Geschichte von Kloster Heilsbronn/Friedrich Taubmann
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(Nr. 93) aus Wonsees. In einer „Taubmanniana“ betitelten [37] Schrift werden von ihm allerlei Schwänke erzählt. Die heilsbronner Aufschreibungen berichten nichts von seinen Schwänken, wohl aber, daß er bis in sein 17. Lebensjahr die Lateinschule in Kulmbach besuchte, mit seinem dortigen Rektor Codomannus, welcher Konrektor in Heilsbronn wurde, dahin übersiedelte, bis in sein 26. Lebensjahr als Fürstenschüler dort weilte und ein sehr gewandter Lateiner und Gelegenheitsdichter war. Während seines neunjährigen Aufenthalts in Heilsbronn dedizirte er hohen Häuptern (z. B. einem Pfalzgrafen) lateinische Gedichte und erhielt dafür den Titel eines gekrönten Dichters oder Poeta laureatus. Man denke dabei nicht an eine Dichterkrönung wie die Petrarka’s, 200 Jahre früher, auf dem Kapital zu Rom. Zu Taubmann’s Zeiten war der Krönungsakt ziemlich geräuschlos. Wir begegnen in Heilsbronn manchem gekrönten Dichter. Ein solcher war der heilsbronnische Rektor Raphael, der heilsbronnische Prediger Ley; ferner Sophonias Haselmüller, welcher bald nach Taubmann’s Austritt aus der Fürstenschule in diese eintrat und mehr als Taubmann zu Sehwänken geneigt war, zeuge seiner eigenhändigen Inskriptionen im Karzer, wo er im Nov. 1595 mit seinen Kommilitonen Seber, Pfister, Steub und Wolf wegen Trunkenheit und Exzesse eingesperrt war und humoristische lateinische Verse über sein Vergehen an die Thüren und Wände des Karzers schrieb. Nachdem Haselmüller in Wittenberg studirt und magistrirt hatte, wurde er dritter Lehrer in Heilsbronn an der Fürstenschule. Der Prediger, welcher ihn i. J. 1614 kopulirte, bemerkt im Trauungsregister ausdrücklich, daß er Poeta laureatus war. Taubmann erhielt 1590 auf fürstlichen Befehl 19 fl. aus der Klosteramtskasse zu einer zweimaligen Badekur und im folgenden Jahr 10 fl. für ein Carmen, verfaßt zum Gedächtniß der 1591 zu Heilsbronn beerdigten Markgräfin Emilie, Georg Friedrich’s Mutter. (Beitr. S. 207–9.) In demselben Jahr absolvirte Taubmann, 26 J. alt, in Heilsbronn, erhielt vom Markgrafen das heilsbronner Universitätsstipendium, stellte den obenerwähnten Revers aus, bezog die Universität in Frankfurt a. d. Oder, empfohlen an den dortigen Professor Cornero, vollendete [38] seine Studien in Wittenberg, wo er Professor wurde, die daselbst studirenden heilsbronner Fürstenschüler beaufsichtigte und ihnen die Stipendien auszahlte. Er starb in Sachsen, noch nicht 50 Jahre alt.
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