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Franziska von Stengel (Schindel)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: August von Schindel
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Titel: Franziska von Stengel
Untertitel:
aus: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts. Zweiter Theil, M-Z,
S. 340–341
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1825
Verlag: F. A. Brockhaus
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Digitalisat auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[340] Stengel (Franziska von), geb. am 6. Mai 1801 in Mannheim, Tochter des großherzogl. badenschen Oberhofgerichts-Kanzlers Ernst von Stengel. Sie zählte nur erst wenige Monate, als ihr Vater als Oberhofgerichtsrath nach Bruchsal, einem unbedeutenden Städtchen versetzt wurde. Sie hatte dort das achte Jahr ihres Lebens erreicht, ohne daß für ihre geistige Ausbildung etwas geschehen war, als ihr Vater dem Collegio, bei dem er angestellt war, wieder nach Mannheim folgen mußte. Franziska freute sich ungemein der Rückkehr in ihre Vaterstadt, bedauerte es aber bald eben so sehr, ihre frühere Zwangslosigkeit verloren zu sehen. Der Besuch der öffentlichen Schule, zu der sie angehalten wurde, wollte ihr gar nicht gefallen, und war auch weniger ihrer Ausbildung förderlich. Von ihrem 13ten Jahr an, wo sie nach ihrer Confirmation aus jener Schule entlassen wurde, erhielt sie Privatstunden, wo sie in allen Wissenschaften [341] und Kenntnissen, die sich für ein Mädchen gebildeten Standes eignen, unterrichtet wurde; Musik ausgenommen, für die sie weniger Sinn und Talent hatte. Dieser Unterricht wurde bis zu ihrem 16ten Jahr fortgesetzt. Der Tod ihrer Mutter legte ihr die Pflicht auf, die Sorge für das Hauswesen und die jüngern Geschwister zu übernehmen, und sie konnte an höhere geistige Ausbildung, so manches ihr auch noch fehlen mochte, nicht mehr denken: denn kaum blieb ihr so viel Zeit, sich ferner in der Malerei, die sie besonders liebte, zu üben. Bald wurde sie auch dieser überdrüßig, und wenig fehlte, daß sie sich einer gänzlichen Geistesunthätigkeit überließ. Aber auf einmal fühlte sie einen Drang, sich aus dieser Trägheit emporzuheben. Sie hatte stets eine gewisse Vorliebe für die Dichtkunst gehegt, ohne den Gedanken eines Versuchs zu fassen. Jetzt aber winkte ihr die Muse als eine freundliche Spenderin von Erholung, Labung und Trost in manchen trüben Stunden. Sie machte sich mit Eifer und Fleiß mit den Grundsätzen der Poesie bekannt und versuchte sich in kleinen Gedichten, und immer mehr stieg ihre Liebe zu der ihr Leben erheiternden Göttin. – Sie lebt in Mannheim, und mehrere ihrer Versuche sind in der Charis aufgenommen.

§. §. Beiträge:

In d. Charis, Jahrg. 1822. Nr. 45. Ermuthigung, Ged. Nr. 54. Mein Stern, Ged. Nr. 79–87. Marie, eine Erzählung in Briefen. – 1823. Nr. 82. Die Gewitternacht, ein Gedicht.