die großen Männer, die, der Vergessenheit entrissen, für alle Zeiten leben und den Kranz unsterblichen Ruhmes tragen. Sind einem solchen Manne noch dazu mannigfache Schwierigkeiten in der Erfindung und Entwickelung seiner Kunst entgegen getreten, hatte er mit Hindernissen allerlei Art zu kämpfen, war ihm nur ein sehr bescheidenes Loos im Leben beschieden, so daß die Ausdauer und Beharrlichkeit, mit der er seinem Geistesprodukte lebte, der Fleiß und der rastlose, selbst die eigene schwache Gesundheit nicht schonende Eifer zur Bewunderung hinreißt, war er auch ein Mensch in des Wortes edelstem Sinne, demüthig, bescheiden und gottesfürchtig, zufrieden mit seinem [9] Loos, uneigennützig im höchsten Grade, ein Freund und Vater seinen Freunden, ein Muster im häuslichen und gesellschaftlichen Kreise, dann windet sich der Kranz seines Schaffensruhms zur Krone edler Menschlichkeit. In solchem Bilde steht der Meister Gabelsberger vor seinen Jüngern, die ihn wenn auch nicht persönlich, doch aus seinen Schriften, in seinem Leben und Wirken tiefer kennen gelernt haben, als ein lichter Stern da, der, wie die Sonne heute hell vom Himmel scheint, wohlthätig seine Strahlen wirft auf alle, die sich zu ihm bekennen, und auf Geist und Herz erleuchtend und erwärmend wirkt. Eine heilige Begeisterung hat die ganze Reihe seiner Jünger bis jenseits des Oceans veranlaßt, in seiner Geburtsstadt, an der Stätte seines Wirkens ihm ein Denkmal von Erz zu setzen, das die Liebe zu ihm offenbar machen soll seiner Vaterstadt, seinem ganzen Vaterlande.

Wer an den letzten beiden vergangenen Tagen den Verhandlungen des deutschen Gabelsberger Stenographenbundes beigewohnt hat, wer Zeuge gewesen ist des tiefen Ernstes und der hinreißenden Begeisterung, mit welcher der schwierigste Gegenstand in unglaublich rascher Zeit mit Zusammenfassung aller Kräfte erledigt und unter friedlichem Austausch und freundlicher Auslösung aller, selbst der am meisten entgegenstehenden Ansichten ein Werk der Einmüthigkeit geschaffen wurde, das selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen hat, wer die leuchtenden Blicke geschaut und den brausenden Ruf vernommen hat, mit welchem das Einigungswerk der gesammten Gabelsberger’schen Schule freudig von allen Seiten begrüßt worden ist, die nunmehr als eine wie nie zuvor geeinte Schaar dasteht, um allem, was da kommen mag, kräftig und muthig entgegen zu treten, der wird begreifen, was es heißt, wenn der Geist eines wahrhaft großen Mannes alle Herzen erfüllt, alle Gemüther beherrscht, der wird verstehen, was eine heilige Begeisterung, was eine aus dem innersten Herzen gedrungene, nicht einer bloßen Schwärmerei entstammende, sondern auf tiefste Achtung gegründete Liebe zu einem solchen Manne bedeutet. Möge diese Denkmal, das wir im Begriffe stehen zu enthüllen, deß Zeuge, aber auch festeste Stütze sein, daß zur Ehre des Meisters und zum Heile seiner Erfindung es immer so bleibe. Nun aber allen denen, die da mitgewirkt haben, daß wir heute in dem uns allen so heiligen Momente hier stehen können, dem hohen Magistrat der Haupt- und Residenzstadt München und der hohen kgl. bayerischen Staatsregierung, den stenographischen Vereins- und Kunstgenossen, insbesondere dem Gabelsberger Stenographen-Centralverein hier und dem zu diesem Zweck eingesetzten Denkmalausschuß, aber zum mindesten nicht auch den Künstlern, die es verstanden haben, alle Eigenschaften und Tugenden unseres Meisters in der auch sie begeisternden Liebe lebendig dem todten Erze einzuhauchen, tausend und abertausend Dank. Tausendfachen Dank der gesammten Schule Gabelsbergers, und, ich irre mich nicht, wenn ich noch hinzufüge, allen übrigen Stenographen, die heute hierhergekommen sind, um den Mann zu ehren durch ihre Gegenwart. – Und nun falle die Hülle, es zeige sich das Bild unseres unsterblichen Meisters, das ich Sie bitte mit mir zu begrüßen durch den einhelligen Ruf: Hoch Gabelsberger!

