Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung/IV. Humanistische Weltchroniken

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
<<< IV. Humanistische Weltchroniken >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung
Seite: {{{SEITE}}}
von: [[{{{AUTOR}}}]]
Zusammenfassung: {{{ZUSAMMENFASSUNG}}}
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
[[Bild:{{{BILD}}}|250px]]
[[w:{{{WIKIPEDIA}}}|Artikel in der Wikipedia]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:{{{INDEX}}}|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[80]
IV.
Humanistische Weltchroniken.

Weder die Männer um Wimpfeling noch die Trithemianer hatten also einen entscheidenden Bruch mit der Vergangenheit vollzogen. Man konnte in ihrem Sinne Humanismus treiben und sich doch an der Stoffülle der alten Chroniken ergötzen. Aber das war allerdings eingetreten, daß man in weiteren Kreisen manches an den den gesamten geschichtlichen Stoff umfassenden Kompilationen als veraltet empfand und sie durch Werke zu ersetzen suchte, die in Stil oder Inhalt modern erschienen. Daß dies aber in Deutschland so schnell geschah, hat wieder das Beispiel Italiens bewirkt. Hier entstanden die Arbeiten, die die Deutschen ermutigten, humanistische Weltchroniken zu schaffen.

Schon zu den Zeiten, wo Bruni und Poggio in Florenz Geschichte schrieben, lebte im Dominikanerkloster zu Fiesole Antonio Pierozzi, seit 1446 Erzbischof von Florenz.[1] In seinem Leben von aufrichtiger, werktätiger Frömmigkeit, die auch den spottsüchtigen Humanisten Ehrfurcht einflößte, ist er in seiner Geistesrichtung das Kind einer längst entschwundenen Vergangenheit. Sein Lebenswerk ist eine theologische Summa gewaltigsten Umfangs, in Titel und Anlage eine Nachbildung der großen dominikanischen Kompilationen des hohen Mittelalters. Als ein Teil dieser Summa entsteht ein Chronicon universale in drei starken Foliobänden. Der Autor hat daran bis zu seinem Tode 1459 gearbeitet[2], schon 1484 ist das Werk gedruckt worden.

Antonin hat nicht den geringsten Neuerungsgedanken. Er ist Kompilator mit Bewußtsein und Absicht. Er folgt dem alten Schema der sechs Weltalter und der vier Weltmonarchien und teilt im übrigen säuberlich nach Tituli, capitula und paragraphi, wie in einem Lehrbuch der Moral. Das ist die Chronik eigentlich auch. Wenigstens der Zweck der Arbeit ist rein erbaulich, die Menschen sollen aus der Geschichte ein doppeltes lernen, die Gnade Gottes erkennen und Muster für gute Werke finden.[3] Antonius Quellen sind die üblichen des Mittelalters: Vinzenz von Beauvais ist Vorbild, nächst ihm steht [81] ein anderer Ordensgenosse Johannes de Columna mit seinem Mare Historiarum in besonderer Gunst. Recht merkwürdig nimmt sich in dieser Gesellschaft Bruni mit seiner Florentiner Geschichte aus. Wie wenig ihn Antonin verstand, zeigt der Umstand, daß er ihn aus Villani „ergänzt“ hat. Auch im übrigen ist die Aneinanderreihung der Exzerpte ebenso kunst- wie geschmacklos.

Verwunderlich ist nun aber doch, wie ein Mann, der den Pontifikat Nikolaus V. und Pius II. erlebte und neben sich im Paradies der Alberti und in dem Zirkel von San Spirito die Tuskulanischen Gespräche Ciceros hatte Wiederaufleben sehen, sich zum Altertum stellte. Nicht nur daß er im wesentlichen seine Aufgabe darin sah, die Zensuren, die Augustin in seinem Gottesstaat den blinden Heiden über ihre Irrtümer erteilt hatte, zu wiederholen[4], er läßt auch nicht mit einem Worte erkennen, daß er etwas von dem neubelebten Studium der Lateiner oder von den Übersetzungen des Herodot, Xenophon, Plutarch, Plato wußte, um die sich die Besten seiner Zeit und die Päpste selbst bemühten. Bei Homer bietet er eine abgeschmackte Anekdote aus Valerius Maximus, bei ihm sowenig wie bei den Tragikern auch nur eine Andeutung über ihre Werke. Er kennt den Livius, aber er zieht Orosius und Eutrop vor; er spricht von den Invektiven des Cicero und Sallust gegeneinander, aber er entnimmt sich daraus nur, daß beide eben in ihren Werken den rechten Geist nicht gehabt hätten[5], und wenn er nach dem Vorbild des Vinzenz nun doch aus den antiken Philosophen, Rednern und Historikern allerlei „Sentenzen“ ausschreibt, so versichert er ausdrücklich, daß sie alle der höllischen Verdammnis verfallen seien.[6] Das ist auch der Grund, warum er sich mit Dante sehr ernsthaft auseinandersetzt, der diesen Heiden eine Stelle in den „elyseischen Gefilden“ angewiesen hatte.[7]

