Gannarets Schreiben an den Präsidenten Lamoignon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Rev. W. M. Kisney
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Gannarets Schreiben an den Präsidenten Lamoignon
Untertitel:
aus: Das Ausland, Nr.  177 S.  708
Herausgeber: Eberhard L. Schuhkrafft
Auflage:
Entstehungsdatum: 1828
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[708]

Gannarets Schreiben an den Präsidenten Lamoignon[1].

Ich gebe mir die Ehre, Ihnen den Artikel, Monseigneur, zu senden, der den Tartüfe betrifft, worüber Sie mir, nämlich bei der Darstellung dieser Thatsache, wie mir Fontenelle sagt, nicht genug Diskretion und Zurückhaltung zutrauen. Ihnen, Monseigneur, sind alle abentheuerlichen Geschichtchen bekannt, die man bei dieser Gelegenheit dem guten Moliere aufbürdete. Ich habe das Ungegründete dieser Geschichtchen hinlänglich erkannt; mehr als zwanzig Personen haben mich versichert, daß die Sache sich so zugetragen hat, wie ich sie erzählte, und ich glaube es um so mehr, da es auch in den Menagiana, die 1698 mit Privilegium gedruckt wurden, ausdrücklich heißt: Ich, Menage, sagte dem Präsidenten Lamoignon, als er den Tartüfe nicht geben lassen wollte, daß die Moral des Stückes ganz vortrefflich sey und daß es dem Publikum sehr nützlich seyn werde. Sie sehen, Monseigneur, daß ich den berühmten Namen weggelassen habe, und daß ich das Urtheil über den Tartüfe so viel als möglich mit Gründen unterstützte. Fontenelle, der Monseigneur eben so schätzt wie ich, glaubt, daß ich die Stelle ganz gut behandelt habe, er billigt mein Buch, welches beinah ganz gedruckt ist. Wenn Monseigneur aber das Gegentheil glauben sollten, so bitte ich mir nur die Worte anzugeben, ich werde ein Carton hineinschieben; die außerordentliche Achtung die ich für Monseigneur und seine ganze Familie hege, erlaubt mir nicht, hierin nach eignem Willen zu handeln u. s. w.


  1. Vie de Moliere etc. Aus diesem Schreiben kann man sehen mit welcher Wahrhaftigkeit die Geschichtschreiber des großen Jahrhunderts d. h. des Siècle de Louis XIV zu Werke gegangen sind.