Es war kein gemachter, kein künstlicher, sondern ein echter, herzlicher Jubel, der das Fallen der bergenden Hülle begleitete, und lange, lange war er nicht zu beschwichtigen. Hatte auch die von der Leipziger „Illustrirten Ztg.“ gebrachte treffliche Abbildung längst jeden Zweifel darüber gehoben, ob das Denkmal der Mit- und Nachwelt auch wirklich den ganzen Gabelsberger vor Augen stellen, ob das spröde Erz sich zur Wiedergabe, nicht bloß der Geistesschärfe, sondern auch der Seelengüte des verehrten Meisters hergeben werde, so war doch die Freude über die meisterliche Art, in der der Künstler seine Doppelaufgabe gelöst, in jedem Auge zu lesen und wir haben von keiner Seite auch nur die leiseste Ausstellung vernommen, wie aufmerksam wir auch jeder sich vernehmlich machenden Stimme Gehör schenkten. Die Kunst- und Denkmalsstadt München hat sich mit dem Standbild Gabelsbergers eine neue Zierde geschenkt – das war der allgemeine Eindruck, und das Mißgeschick, welches vor einem Jahre die Denkmals-Enthüllung verhinderte und einen Aufschub nöthig machte, erschien für die Stimmung aller Festgenossen vollauf gesühnt durch [10] die ideale Vollendung des Kunstwerks. „Ende gut, Alles gut“ – wenn je, so hat das Wort hier seine Geltung gefunden und wir sind überzeugt, daß auch die anwesenden Vertreter andrer Systeme, die mit dem unsrigen in scharfem Wettbewerb stehen, von dem endlich vollendeten Denkmal einen ebenso tiefgehenden Eindruck empfangen haben, wie von der auf dem Stenographentag zu Tage getretenen Versöhnlichkeit, Einsicht und taktischen Klugheit, welche einen schweren Stein des Anstoßes mit spielender Leichtigkeit aus dem Wege schob und alle mißgünstigen Spekulationen auf innere oder gar äußere Spaltungen der Gabelsbergerschen Schule zu Wasser machte. Es ist ein müßiges Unternehmen, zu untersuchen, ob die Vollendung des Denkmals oder die Einigung zwischen Bund und Institut das Schwerere gewesen – eine achtunggebietende Leistung war das eine wie das andere, und man wird in Schimpf und Glimpf mit einer Schule zu rechnen haben, der die innere Lebenskraft ein so wuchtiges und geschlossenes Auftreten ermöglicht.

Solche und ähnliche Gedanken mögen sich wohl Jedem aufgedrängt haben, während die Schaar der kleinen, weißgekleideten Mädchen um das frei gewordene und im Sonnenlicht glänzende Denkmal zog und den Sockel desselben mit Blumen bestreute, die starre, ernste Pracht der Lorbeerkränze, unter denen dieser Sockel später förmlich verschwinden sollte, zu freundlicher Heiterkeit mildernd. Mit gut geschulten Stimmen sang nun die Bürger-Sänger-Zunft einen Festchor von Oscar v. Redwitz, der vor Allen dazu berufen war, dem Tage die dichterischen Weihen zu geben, da er ja nicht bloß der Dichter der einst vielbewunderten und nun dem Wechsel der literarischen Mode zum Opfer gefallenen „Amaranth“, sondern auch ein tüchtiger Stenograph ist. Der Überall und Nirgends der Festtage, der vielgeplagte Schriftführer des Denkmal-Comitees, Herr Rittinger, verlas nun, Alles umher um Haupteslänge überragend, mit seiner Stentorstimme die Schenkungs-Urkunde und das Denkmal selbst wurde der Stadt in aller Form übergeben. Der erste Bürgermeister, Herr Dr. v. Widemayer, entledigte sich der Aufgabe, für das von ihm vertretene Gemeinwesen diese Schenkung dankend anzunehmen, in ebenso formvollendeter, als gedankentiefer Weise, und wenn es auch sein Mißliches hat, subjective Eindrücke zum Range eines Urteils zu erheben, so nehmen wir doch keinen Anstand, es auszusprechen, daß diese Rede von gar Vielen für die beste, weil auch dem Stenographen neue und tiefe Perspectiven eröffnende, gehalten wurde, die sie während dieser an oratorischen Leistungen wahrlich nicht armen Tage zu hören bekamen. Er sprach eben von der Bedeutung und dem Werthe der Stenographie in großem Stile, mit dem Nachdruck einer tiefen Überzeugung, mit dem edlen Schwung, den ein weiter Gesichtskreis verleiht, und seine Ausführungen verstanden die Zuhörer zu packen und wurden wiederholt von dem Bravo der Begeisterung oder von jenem gedämpften, unwillkürlichen Murmeln der Zustimmung unterbrochen, das unter Umständen für den Redner noch werthvoller und schmeichelhafter ist, als der stürmischste Beifall, den ja gegebenen Falls auch ein geübter Klopfflechter zu erschwindeln weiß. Wir schmücken unsern Bericht auch mit dieser Rede, theils ihres Werthes an sich Willen, theils deshalb, weil diese drei Reden einander in wunderbarer Weise ergänzen, in einer Weise, die nicht [11] glücklicher sein könnte, wenn diese Ergänzung eine geplante und verabredete, statt einer zufälligen und unabsichtlichen wäre. Herr v. Widemayer sprach:

Hochverehrte Festversammlung! Das Bild eines großen und edlen Sohnes der Stadt München, den wir vor 41 Jahren aus dem Leben hinscheiden sahen, ist in diesem herrlichen Denkmal durch Münchens Kunst neu unter uns auferstanden. Die Gestalt, welche sinnend und forschend auf uns niederschaut, ist einst bescheiden und einfach und viel verkannt durchs Leben gegangen. Aber von den manchen Großen, welche Gabelsbergers Bedeutung nicht erfaßt, ist mancher klein geworden vor dem Richterstuhl der Geschichte. Der einfache Mann aber ist in die Halle der Unsterblichen eingetreten (Bravo). Der enge Kreis, der sein Leben begrenzte, hat sich nach und nach erweitert über alle Länder der Erde. Und wir Münchener, wir Bayern und wir Deutsche nennen ihn mit Recht den Unsrigen. Aber was er erdacht und was er geschaffen hat, das gehört der ganzen gebildeten Welt zum Eigenthume an. (Bravo.) Darum sind Sie in dankbarer Verehrung aus allen Völkern zusammen getreten und haben dieses Denkmal bauen lassen, und Sie sind heute zu uns gekommen, um uns die Hand zu reichen im dankbaren Aufblick zu dem großen Mitbürger und haben uns das Denkmal zum Eigenthum übergeben. Franz Xaver Gabelsberger, der auch der Schrift geflügelte Worte verlieh, hat seine Kunst auf Gesetze gegründet, welche sie allen Sprachen dienstbar macht. Er hat damit dem menschlichen Erkennen und dem praktischen Bedürfniß, er hat dem Geiste und der Wahrheit und der Freiheit unschätzbare Werkzeuge geschaffen. Seine Kunst ist ein bedeutsames Element der Kulturgeschichte. Und der einfache Mann, der unter Enttäuschung und Verkennung, aber mit nie ermüdendem Muth seine Kunst ersonnen und weiter entwickelt hat, er ist der Förderer des geistigen Fortschritts und der Vater der geistigen Gemeinschaft der Völker geworden. Die Welt hat ihm nicht vergolten, was er ihr gegeben hat, aber ich denke, die theuren Familienangehörigen Gabelsbergers werden stolz darauf sein, zu sehen, was der Kunst des theuren Vaters und Großvaters und Urgroßvaters gelungen ist, daß sie ein Gemeingut der Völker geworden ist, und daß der Dank der Städte und der Völker sich an die Stufen seines Denkmals drängt. Ich danke Ihnen, meine hochverehrten Herren, den Vertretern der edlen Gemeinschaft, welche uns dieses Denkmal übergeben hat, ich danke im Namen der Stadt München, ich danke Ihnen für die Kraft und die Geduld und die Liebe, welche Sie diesem Werke gewidmet haben und ich übernehme im Namen der Vaterstadt Gabelsbergers dieses Denkmal als ein theures Gut, für dessen Pflege und Erhaltung wir Ihnen Rechenschaft abzulegen haben und der ganzen gebildeten Welt verantwortlich sind. Ich übernehme es als das Zeichen des Sieges eines großen Gedankens, als das Zeichen der Hoffnung auf die unzerstörbare Kraft des Guten und Echten, als ein Zeichen der von Jahr zu Jahr sich mehrenden Gemeinschaft der Völker in der Veredlung des Geistes und in der Erweiterung der menschlichen Wohlfahrt. Und wenn ich dieses Denkmal im Namen der Stadt München zu treuer Hut übernehme, so möchte ich und die Stadt München mit Ihnen verbunden bleiben in der Bewunderung dieses Mannes, in der Förderung seiner Kunst und in der treuen Pflege aller menschenwürdigen Werke von Stadt zu Stadt, von Volk zu Volk, von Jahrhundert zu Jahrhundert. Das walte Gott!