Auch daß gerade in der Umgebung Antonins die Bestrebungen, die mittelalterliche Geschichte auf ihre Quellen zurückzuführen, so kräftig eingesetzt hatten, würde man nach der Weltchronik nicht ahnen. Seine Vorstellung von diesen Quellen geht nicht über „Vincentius secundum Sigisbertum oder Guilermum“ hinaus. Erwähnt er einmal eine Quelle wie Widukind[8], so bleibt das eine unverstandene Notiz. Bezweifelt er ein Faktum, so ist es, weil es nicht in all seinen Vorlagen steht. Seine Vorliebe für novellistische Züge ist mindestens die gleiche wie bei Vinzenz. Er sucht aus der Goldenen Legende des Jacobus de Voragine für die drei Ottonen noch eigens solche zusammen, und wenn ihm ja einmal eine solche Novelle wie die an Karl den Großen geknüpfte von Amelius und seinem Freunde historisch [82] verdächtig scheint, so behält er sie doch wegen ihrer moralischen Wirkung bei.[9]

Ebensowenig wie irgend ein mittelalterlicher Kompilator ist er ferner fähig eine aus der Zeitgeschichte gewonnene politische Erkenntnis für die Darstellung der Vergangenheit nutzbar zu machen. So lesen wir zum Jahr 1433 bei der Kaiserkrönung Sigismunds mit nicht geringem Erstaunen einen erheblichen Ausfall gegen die „neue Sitte“, den Kaiser mit einer goldenen, edelsteinbesetzten Krone zu krönen, da doch die alten Imperatoren nur mit dem Lorbeer gekrönt worden seien, und gegen den „Brauch oder besser Mißbrauch“ den Titel Imperator höher zu achten als rex, da doch dieser altrömisch sei.[10] Von soviel antiquarischer Weisheit und nationalrömischem Patriotismus ist an den Stellen der Weltchronik, wo Karl der Große und Otto I. erwähnt werden, nichts zu merken. Antonin dürfte damals die Diatribe des Poggio, aus der er dies etwa 1457 abgeschrieben hat[11], noch garnicht gekannt haben. –

Das ist der pater historiae, wie die Schlußschrift des Nürnberger Drucks von 1484 mit einer sehr übeln Herodotreminiszenz den Florentiner Erzbischof nannte.[12] Sein Werk, gerade in Deutschland zuerst und mehrfach gedruckt, konnte nur verderblich auf die junge Saat neuer Geschichtserkenntnisse wirken.

Besser steht es mit dem zweiten Buch, das hier zu nennen ist, mit dem Supplementum Chronicarum des Fraters Jacobus Philippus Foresta von Bergamo.[13]

Auch dies ist eine Mönchsarbeit, der Verfasser ist Augustinereremit, aber es ist aus einem ganz anderen Geiste geschaffen. Ja, man möchte es im Vergleich mit der Weltchronik Antonius für ein recht eigentlich modernes Werk erklären. Schon die Vorrede mit ihrer Berufung auf Cicero, die damals längst ein humanistischer Gemeinplatz geworden war, ihrem etwas marktschreierischen Selbstbewußtsein, aber auch mit ihrem ausgesprochenen Lokalpatriotismus steht in vollem Gegensatz zu der geistlich gehaltenen Antonins. Auch die Anordnung des Stoffes zeigt einen bemerkenswerten Unterschied. Zwar die sechs Weltalter behält Jakobus bei, aber die vier Weltreiche sind verschwunden und haben einem bunten Gewimmel von Reichen und Reichlein Platz gemacht, so wie etwa in unseren historischen Atlanten die paar Farben des staufischen Europas dem bunten Bild der Territorien des 15. Jahrhunderts. Auch die Papst- und Kaiserreihen haben ihre stoffbeherrschende Stellung verloren. Die Chronik ist in Bücher geteilt und ihr Abschluß erfolgt nach gutgewählten Gesichtspunkten [83] allgemein historischer[14] Art, die der Autor angibt.[15] Die Darstellung ist ein merkwürdiges Gemisch von chronikaler Zusammenfassung und annalistischer Aufreihung, überdies noch durch zahlreiche Tabellen der Herrscherhäuser durchbrochen. Will man hier ein Prinzip des Autors erkennen, so kann es nur das der bequemsten Faßlichkeit und der möglichsten Stoffzusammendrängung gewesen sein.

