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Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil/Vorwort

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Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil
von Rudolf Wackernagel
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Vorwort.


Die dem zweiten Bande dieses Werkes zugewiesene Aufgabe, die mittelalterliche Stadtgeschichte Basels zu Ende zu führen, wird heute nur zum Teil erfüllt; die Größe des Gegenstandes und die unter der Arbeit mächtig heranschwellende Stoffmenge haben schon diesen Teil einen starken Band in Anspruch nehmen lassen. Dennoch bringt auch er nur eine Auslese. Daß eine solche geschah, ist natürlich; weniger mag manche Ungleichmäßigkeit der Darstellung gebilligt werden. Zu ihrer Entschuldigung diene, daß einer so großen Mannigfaltigkeit der Aufgabe gegenüber, trotz redlichstem Bemühen, die Fähigkeiten des Arbeiters Maß und Art der Leistung bestimmen und zu Zeiten auch seine Neigungen ein Recht auf Geltung haben. Einzelnen Problemen, wie z. B.: Größe und Bewegung der Einwohnerschaft, wird man überhaupt nur durch monographische Behandlung gerecht; der wichtige und umfassende Bereich alles dessen, was die Finanzen der Stadt betrifft, ist zu Gunsten des bevorstehenden Werkes von Bernhard Harms hier absichtlich ausgeschieden worden.

Innerhalb dieser Grenzen geschah die Arbeit in gleicher Weise wie für den ersten Band. Mit Heranziehung alles erreichbaren Urmaterials, dann mit sorgfältiger Benützung der Literatur; leider konnten z. B. die spätern Kapitel des Sisgauer Burgenwerkes von Walther Merz, die Geschichte der Niedern Vereinigung von Albert Matzinger, die Technik des Stadthaushalts von L. Schönberg nicht mehr verwertet werden, da bei ihrem Erscheinen der Druck schon weit vorgeschritten war.

Durchweg war wiederum das Ziel aller Arbeit, die Zusammenhänge der Tatsachen unter sich und des Einzelnen mit dem Allgemeinen zu erkennen; nicht die gefundenen Zeugnisse zu reproduzieren, sondern das Leben selbst zu suchen.

Zur Disposition wird bemerkt, daß die Vorführung der äußern Geschichte beim Eintritte Basels in die Eidgenossenschaft unterbrochen und an diesem Punkte Halt gemacht worden ist zu einem möglichst vollständigen und weitgedehnten Ueberblicken der innern Zustände; der zweite Bandteil [VI] soll diese Rundschau beenden und dann überhaupt die Geschichte der mittelalterlichen Stadt schließen. Wie nachteilig eine solche Zerlegung des Stoffes ist, wird nicht übersehen; aber die Mittel mangeln, um bei der in diesem Buche gebotenen, auch das Einzelne beachtenden Ausführlichkeit die unzersplitterte Einheit des Geschehenen so in der Darstellung wiederzugeben, wie bei Beschränkung auf Hauptsachen möglich sein würde. Nur äußerlich kann die Einheit dargetan werden, indem die Schilderung in den Rahmen eines einzigen, wenn auch geteilten Bandes gefaßt ist; daher haben auch die verschiedenen, der Politik, der Verfassung, dem geistigen Leben usw. gewidmeten Abschnitte als nebeneinander her gehende und sich gegenseitig ergänzende Teile eines Ganzen zu gelten; erst zum Schlusse wird der Versuch gemacht werden können, alle diese gesonderten Entwickelungen zu einem umfassenden und geschlossenen Bilde zusammenzuführen.


     Wenkenhof bei Basel, im Oktober 1910.


Rudolf Wackernagel.