Nachdem der Sprecher unter stürmischem Beifall geendet, legte er einen mächtigen, mit den ernsten Farben der bayrischen Königsstadt, Schwarz-Gelb, geschmückten Lorbeerkranz am Fuße des Monumentes nieder und eröffnete damit den schier endlosen Reigen der Kranzspenden, dessen Verzeichnis ermüden müßte und doch nicht vollständig sein könnte, da so mancher Verein und so manche Körperschaft darauf verzichtete, die Geduld der ohnehin dem Sonnenbrand fast erliegenden Festversammlung durch Versicherungen und Gelübde zu ermüden, deren Familienähnlichkeit nur ihrer Selbstverständlichkeit gleichkam. Einen tieferen Eindruck erzielten eigentlich nur Noske für die Schwester-Stadt Wien und den dortigen Central-Verein, da Wien den nächsten Stenographentag in seinen Mauern sehen wird, der Vertreter des kgl. sächs. Instituts, Herr Geheimrath Häpe als Vater der vieldiskutirten „Klausel“, der alte Dessau aus Kopenhagen als einer der letzten Schüler des [12] Meisters, der italienische Hauptmann Cavalli aus Turin, dessen farbenreiche Uniform vielseitiges Interesse erregte, die Schweizer mit ihrem Kranz aus Edelweiß, Alpenrosen und Vergißmeinnicht, Marcovits, der nicht umhin konnte, auch bei dieser Gelegenheit in der stolzen Sprache der Söhne Arpads zu reden, die nur leider nicht das Glück hat, in Deutschland zu den bekannteren Idiomen zu zählen, einige Vertreterinnen von Damen-Vereinen, stramme Kriegsmänner aus Ingolstadt und München, Bezensek als Vertreter des interessanten Bulgarenlandes u.s.w. Mehr und mehr häuften sich die Kränze um den Fuß des Denkmals, immer schwerer wurde es, für einen neuen einen freien Platz ausfindig zu machen und auch Leipzig und Dresden z.B. fanden für ihre Zwillingskränze nur noch die Rückseite des Monumentes frei, ohne zu glauben, daß ihre Huldigung darum ihren Zweck verfehlt habe.

Nunmehr nahm, nachdem der Lachner‘sche Festmarsch verklungen war und die Tribünen sich zu leeren begonnen hatten, in enger sich schließenden Kreise Herr Premierlieutenant Westermayer nochmals das Wort, um Namens seiner betagten Mutter und der ganzen Familie für die dem Großvater erwiesene Ehre zu danken. Er that es mit all der Herzlichkeit und Wärme, die den Norddeutschen doppelt wohlthuend berührt und durch die er sich in diesen Festtagen zu einer so sympathischen Figur gemacht hat. Wenn man bedenkt, wie aufregend und erschütternd es für ihn sein mußte, als das natürliche Oberhaupt der Familie allen diesen Beweisen der Verehrung und der Dankbarkeit für den Großvater Stand zu halten, wird man seine unermüdliche Gefälligkeit für Jeden, der mit [13] Wunsch oder Anfrage an ihn herantrat und die Freundlichkeit und Geduld, die er hierbei bewies, doppelt bewundern. Auch seiner Mutter, in deren wohlwollenden Zügen die Ähnlichkeit mit dem Vater unverkennbar ist und auf welche während dieses Festes eine überwältigende Fülle von Eindrücken einstürmte, ohne die schlichte, würdevolle Getragenheit ihres Wesens aus den Geleisen bringen zu können, wird sich jeder Besucher des Festes gern erinnern und man wird es uns gewiß Dank wissen, daß wir die Bilder Beider, die in diesen Tagen eine so hervorragende Rolle spielten, unserer kleinen Gallerie eingereiht haben. Wenn wir dem Bilde der Tochter des Meisters einen Wiederabdruck eines an sie gerichteten Gedichts beifügen, das bereits vor dem Feste in der „Illustrirten Ztg. für Gabelsberger’sche Stenographen“ veröffentlicht ward, so wolle man darin lediglich einen Ausfluß des Wunsches sehen, der liebenswürdigen Dame in dieser in noch weitere Kreise dringenden Veröffentlichung ein kleines Compliment für die Tapferkeit zu machen, mit der sie bei all diesen, so große Anforderungen an ihr seelisches Gleichgewicht stellenden, Anlässen ausgehalten hat.