Ein Kompilator ist Jakobus auch, aber einer von ganz anderen Fähigkeiten. Kam es ihm auch zugute, daß er ein Menschenalter nach Antonin schrieb und somit neben Orosius, Vinzenz und Martinus auch den übersetzten Plutarch, Biondo und Platina und zwar im Druck benutzen konnte[16], so hat er doch damit auch ganz etwas anderes angefangen. Sein Bild Karls des Großen ist nicht nur deshalb wahrer, weil er durch seine Quellen nicht wie Antonin auf Turpin, sondern auf Einhard geführt wird, sondern auch, weil er es versteht, die entlehnten Stellen zu einem wirklichen Charakterbilde zusammenzuschließen. Wie geschickt hat er dann aus Platina nicht nur eine Charakteristik Gregors VII., sondern auch eine Heinrichs IV. ausgehoben, und das ohne sich recht viel zu wiederholen, was ihm doch sonst gar häufig begegnet.

Aber besonders bemerkenswert ist seine Stellung zum Altertum und zu der humanistischen Gegenwart. Von den Griechen wird er, abgesehen von den übersetzten historischen und geographischen Quellen wie Plutarch und Strabo, nicht viel mehr aus eigener Lektüre gekannt haben als Antonin. Eher mag sich der Florentiner Erzbischof noch einige selbständige Gedanken über die Konkordanz Platos mit der Bibel gemacht haben. Aber dafür bringt Jakobus auch keine Errores Platonis und kümmert sich ebensowenig bei Sokrates um das echtkirchliche Dilemma Antonius, ob derselbe aus Überdruß an der Unsicherheit der Naturkenntnisse der Philosophie die Wendung zum Ethischen gegeben haben oder, „sicut de illo quidam benivolentius suspicantur“, weil er nicht wünschte, daß Menschen mit unreinen Sinnen sich an das Göttliche wagten. Dagegen spricht Jakobus bei dem Ursprung der Abgötterei[17] von den Philosophen, die schon unter verschiedenen Namen den einen Gott gelehrt hätten, wo Antonin nur eine Ablehnung aller falschen Götter mit den Worten der Bibel bringt.

Noch deutlicher wird der Unterschied bei der römischen Geschichte. Hier knüpft Antonin einfach nach der Danielischen Weissagung das Römerreich an das mazedonische an, er betont bei Romulus hartnäckig, daß er ex stupro, non ex Marte erzeugt sei, und bestreitet, daß Sallust mit Recht gesagt habe, unter der Republik hätten Recht [84] und gute Sitte auch ohne den Zwang des Gesetzes bei den Römern geherrscht.[18] Er folgt hier durchaus dem Gottesstaat Augustins. Dagegen weiß Jakobus, daß Romulus zwar unrühmlicher Abstammung, aber wahrhaft königlichen Geistes gewesen sei; er schließt daran einen Exkurs über Rom, der zeigt, daß er die Roma instaurata und die Roma triumphans Biondos nicht bloß exzerpiert hatte.[19] Hält man gegen die Worte, die er Rom widmet, die Mirabilia Romae, die Martin von Troppau an die Spitze seiner Chronik gestellt hatte, so sieht man den ganzen Unterschied der Zeiten. Über die ersten Jahre der Republik aber zitiert er die berühmten Worte, die Sallust dem jüngeren Cato in den Mund legt: Tunc domi industria fuit, foris iustum bellum, animus in consulendo liber.[20] Hat er sie, was möglich ist, auch dem Augustin entnommen[21], so hat er doch dessen Auffassung völlig verlassen.

Bei den Dichtern der Kaiserzeit sodann ist es zwar auch ihm um die Sentenzen zu tun, aber er wählt aus, oder er formt aus ihnen, wie bei Horaz, sehr geschickt ein Lebensbild. Gegen die Meinung Dantes hat er durchaus nichts einzuwenden; er nennt ihn mit den Worten Boccaccios „certe catholicus et divinus theologus“, und da er im übrigen den Danteartikel Antonins benutzt hat[22], so können wir nicht zweifeln, daß diese Worte eine direkte Polemik gegen den Vorgänger enthalten.[23]

Ob Jakobus deshalb ein besonders innerliches Verhältnis zur Antike hatte, darf man dahingestellt sein lassen; aber er hatte eine ausgesprochene Tendenz zum Modernen und eine feine Witterung dafür. Es war Ordenstradition dabei; die Augustinereremiten, denen ja auch San Spirito in Florenz gehörte, spielen in der Geschichte des Humanismus eine besondere Rolle und taten sich etwas darauf zugute.[24] Im Konvent zu Bergamo insbesondere muß der Humanismus in hohem Ansehen gestanden haben, denn neben Jakobus arbeitet damals Ambrosius Calepinus, dreier Sprachen kundig, an seinem Lexikon, das Generationen nach ihm als zuverlässiger Berater dienen sollte. Aber Jakobus zeigt doch erstaunlichen Umblick. Er erwähnt bei Strabo die Geschichte der lateinischen Übersetzung, bei Quintilian die der Auffindung[25], und hebt die Bedeutung des Gasparino Barzizza, den er als Landsmann noch besonders schätzt, für die Wiederbelebung der lateinischen Studien hervor.[26] Wenn er von Valla spricht, so verrät ein kurzes Wort, daß er weiß, wie schwankend das Bild dieser Persönlichkeit war, und wenn er sein Urteil über Petrarkas Latinität abgibt, so kann man trotz der Anlehnung an Biondo sicher sein, die neueste Meinung der Florentinischen Kritik vor sich zu haben.[27]

