Erklärung (Die Gartenlaube 1867/4)
[64] Erklärung. Herr Fr. Gerhard, Buchhändler in New-York, welcher seit längeren Jahren eine amerikanische Imitation der Gartenlaube herausgiebt und darin uns deutsche Schriftsteller auf das unbarmherzigste plündert, hat die kindliche Unbefangenheit, in seinem letzten Circular folgenden Satz zu bringen:
„Auch mag das wohl ein klein wenig Gewicht für mich in die Wage legen, daß ich seit Jahren redlich bestrebt gewesen bin, hier deutsche Literatur zu verbreiten und deutschen Sinn und deutsche Sitte zu fördern.“
Ich weiß nicht, ob Herr Gerhard damit der deutschen Literatur wie deutschen Sitte förderlich ist, daß er deutsche Autoren bestiehlt. Soviel aber bleibt gewiß, daß mein neuer Roman „Eine Mutter“, den Herr Gerhard für seinen neuen Jahrgang anzeigt, wider meinen Willen und natürlich auch nicht honorirt die Spalten seiner Zeitung füllen wird, und da wir deutschen Schriftsteller recht- und schutzlos den transatlantischen Verlegern preisgegeben sind, so bleibt uns nichts weiter übrig, als ein solches Verfahren öffentlich zu rügen und dorthin zu stellen, wohin es gehört – an den Pranger.
Dresden, den 2. Januar 1867.