Gesang der Nonnen

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Textdaten
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Autor: Ludwig Uhland
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Titel: Gesang der Nonnen
Untertitel:
aus: Gedichte von Ludwig Uhland, Seite 31–32
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Originalherkunft:
Quelle: MDZ München = Commons.
Kurzbeschreibung:
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Gesang der Nonnen.


Erhebet euch mit heil’gem Triebe,
Ihr frommen Schwestern, himmelan,
Und schwebt auf blüh’nder Wolkenbahn!
Da leuchtet uns die reinste Sonne,

5
Da singen wir in Frühlingswonne

Ein Lied von dir, du ew’ge Liebe!

Ob welken alle zarte Blüthen
Von dem Genuß der ird’schen Glut:
Du bist ein ewig Jugendblut

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Und unsrer Busen stäte Fülle,

Die ew’ge Flamme, die wir stille
Am Altar und im Herzen hüten.

Du stiegest nieder, ew’ge Güte,
Du lagst, ein lächelnd Himmelskind,

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Im Arm der Jungfrau, süß und lind;

Sie durft’ aus deinen hellen Augen
Den Glanz der Himmel in sich saugen,
Bis sie die Glorie umglühte.

Du hast mit göttlichem Erbarmen

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Am Kreuz die Arme ausgespannt.

Da ruft der Sturm, da dröhnt das Land:
Kommt her, kommt her von allen Orten!
Ihr Todte, sprengt des Grabes Pforten!
Er nimmt euch auf mit offnen Armen,

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O Wunderlieb’, o Liebeswonne!

Ist diese Zeit ein Schlummer mir,
So träum’ ich sehnlich nur von dir;
Und ein Erwachen wird es geben,
Da werd’ ich ganz in dich verschweben,

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Ein Glutstral in die große Sonne.