[85]
Auch die Betonung des geographischen Elements bei ihm ist modern-humanistisch. Antonin hatte auch in diesem Punkte nicht gezeigt, daß er in der Stadt Toskanellis lebte. Jakobus aber hat den übersetzten Strabo und vor allem die großen geographischen Werke Biondos mit Nutzen gelesen. Seine Beschreibungen von Mailand und Venedig können neben dem Vorbilde wohl bestehen.[28] Sie zeigen uns außerdem – wie das ganze Werk –, ein wie starker italienischer und speziell lombardischer Patriotismus in diesem Mönche lebte.

Und endlich hat sich Jakobus auch die Wertmaßstäbe der Renaissance zu eigen gemacht. Das zeigt schon seine Charakteristik des Catilina, wo er gerade die Worte des Sallust, die Antonin ausgelassen hatte, zum Ausgangspunkt nimmt.[29] Noch deutlicher aber das Buch von den berühmten Frauen, das er der Chronik folgen ließ.[30] Wort und Begriff der virago finden sich hier. Jakobus sagt ausdrücklich, daß er nicht nur die berühmten, sondern auch die berüchtigten Frauen schildern wolle, und so führt er uns von der Jungfrau Maria über Agrippina, Faustina, die Päpstin Johanna und die Jungfrau von Orleans bis zu Isota Nogarola und Cassandra Fedele. –

Wenn aber die Chronik bald so außerordentlichen, dem Autor selbst verwunderlichen Erfolg hatte, so ist der Hauptgrund doch der, daß sie, wie Jakobus selbst sah[31], ein „Neuigkeitsbuch“ par excellence war. Es ist nicht die geringste Merkwürdigkeit in dem Buche, wie es Jakobus fertig gebracht hat, in die Fülle der historischen Notizen noch da und dort charakteristisches Anekdotenbeiwerk einzufügen, und wenn die Leser des Vinzenz sich an der Geschichte von Barlaam und Josaphat ergötzten, so bot Jakobus den seinen als ebenso historischen, aber ganz modernen Stoff die sieneser Liebesnovelle des Enea Silvio von Euryalus und Lukretia in knappster Zusammenfassung.[32] Kritische Zweifel haben Jakobus hier sowenig beirrt, wie bei den zahlreichen Origines der Städte, Herrschergeschlechter und Stämme, die sich, meist mit Hilfe eines Trojanerstammbaumes, hier bis in die fabelhafteste Urzeit zurückverfolgt sahen. In Biondos Geiste hat er da nicht geschrieben, aber gewiß hat er damit besonders den Geschmack der großen Lesermasse getroffen. –

Mit der Genauigkeit der historischen Angaben des Jakobus steht es nun freilich nicht zum besten. Er sagt, daß Tarquinius Superbus nach Gabii zu Porsenna geflohen sei, und bemerkt von der Catilinarischen Verschwörung: de qua Salustius et Livius optime scripserunt. Er meint[33], der 1375 gestorbene Boccaccio habe ein Opus bellorum geschrieben, in dem man etwas über Sigismunds [86] Türkensiege und die Einnahme von Konstantinopel durch die Türken finden könne, läßt Ludwig den Bayern von Karl IV. besiegt werden und auf der Flucht sterben, Hieronymus und Huß deshalb verbrannt werden, weil sie außer der Armut des Klerus auch Weibergemeinschaft gepredigt hätten.

Beruhen solche Dinge auf Flüchtigkeiten oder Verwechslungen, so ist es bedenklicher, wenn Jakobus bei der Beschreibung von Trier sagt[34]: Huius urbis cives nunc et moribus et ornatu legibusque ob mercatorum et adventantium frequentiam et familiaritatem admodum culti et humani referuntur, qui ob Germaniae vicinitatem Germanica utuntur lingua et ab eisdem cultu et exercitu et quadam in bellis ferocitate non multum differunt. – Jakobus ist nicht gerade deutschfeindlich, in seiner Familie zeigte man mit Stolz einen Pfalzgrafenbrief Ludwigs des Bayern[35], wenigstens nicht mehr als jeder guelfisch und national fühlende Italiener. Überdies hören seine geographischen Begriffe bei den Alpen auf, aber in unserer Stelle ist die mala fides außer Zweifel, denn er hat einen Artikel des Raimondo Marliano benützt, der an dieser Stelle hatte: fere omnes autem Treveri Germanica lingua utuntur.[36] Es sollte sich zeigen, daß es noch mehr Stellen gab, an denen deutsche Leser Anstoß nahmen.