Wie sehr man den Act der Denkmalsenthüllung in der ganzen Schule als den Glanz- und Höhepunkt des Festes angesehen hatte, bewies am Besten der Umstand, daß das Weihefest zur Erinnerung an Gabelsberger, welches am Abend, wiederum im Kasinosaale, stattfand, starke Lücken in der Zuhörerschaft aufwies. Man wußte ungefähr, das, was nunmehr noch kommen könnte, werde nur noch die Bedeutung eines Epilogs haben, und so begann denn bei Vielen, die einen karg bemessenen Urlaub nach Möglichkeit auszunutzen hatten, die Anziehungskraft der nahen Berge und Seen zu wirken und die Festgenossenschaft stob nach allen Richtungen auseinander, um vermöge der Verkehrsfortschritte in kürzester Zeit liebliche und erhabene Gegenden zu erreichen, die der Meister nie mit eigenen Augen geschaut, da er zu weiten Reisen keine Zeit hatte und München damals noch nicht an der Schwelle der Gebirgswelt lag, wie heute. Immerhin klang der Sonntag in diesem Weihefest musikalisch und scenisch harmonisch aus und fand sich mit der Schwierigkeit, zu den schon existirenden Festspielen ein neues zu fügen, ohne dem Vorwurf des Plagiats zu verfallen, mit vielem Geschick ab. Der Depeschenregen, welcher in den Pausen niederging, mahnt uns daran, zu erwähnen, daß die in München Versammelten nicht unterlassen haben, dem deutschen Kaiser und den Regenten, in deren Staaten die Stenographie staatliche Förderung erfährt, durch Telegramme zu huldigen und daß von allen gnädige Danksagungen eingelaufen sind, die eingehendste und persönlichste wohl von dem vielgeprüften Oberhaupt der österreichisch-ungarischen Monarchie. Auch das bei den vorausgegangenen Vereinigungen bis zu „patriotischen Beklemmungen“ eingedämmte und eingeengte Redebedürfnis fand hier endlich seine Entfesselung, und wir hatten das Vergnügen, so manchen anheimelnden und pointenreichen Redner sich ausplaudern zu hören, der bei kleineren Vereinigungen in der Heimat nicht fehlen darf. Die Verkündigung der Namen der mit Diplomen ausgezeichneten Aussteller der Jubiläumsausstellung nahm von manchem bangendem Gemüth den letzten Druck; wenn wir der Ausstellung bisher nicht gedacht haben, so erklärt sich das wohl hinlänglich [14] dadurch, daß wir glaubten, uns auf die Enthüllungsfeier beschränken zu sollen. An sich wäre die Aufgabe, aus der verwirrenden Überfülle des Stoffes wenigstens Einzelnes herauszugreifen und der pietätvoll gehüteten Reliquien zu gedenken, welche München ausgestellt hatte und unter denen sich manche Nummer befand, von deren Vorhandensein nur Wenige eine Ahnung gehabt haben können, verlockend genug, stellten doch diese eigenthümlich rührenden Andenken den persönlichen Contact zwischen dem Heimgegangenen und seiner Schule her, welcher den eigenartig familiären Ton und Hauch des Festes bedingte und ihm seine characteristische Farbe gab.

