Franz Reuleaux (Die Gartenlaube 1899/23)

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Titel: Franz Reuleaux
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 709, 738
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[709]

Franz Reuleaux.
Nach einer Aufnahme von Reichard & Lindner, Hofphotographen in Berlin.

[738] Franz Reuleaux. (Zu dem Bildnis S. 709.) Seitdem die Maschinen zu den treuesten Gehilfinnen des Menschen bei der Verrichtung der verschiedensten Arbeiten geworden sind, nimmt die Maschinenbaukunde in der Technik eine überaus wichtige Stellung ein. Unter den Förderern dieser Wissenschaft ragt Franz Reuleaux als einer der bedeutendsten hervor. Er ist vor allem der Schöpfer der Maschinenkinematik, d. h. der Lehre „von den Mitteln zur Erzwingung der vorausbestimmten, gewollten Bewegung“, und sein Werk „Theoretische Kinematik“ hat ihm für immer einen Ehrenplatz in der Geschichte der Technik gesichert. – Franz Reuleaux hat vor kurzem seinen siebzigsten Geburtstag gefeiert. In dem industriereichen Rheinlande erblickte er am 30. September 1829 zu Eschweiler bei Aachen das Licht der Welt. Er studierte zunächst auf dem Polytechnikum in Karlsruhe, wo er in dem berühmten Ingenieur Redtenbacher einen trefflichen Meister fand, dessen Werk er später fortführen sollte. Dann bezog er die Universitäten Bonn und Berlin und wurde 1855 Direktor einer Maschinenfabrik in Köln. Durch das Werk „Die Konstruktionslehre für den Maschinenbau“, das er im Verein mit Moll herausgab, lenkte er die Aufmerksamkeit der Fachgenossen auf sich; er erhielt im Jahre 1856 den Ruf nach Zürich als Professor der Maschinenbaukunde an dem dortigen Polytechnikum. Seit dem Jahre 1864 wirkte er in Berlin zunächst als Professor der Kinematik an dem königl. Gewerbeinstitut, das später in die Gewerbeakademie umgewandelt wurde. 1868 wurde er unter Ernennung zum Geh. Regierungsrat Direktor dieser Anstalt, die er im Laufe der Zeit zu einer wahrhaften technischen Hochschule entwickeln half. 1877–1887 war er Mitglied des kaiserl. Deutschen Patentamts. Eine überaus fruchtbringende Thätigkeit entfaltete Reuleaux auf verschiedenen Weltausstellungen, bei denen er als Sachverständiger oder Reichsvertreter wirkte. Die Berichte, die er über die Ausstellung in Philadelphia im Jahre 1876 in der „National-Zeitung“ veröffentlichte, machten seinen Namen in den weitesten Kreisen bekannt. Reuleaux unterzog damals die deutsche Industrie einer überaus scharfen Kritik, die in den Worten „billig und schlecht“ ihren prägnanten Ausdruck fand. Diese Kritik rief einen lebhaften Streit hervor, sie führte aber auch zu einer Reform der Produktion, und der Aufschwung Deutschlands nach dieser Richtung hin, besonders auch auf dem Gebiete des Kunstgewerbes, ist in gewissem Maße Reuleaux’ Mitwirkung zu verdanken.
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