Die Drucke des Antoninus und Jakobus, daneben die des Fasciculus temporum, eines Geschichtsabrisses, den der Kartäuser Werner Rolewinck verfaßte, und der großen Kompilation des Vinzenz von Beauvais spielen in der Geschichte der Wiegenzeit des Buchdrucks eine wichtige Rolle. Sieht man die Druckorte an, so findet man mit einigen leicht zu erklärenden Ausnahmen nur deutsche Städte und – Venedig, das in der humanistischen Bewegung Italiens ja immer eine besondere Stellung eingenommen hat. Auch hier aber sind es deutsche Drucker, welche diese Werke ans Licht bringen, und es scheint, daß sie gerade Produkte solcher Art für besonders geeignet gehalten haben, eine Art von Austauschware zwischen den beiden Ländern zu bilden.[37] In Deutschland vor allem sind denn auch die Nachfolger des Antoninus und Jakobus zu suchen.

Vielleicht müßten wir, wäre uns sein Werk erhalten, hier zuerst einen der ehrwürdigsten Namen des deutschen Humanismus nennen. Der Friese Rudolf Agricola, der Mann, der, wie Erasmus rühmte, in Italien hätte der erste sein können, es aber vorzog, ein Deutscher zu sein, soll auf Anregung des Pfalzgrafen Philipp eine Weltchronik nach der Ordnung der vier Monarchien verfaßt haben. Aber wir [87] wissen nichts von dem Buche, als was Melanchthon davon erzählt[38], und so sind es dii minorum gentium, die auf den Plan treten: der Nürnberger Arzt Hartmann Schedel und der Tübinger Universitätskanzler Johann Nauklerus.

Hartmann Schedel[39] ist geistig ein Kind des Humanistenkreises, der sich in Augsburg um Sigismund Gossembrot und seinen Vetter Hermann Schedel gebildet hatte. Von ihnen hat er den Sammeleifer, dem wir die größte uns erhaltene Bibliothek frühhumanistischer Handschriften und Drucke verdanken, und die brennende Begier, sich des neuen Stils zu bemächtigen, die doch bei ihm, wie bei jenen, zu nichts weiter als zum wörtlichen Abschreiben seiner Vorbilder führt. Sein Vetter hat ihn auch nach Italien gewiesen, damals immerhin noch eine Tat, die gegen Andersdenkende verteidigt werden mußte. Doch wird man schwer besondere Interessen angeben können, die Hartmann hier gewonnen hätte, wenn man nicht seine Sammlung von Inschriften hervorheben will, mit der er sich in der Geschichte der Altertumswissenschaft einen Platz erworben hat.[40] Auch darin aber ist er kaum selbständig, die Söhne des alten Gossembrot und besonders Sigismund Meisterlin dürften ihm den Weg gezeigt haben.

1484 kehrt Schedel dauernd nach seiner Vaterstadt als Physikus zurück, und hier erscheint 1493 das einzige Werk, das mit Recht seinen Namen trägt[41], die Liber chronicarum betitelte Weltchronik.

Doch müssen wir wohl dies Buch ebenso sehr aus der geistigen Entwicklung Nürnbergs wie aus der seines Verfassers zu erklären suchen. – Nürnberg ist in mehr als einer Beziehung das deutsche Venedig, wie Augsburg das deutsche Florenz. Länger als anderswo klopft in diesem aristokratisch-konservativen Gemeinwesen der Humanismus an verschlossene Türen.[42] Die ihn pflegen, sind Fremde, wie Heimburg und sein Kreis. Geben sich Einheimische damit ab, so stehen sie einsam oder doch den offiziellen Kreisen fern. Auch die Pirkheimer wird man nur wie die Giustiniani in Venedig betrachten können. Die Geistesrichtung der Stadt geht aufs Praktische, man schätzt die Mathematik, auch die Geographie, die neue Redeform aber bleibt lange verdächtig. Im Geschichtlichen hängt man am Alten. Noch 1459 entsteht, wie wir sahen, in der Kanzlei eine durchaus mittelalterliche Weltchronik, daneben, doch wohl auf Heimburgs Anregung, eine ganze Reihe von Übersetzungen alter Annalen und Chroniken, die dem Bürgertum, vielleicht auch dem Meistersingertum zugute [88] kommen.[43] Und als nun endlich der Wunsch erwacht, doch auch wie andere Städte eine Stadtgeschichte im neuen Stil zu haben, da sucht Nürnberg, wie Venedig[44], seinen Geschichtschreiber in einem Fremden. Aber Meisterlins Norimberga war anscheinend nicht so wie die Venetianer Geschichte des Sabellicus den Auftraggebern zu Dank geschrieben. Gerade weil sie zuviel von den eigentlichen Tendenzen des Gemeinwesens verriet, blieb sie geheim.[45] Den Rat gelüstet fürs erste nach keinem neuen Experiment und auch die Männer, die nun mit Enea Silvio empfinden, daß es noch keine deutsche Geschichte gebe, und mit Regiomontan Nürnberg als das Zentrum Europas betrachten, glauben nichts Besseres bieten zu können, als eben den Liber chronicarum.

