Für Freiligrath!
Den Dichter will ich heute preisen,
Dem mit Bewundrung Ihr gelauscht,
An dessen frischen Zauberweisen
Ihr euer Herz gelabt, berauscht.
Im heißen Wüstensande gleich;
Bald rauscht es wie des Kornes Halme,
An Lerchenschlag und Segen reich.
Wohl saß er einst beim Königsmahle,
Ging mannesstolz er aus dem Saale,
Wie er gekommen – arm und rein.
Und wieder griff er in die Saiten
Und sang die alte Melodie:
Im Volk nur lebt die Poesie.“
Das Opfer bracht’ er ohne Zagen;
Verbannung, Aechtung, Sorg’ und Noth,
Das Schwerste hat er leicht getragen,
Wie einst Apoll nach alter Mähre
Erschien in niedrer Hirtentracht,
So schuf sein Sohn das Werk, das schwere,
Am heißen Tag und – sang zur Nacht.
Das Feld verdorrt, das ihn genährt.
Auf, Deutschland, zeige jetzt zur Stelle,
Wie man bei Dir den Dichter ehrt!
Gieb’ nicht Almosen, deine Schulden
O Schmach, die nimmermehr zu dulden,
Reichst du statt Brod ihm – einen Stein!