Genuß des Vergangnen
Gekrümmter schleicht ihr schon am Wanderstahe,
Und klagt des Lebens sinkenden Ruin:
Ha, statt zu klagen, nutzt die gute Gabe,
Die uns zum Trost des Himmels Gunst verliehn; –
Als Schall und Licht, die Seele rückwärts eilt,
Und auf der Jugend reichbeblümten Hügeln
Im milden Strahl der Morgensonne weilt! –
O Phantasie! du bist’s, die, trotz der Schwere
Ach, ohne dich wär’ in des Daseyns Sphäre
Ein Lichtpunct nur, und rings um tiefe Nacht.
Von dir beleuchtet glänzt in sanfter Helle,
Vergangenheit, wie die bethaute Flur
Weit hinterm Schiff die langgefurchte Spur.
Wem dieß Geschenk ein guter Gott beschieden,
Der leidet nie der langen Weile Pein;
Mag ihn sein Loos in enge Fesseln schmieden,
Er fühlt sich frey und reich – die Welt ist sein!
Er weiß in sich den Harfenton zu wecken,
Und in der Täuschung süßem Traum zu schmecken,
Was Wirklichkeit dem Wachenden versagt.
Nichts kann die Zeit, nichts ihm der Tod entziehen;
Er schwingt mit mächt’ger Hand den Zauberstab,
Ihm schöner auf; ihm öffnet sich das Grab,
Er steigt hinab ins stille Land der Schatten,
Und sich, es kehrt, errungen vom Geschick,
Eurydice, am Arm des treuen Gatten,