Wie das Buch entstanden ist, wußte schon Trithemius, der von Schedel sagt: Comportavit et scripsit ... ex Jacobo Pergomensi et aliis historiographis, addens nonnulla maxime de rebus Germanorum, opus grande et insigne, quod continet Historias temporum.[46] Es ist also eine Bearbeitung des Jakobus und zwar, wie wir jetzt wissen, eine, bei der im eigentlich historischen Teil nicht eine Zeile Schedel selbst gehört, wie wir hinzufügen dürfen, eine, in der Schedel trotz seiner Ergänzungen aus den modernsten Autoren das Buch des Jakobus eigentlich auf den Standpunkt des Vinzenz von Beauvais zurückgeschraubt hat.

Das sieht man nicht nur daraus, daß er seine Geschichtsdarstellung wieder wie Vinzenz in eine theologisch gehaltene Erörterung über die Weltschöpfung und das jüngste Gericht einrahmt und dem eigentlichen Kuriositätenkram der mittelalterlichen Geschichte, den portenta und monstra, den Berichten von Hungersnöten, Pesten und merkwürdigen Naturereignissen aller Art, wieder überall breiten Raum gewahrt, sondern auch in dem, was er aus Jakobus fortläßt. Das sind vor allem die kurzen Biographien, mit denen Jakobus sein Buch so buntscheckig gemacht hatte, und in den längeren die Charakteristiken. Schedel merkt nicht, daß Jakobus darauf besonderen Wert gelegt, für das Altertum, wie er selbst sagt, sie sorgfältig aus dem übersetzten Plutarch exzerpiert hatte. Was Schedel dafür zusetzt, zeigt, daß ihn nur stoffliche Interessen leiten. Es führt ihn nicht tiefer in die Dinge, daß er bei Alexander dem Großen, dem Hinweis des Jakobus folgend, den Justin aufschlägt oder bei Theoderich dem Großen den Biondo; er sucht hier wie dort nur nach Tatsachen, die seine Quelle übergangen haben könnte, ja es genügt ihm, wenn er eine Ergänzung des Herrschertitels oder ähnliches findet. Davon [89] vollends, daß etwa Cimbern- und Teutonenzüge oder die Völkerwanderung in einer deutschen Weltchronik ausführlicher zu behandeln wären, hat er keine Ahnung. Er läßt sogar aus Jakobus den dort aus Orosius entlehnten Artikel Caesaris gesta in Germaniam ganz fort, so daß Ariovist bei ihm nicht vorkommt, und schreibt bei Pipin ruhig aus Biondo ab: Longum esset referre singula, quae in Germanos, Aquitanos, Burgundiosque gessit.

Bei der deutschen Geschichte des Mittelalters aber haben ihn die Jakobus und Biondo, Platina und Palmerius sogar von der Benutzung der deutschen und nürnbergischen Quellen abgehalten, die er in einem Auszug aus der Weltchronik von 1459 besaß.

Ebenso sind die Humanistenbiographien, die dem Buch Schedels einen modernen Aufputz geben, fast alle wörtlich aus Jakobus entlehnt; man würde nicht ahnen, daß der Autor des Liber chronicarum die meisten Werke, von denen er hier spricht, in seiner Bibliothek stehen hatte.

Wie wenig Schedel denn auch zu einer eigentlichen Bearbeitung historischen Stoffes fähig gewesen wäre, das können wir aus einer der wenigen Stellen entnehmen, wo er den Faden chronikaler Aufreihung verläßt, aus der bei der Regierung Ottos I. eingeschobenen Erörterung: De progressu imperii ac translatione eius in Germanos. Daß Schedel hier überhaupt abschweift, hat wieder seine Vorlage bewirkt, denn Jakobus bietet an dieser Stelle einen Rückblick auf die Geschichte des Imperiums, der ihn bis auf das älteste Rom und dann auf die von dem Venetianer Lionardo Giustiani und im Florentiner Kreise erörterte Frage über die alte Bedeutung von imperator und rex führt. Daran schließt er einen zweiten Rückblick auf das älteste Deutschland und eine allerdings sehr unbedeutende Descriptio Germaniae. Das Ganze ist eine bemerkenswerte humanistische Ummodelung einer mittelalterlichen Auffassung: die Deutschen sind erst durch das Imperium etwas geworden, aber das Imperium ist hier nicht mit Vorstellungen von päpstlicher Verleihung, sondern von altrömischer Herkunft verbunden.

