Frühlingsspatziergang
Erscheinungsbild
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Frühlingsspatziergang.
Drängt nicht alle so mächtig auf einmal, gewaltige Götter,
Aus der verjüngten Natur, auf das verjüngte Gemüth!
Wohl bewohnen der Göttlichen viele die silbernen Hüttchen
Blühender Bäume; sie sind’s, zittert durch’s Silber das Grün;
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Und Philomelens Gesang ist Klage der zärtlichen Göttin; Lerchen begeistert der Gott; hebet der Meise die Brust.
Schwebet nur immer Sylphiden, mich zieht noch ein Andrer nach euch hin;
Und aus des Cyanus Kron winkt mir ein anderer Gott.
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Faßte den Menschen so frohes Erzittern im Leben des Frühlings,
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Wär’ es nicht höhere Macht, was in dem Frühling ihm lebt?Aber sie drängen zu mächtig die starken, gewaltigen Götter;
Wirken sie alle zumal aus der verjüngten Natur.
Gäb’ es dem Menschen auch sonst Apollon, daß er der Lyra
Saiten rühr’, und Gesang; stumm doch erbebt’ er alsdann.
SIEGFR. SCHMIDT.