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Ermunterung zum Gesange

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Textdaten
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Autor: Rudolf Friedrich Heinrich Magenau
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Titel: Ermunterung zum Gesange
Untertitel:
aus: Taschenbuch von der Donau. Auf das Jahr 1824, S. 229–230
Herausgeber: Ludwig Neuffer
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1823
Verlag: Stettinische Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Ulm
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Exemplar der HAAB Weimar auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[229]

Ermunterung zum Gesange.

Wie ein Rubin das Brautgeschmeide
Ziert froher Liederschall das Mahl,
Gesang erhebt das Herz zur Freude,
Und lust’ger schwingt man den Pokal;

5
Der Blumen Schönste fehlt im Kranze,

Der beste Schmauß ist schlecht bestellt,
Wenn nicht die Mus’ in leichtem Tanze
Zum muntern Evan sich gesellt.

Drum luden schon vor alten Zeiten

10
Die Väter, wann sie sich beim Wein

Des Abends, so wie wir, erfreuten,
Den lust’gen Liedersänger ein,
Er war willkomm in jedem Kreise;
Wer nicht liebt Weib, Wein und Gesang,

15
Sang Luther schon, der ächte Weise,

Der bleibt ein Narr sein Lebenlang.

[230]

Es dreh’n an ewig gleicher Spindel,
Daheim sich Kopf und Arme matt,
Am Rechentisch, beim Aktenbündel

20
Wird keine Runzelstirne glatt;

Doch, wenn bei traulichem Gesange,
Im Abendkreis die Becher glüh’n,
Muß herber Ernst von Stirn und Wange,
Wie Nebel vor der Sonne flieh’n;

25
Wie? – Scheu’t ihr der Zeloten Rüge?

Der Tadler finstres Amtsgesicht?
Den Mann beschimpft nur Trug und Lüge,
Gesang beim Mahl beschimpft ihn nicht;
So lang noch Deutschland seinen Miller,

30
Und Asmus schönes Lied: „Am Rhein“

Und seinen Göthe kennt und Schiller,
Soll jede Nacht gesungen seyn!

 Rudolph Magenau.