Doch Schedel hat hier einen besseren Führer. Er nimmt nur die Einleitungsworte aus Jakobus, dann aber folgt eine Zusammenziehung der ersten neun Kapitel aus dem Tractatus de ortu et auctoritate imperii Romani des Enea Silvio.[47] Damit stellt sich Schedel zu den humanistischen Imperialisten, wie Bebel, Wimpfeling und Brant, und leitet so die Geschichte des hl. römischen Reichs deutscher Nation nicht übel ein. Aber es hat ihn gereizt, dieser Quelle noch weiter zu [90] folgen, und so bietet er ein paar Seiten später einen Auszug aus den nächsten sechs Kapiteln, wo Enea mit der ganzen Schroffheit der absolutistischen Grundsätze des römischen Rechts die Unumschränktheit der kaiserlichen Gewalt und die Widerruflichkeit aller Privilegien, die dieser entgegenstehen, lehrt. Schedel knüpft sie unglücklicherweise gerade an der Stelle an, wo er nicht nur die von Enea absichtlich gar nicht erwähnte Einsetzung der Kurfürsten, sondern auch die schon von Meisterlin als eine Phantasie der „Herolde“ bekämpfte Quaternionentheorie bietet, also eben die Hauptstützen der „teutschen Libertät“. Er hat wohl einen der Drucke der goldenen Bulle benutzt, der die Quaternionen enthielt. Dann aber meint Schedel doch auch etwas in bezug auf die von ihm weggelassene Stelle des Jakobus über den Imperatorentitel sagen zu sollen und vergißt darüber, daß er eigentlich von der goldenen Bulle sprechen wollte. Aber was er gegen Jakobus zu bemerken hat, fällt sehr schwächlich aus.[48] Man sieht nur, daß er es hier ebenso mit den alten Anschauungen hält, wie bei seinem Exkurs De nobilitate, den er dem Kartäuser Werner Rolewinck entlehnt, unbekümmert um die gerade in diesem Punkt so lebhafte Diskussion der Humanisten.[49]

Doch ist Enea Silvio jedenfalls der Autor, dem Schedel alles verdankt, was von wirklichen Fortschritten in seiner Chronik ist.[50] Die Türkenrede vom Frankfurter Tag und die Germania haben seinen Patriotismus erregt[51], die Böhmische Geschichte und die Europa geben Stoff und Urteil für die deutschen Kaiser von Wenzel bis Friedrich III., die Widmung der Commentarii in Antonium Panormitam die Vorlage für den die eigentliche Chronik schließenden Panegyrikus an Maximilian[52], die geographischen Werke endlich Grundlage und Richtung für die geographischen Interessen Schedels.[53]

Freilich die der Chronik angehängte Europa Eneas sieht sonderbar neben den aus Vinzenz stammenden und eigentlich bis auf Orosius zurückgehenden Beschreibungen der drei Erdteile am Anfang aus. Schedel gibt unbekümmert über Sizilien zwei, über Britannien gar drei Beschreibungen, die jede einen andern Wissensstand zeigen[54], und sein Versuch, die Lücken, die Enea in seiner Europa bei den schwäbischen und rheinischen Landen gelassen hatte, auszufüllen, ist mißlungen. Auch die beigegebene Karte Deutschlands war durch den Ptolemäus des Nikolaus Donis schon überholt. In der Frage der Antipoden weiß sogar Felix Fabri besser Bescheid.

Aber das hatte er sich aus Enea entnommen, daß Deutschland das Land der Städte sei, und mit Recht haben die Städtebeschreibungen [91] die Chronik berühmt gemacht. Er ist auch hier nicht imstande, selbst so handgreifliche Irrtümer, wie den des Jakobus von den „Deutschland benachbarten“ Trierern zu verbessern, aber er steht doch merkwürdig kritisch zu den verschiedenen Gründungsfabeln, auch zu denen seines Freundes Meisterlin, und – was mehr ist – nicht wenige der Städtebeschreibungen verraten Augenschein, der sich in bemerkenswerter Weise auch den Resten des Altertums zugewandt hat.[55] Möglich ist allerdings, daß Schedels Freund und Kollege Hieronymus Münzer gerade an dem geographischen Teil mehr Anteil hat, als wir bis jetzt wissen,[56] immerhin sehen wir Schedel hier auf dem Wege, der den kritischen Humanismus zu dem Plan der Germania illustrata und Sebastian Münster zu seiner Kosmographie führt.


Im ganzen bleibt Schedels Buch eine scholastische Arbeit im humanistischen Gewande. Von der Chronik des Nauklerus darf man das Umgekehrte sagen.

Johann Verge, genannt Nauklerus[57], ist ein Zeitgenosse der älteren Humanisten. Er muß vor 1450 studiert haben, vielleicht in Italien, jedenfalls ist er aber nicht der freien Künste wegen hingegangen, sondern er widmet sich dem kanonischen Recht und wird doctor decretorum. Dann erscheint er als Erzieher des jungen Grafen Eberhard von Württemberg, 1459 oder 1460 als Propst in Stuttgart, dann auf einer Landpfarrei, seit 1477 als Lehrer des kanonischen Rechts und dann als Kanzler der neuen Universität Tübingen. In dieser Stellung schreibt er mindestens seit 1498 an seiner Weltchronik, die er 1504 beendet.[58] 1516 ist er, ohne sie veröffentlicht zu haben, gestorben.

