Flüsse und Berge
[227] In don heussers hoff don 7 lieder.
1. Wan mir mein sach nit eben gat,
wo ich pin in dem lande,
do denck ich gar offt wider heim,
wie wol mir auch da were.
do wer ich wol erkande;
pey fremden han ich kleines gut,
gelaubet mir der mere.
Ich det ein ding, wer es hin für,
dar vmb mus ich vil lant durch stür
vnd fremde stet erfare.
vnd das ich nicht an gut pin reich,
des mus ich offt entgelten,
ich heis kein gast, pin auch kein wirt,
mein sach die stet vnstete;
wellicher meint, das mir sey wol,
der dw, als ich im dete!
die Are laufft durch Pisse.
so laufft der Drunck vür Israhell,
die Setz die rint für Retze.
Vnd Granat wont dem Spata pey.
vnd Paris an der Silge leit,
die Mussell rint in Metze.
Durch Passerl lauffet ye der Rein,
der Necker für Heilprune;
für Prach gar lang gerune.
[228] vnd lutich an der Massel stat,
durch Pollant laufft die Deisse,
durch Ungern laufft .... die Reisse.
für Win rint die Dunawe.
wer mir des nyt gelauben wol,
der mag es wol beschawe.
3. Vür Nackaspurg die Mura laufft,
durch Nürenberg dy begnitz rint,
der lech vur Auspurg here.
Die sal die rint durch Hamelpurg,
vnd die ist nit zu kleine.
pey meiningen die were.
Durch vlm so rinet auch die pla,
die han ich nie gesehen.
vür creutzenach rint auch die na,
vnd Erfart an der Jerach stat,
die Eisch vür binsam schnelle,
durch passaw rinet ie das In so hele.
wertheim leit an der Dauber frey,
vnd wer zu pruck sitzt auf den se,
ins mer mag er wol kumen.
4. Ein lant das heist die Siben purg;
welch mon das hat erfaren,
das ist so vngeschaffen,
[229] Schwartz, molckenfarb vnd vngestalt
was es vor langen jaren;
dar auf kam manig mon in not,
Ja weissen wurck leit an der saw,
ein wasser das ist grosse,
das pringet mengen mon in raw,
der nit da von wil losse.
vnd wer das wasser kennet:
von einem kung ist es also genennet.
ich weis ein wasser, heist der schilt,
das hat so mange krume,
das laufft in preussen ume.
5. Der dauber leit in steuermarck,
den hab ich nie gesehen.
der calen perg bey bine leit,
Ich weis ein perg, der heist der ipff,
dy warheit wil ich jehen,
der leyt ym schwaben lant im ryes,
dar auf pin ich nie kumen.
der leit im dürgner walde.
der himeldunck der ist so hoch,
mit reiff vnd schne so kalte.
der soten perck in francken stat,
dar auf do sein die frumen leut gar deure.
der kolenperck der print so starck
zwickaw yn meichsner lande,
vnd ob ich sing, das nit wer war.
6. Den hochsten perck, vnd den ich weis,
den ny mensch hat er faren,
der selb der leit in Moren lant,
Arip ist er genennet.
die red mag ich nit sparen,
vnd auch dar zu der porten perck;
die zwen mang pruder kennet.
Der Prop in krichen lande frey
der ackspis leit in pickhartey;
wer das nit glaubt, der frage!
ich weis ein perck, der heist der hartz,
dar auf ist manges dire.
in der Denmarck da leit der puls,
[231] das kan ich wol beweisse;
ob ich im creutz sung durch die welt,
des het ich ymer preisse.
den sieht man ver vnd weite;
da leit ein perck, heist mantalim,
dar an wechst guter weine.
Cecilger lant dreit cunterfey:
vnd mempoly in pollen leut
der plan Maria feine.
Der soromat der ist so hoch,
rauch, wild vnd auch so herte,
dar auf ist wild geferte.
die al die han ich wol erfarn
von kernte pis gen speyre;
wer vf dem bester stat, der sicht gen steure.
zw potzen an der klaussen!
die perg vnd wasser lis ich far,
wolt mich der wirt behaussen.
Anmerkungen (Wikisource)
Es handelt sich um eine Umdichtung von Tannhäusers Lied XII, das in der Kieler Online-Edition vorliegt: PDF. Dort ist auch der vorliegende Text nach der Handschrift ediert: PDF.
Das Lied wird kurz erwähnt im Tannhäuser-Artikel des Verfasserlexikons Bd. 9, Sp. 607 (Burghart Wachinger).