Nicht unerwähnt mag schließlich bleiben, daß in vorgerückter Stunde noch Herr Bäckler-Berlin, der bekannte „Rufer im Streit“ im Stolz’schen Lager, die schwierige und wenig dankbare Aufgabe zu lösen verstand, der gegnerischen Schule in ihrem heimgegangenen Haupte an einem ihrer stolzesten Ehrentage zu salutiren und unter Beiseitelassung alles Trennenden nur das zu betonen, was alle Stenographen eint. Ob er dabei, wie seiner Zeit bei dem Commers vor dem Stenographentag in Berlin, die Farben nicht etwas stärker aufgetragen hat, als allen seinen Systemgenossen recht ist, mögen diese entscheiden; die Schule Gabelsbergers konnte mit dieser Erklärung zufrieden sein, auch wenn sie in Gedanken das wegschnitt, was vielleicht mehr diplomatischen Erwägungen als innersten Ueberzeugungen entsprang, und für den Kenner der stenographischen Geschichte der letzten Jahrzehnte hatte es einen eignen Reiz, den greisen Dr. Albrecht, dessen Zunge noch heute ein schneidendes Instrument sein kann, Herrn Röhn-Leipzig, der es in der specifisch sächsischen Kunst, bittre Pillen wohlwollend zu verzuckern, zur Meisterschaft gebracht hat, und Herrn Bäckler friedlich nach einander toasten zu hören. Die Höflichkeit triumphirte bei diesem Schlußact des Festes, und da war es nur natürlich, daß ein andrer Sachse, Herr Zehl-Leipzig, sich auf die Unterlassungssünde besann, die darin lag, daß noch kein Mensch der Damenvereine gedacht hatte, und diese Sünde pflichtschuldigst wieder gut machte. Auch der unermüdliche Herr Westermayer war nochmals auf dem Plan und dankte der Presse, die sich zwar in Bezug auf stenographische Fragen meist im vollen Zustande der Unschuld befindet, die aber dafür über die Münchener Stenographenwoche mit aller nur denkbaren Ausführlichkeit berichtet und sich dadurch Absolution für so manches geholt hat, was sie früher that oder unterließ. Das Raisonnement ist, wie wir ausdrücklich hervorheben wollen, das unsrige, nicht das des Redners, also ein rein subjectives. Man wird vielleicht dem ganzen Bericht den Vorwurf machen, zu subjectiv zu sein, aber dieser Vorwurf würde insofern seinen Zweck verfehlen, als diese subjective Färbung eine gewollte und beabsichtigte ist. Wir waren der Meinung, mehr als ein trocknes, objectives Register alles Wesentlichen und Unwesentlichen werde die Theilnehmer am Feste und die ganze Schule ein Bericht interessiren, der sich wie ein Brief in die Heimat liest, ein Bericht, dem man es anfühlt, er entstamme der Feder eines Kunstgenossen, für den die Theilnahme an der Enthüllungsfeier eine Herzenssache war und der darum nicht Gefahr lief, daß ihm irgend ein hervorstechender Zug in der geistigen Physiognomie des Festes entging, der Bericht eines betheiligten Augenzeugen also, nicht der eines unbetheiligten Reporters.

[15] Einer Erklärung unserer Bilder müssen wir die ausdrückliche Verwahrung vorausschicken, daß sie keinesfalls als Kunstblätter betrachtet bez. beurtheilt sein wollen. Es wäre auch unbillig, einen so hohen Maßstab an sie anzulegen, denn sie beruhen, durch Lichtdruck vervielfältigt, auf Momentaufnahmen eines Kunstgenossen, welche durch eine außerordentliche grelle Beleuchtung, durch zahllose aufgespannte Sonnenschirme u.s.w. in hohem Grade beeinträchtigt wurden. Dazu kommt der, bildlicher Wiedergabe so ungünstige, Character unserer männlichen Herrentracht, das stumpfe Schwarz der Kleidung und der Glanz der sorgsam gebürsteten Cylinder, Beides vereint bekanntlich das bête-noire unserer Photographen. Die Ansicht von München, vom Thurm der Frauenkirche aus gesehen, soll nur eine Zugabe sein, rechtfertigt sich aber wohl von selbst. Sie zeigt in der Mitte den Marienplatz mit dem neuen und dem alten Rathhaus, dessen Prunksaal das Sitzungslokal des Stenographentags war.

Die Denkmals-Enthüllung gliedert sich naturgemäß in drei Hauptakte. Das erste unserer Bilder bringt die Enthüllung selbst. Die Hülle ist soeben gefallen. Vor der Front der Vertreter haben weißgekleidete Mädchen, Blumenkörbchen in der Hand, Posto gefaßt. Die tiefe und allgemeine Bewegung, welche durch die Versammlung ging, das Hüteschwenken u.s.w. ließen es zu einer so klaren Wiedergabe des Acts nicht kommen, wie sie wohl wünschenswerth wäre.

Das zweite Bild vergegenwärtigt die Überreichung der Schenkungs-Urkunde durch Ober-Stabsarzt Dr. Fruth an den Oberbürgermeister von München. Hier sind viele Figuren sehr gut kenntlich, zunächst die der beiden genannten, sich verbeugenden Herren. Neben dem Herrn Oberbürgermeister steht C. Noske-Wien, hinter demselben Oberlieutenant Westermayer, links dessen Sohn, rechts Dr. Reuß-München, hinter Dr. Furth, Alles überragend, Rittinger-München, daneben Noë-Graz, der Übertrager unseres Systems aufs Italienische. Leicht herauszufinden sind ferner Herr Geh. Regierungsrath Häpe-Dresden, Lautenhammer-München, Ober-Regierungsrath Krieg-Dresden und Schiff-Wien. Die Stufen des Denkmals sind mit Blumen bestreut; die kleine Mädchen-Schaar vollendet eben ihren letzten Rundgang um das im Sonnenlicht glitzernde Monument.

Das dritte Bild hat den Schluß der Feier fixirt. Herr Oberlieutenant Westermayer dankt, auf den Säbel gestützt, der bereits zusammen geschmolzenen Versammlung. (Der vorstehende Holzschnitt ist nach einer Vergrößerung des auf dem Momentbilde befindlichen Porträts angefertigt.) Neben ihm steht sein Töchterchen, hinter Rittinger, dem festen Pol in der Erscheinungen Flucht, der Vorsitzende des Augsburger Vereins, Dr. Rueß, den Cylinder in der Hand, rechts wieder der Oberbürgermeister von München und hinter demselben Geh. Rath Haepe. In unmittelbarer Nähe des Denkmals dagegen finden wir den Poeten der „Illustr. Ztg. für G.‘sche Stenogr.“ Rudolf Lavant, die Hand am Schnurrbart, neben ihm den bekannten Autographen Arno Trachbrodt-Dresden, Herbst-Frankfurt a. M., den Stolzeaner Rindermann-Berlin und Gliedt-New-York.


[16]

An Frau Mathilde Westermayer geb. Gabelsberger.

Wenn sie sich müht in diesen Tagen,
Der Jünger ungezählte Schaar,
Die ganze Größe auszusagen
Des Mannes, der Dein Vater war,
So mag’s am Ende dunkel bleiben
Für Manchen, der ihm ferner steht,
Ob nicht ein Zug von Uebertreiben
Durch’s Lob des großen Todten geht.

Du aber weißt, Du hast erfahren
Wie groß und edel dieser Mann
Und daß im Preis des Wunderbaren
Man nur zu wenig sagen kann.
Du weißt, dem wärmsten Lobe fehle
Die letzte Weihe immerdar,
Weil dieser Mann voll Geist und Seele
Dein treuer, guter Vater war.

Du fühlst, man liebt ihn noch auf Erden
Und seine Schöpfung waltet fort;
Man müht sich, ihm gerecht zu werden,
Doch Stückwerk bleibt das schönste Wort.
Und ob uns Liederschwingen trügen
In Höhen ewig rein und klar –
Wie kann ein Lied dem Ruhm genügen
Des Mannes, der Dein Vater war?

Gewiß, Du ehrst den guten Willen,
Von tiefer Rührung übermannt,
Doch sagst Du Dir gewiß im Stillen:
„Wer hat ihn so wie ich gekannt?
Ihr mögt die Geistesgröße künden,
Die eines jeden Makels bar,
Wer aber will das Herz ergründen
Des Mannes, der mein Vater war?“

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[18]
[19]
[20]

  1. Prior P.H.Gratzmüller.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. R. BREИDʼAMOUR.X.A. K.MRÖW.ʅ.c., deutscher Holzstecher (1831–1915)