Hätten wir die Chronik nicht, wir würden seinen Namen in der Geschichte des Humanismus kaum finden. Er ist nicht unter den Männern, die Eberhard von Württemberg, dem zwar ungelehrten, aber für alle Wissenschaften empfänglichen Fürsten, ihre Übersetzungen oder Panegyriken darbringen, nicht im Kreise des Uranius und Reuchlin, die in Deutschland die begeistertsten Verehrer der platonischen Akademie und des Marsilio Ficino sind, und dem doch sein eigener Bruder angehörte[59], nicht unter den dichtenden Genossen Heinrich Bebels, die mit diesem den Kampf für den reinen Stil und die wahre Poesie führen.[60]

Dennoch steht Nauklerus mit diesen Männern in Beziehungen, er hat manche von ihnen beeinflußt, von andern vielleicht Einflüsse empfangen, und wie Schedels historische Kompilation den Humanismus [92] des Gossembrot-Meisterlinschen Kreises spiegelt, so erklärt sich die des Nauklerus aus dem Tübinger Humanismus.

Dieser aber ist wesentlich anderer Natur als der Nürnberger und auch der Straßburger. Wir sahen, wie die Verehrung für den neuen Stil Leute wie Meisterlin und Schedel, aber auch noch Wimpfeling zum einfachen Abschreiben italienischer Vorbilder führt und sie damit bei Enea Silvio und Campano festhält. Hier in Tübingen nun führt Heinrich Bebel in seiner Schrift: qui autores legendi sint einen ersten Hieb gegen die stilistische Autorität des Enea und verweist auf die Alten als die eigentlichen Stilmuster. Und diese Schrift ist Nauklerus zugeschrieben, an der Diskussion über diese Fragen muß er, wie der Text zeigt, Anteil genommen haben.[61] Den Platonikern um Uranius sind die Griechen mehr als leere Namen, ein gut Teil ihrer Theologie geht auf sie als auf die reinen Quellen zurück.[62] Auf dem gleichen Wege gelangt Nauklerus zu den Alten selbst, zu den Lateinern und vielleicht auch zu den Griechen.[63] Sie geben seinem Geiste die Richtung, von ihnen beeinflußt schafft er das erste kritische Geschichtswerk Deutschlands.

Auf den ersten Blick sieht die Chronik allerdings nicht danach aus. Das alte ungefüge System der sechs Weltalter ist dadurch nicht brauchbarer geworden, daß Nauklerus „Generationen“, seit Christi Geburt zu je 30 Jahren, hineingebaut und dies sorgfältig, aber ganz theologisch motiviert hat. Auch die Erörterung über die griechischen Götter läßt erkennen, daß Nauklerus hier, wie Fabri, seinen Standpunkt bei Laktantius nimmt, und die dürftigen Sätzchen über die geistigen Größen Griechenlands werfen uns fast bis auf Ekkehard zurück.

Aber schon bei Alexander dem Großen bemerken wir, wie Justin, der, bei Jakobus und bei Schedel nur in die alten Nachrichten eingeschoben, die Verwirrung der Überlieferung nicht hatte beheben können, Grundlage einer völlig neuen Darstellung wird. Der zweite punische Krieg sodann erscheint in einer den mittelalterlichen Chroniken fremden Ausführlichkeit. Orosius liegt wohl zugrunde, aber er ist aus Plutarch, Eutropius, Valerius Maximus, Florus und vor allem aus Livius ergänzt. Man sieht dann bald, daß diese Autoren nicht wahllos benutzt sind. Im allgemeinen erscheinen diejenigen bevorzugt, die Reden der handelnden Personen bringen, im einzelnen ist jede nach ihrer Eigenart verwertet. So gibt Valerius Maximus Anekdoten, die da und dort den Plutarch erweitern können, der rhetorische Florus Zusammenfassungen und Übergänge.[64] Denn wenn Jakobus seine Quellen möglichst in kleine biographische oder annalistische [93] Stückchen zerpflückt, strebt Nauklerus nach größeren Einheiten, wobei freilich mancherlei unverarbeitetes Material am Ende jeder Generation einfach angehängt werden muß.

Je weiter dann die Darstellung vorschreitet, desto deutlicher zeigt sich, daß hier aus den Alten selbst alte Geschichte geschrieben worden ist. Von der Tendenz des Orosius, der dartun will, daß unter den Heiden niemals Friede gewesen sei, und daß ihre Tugenden doch nur glänzende Laster seien, ist Nauklerus völlig frei. Die Charakteristiken, in denen er, angeregt, aber nicht abhängig von Jakobus, Männern wie Alexander, Hannibal, Pyrrhus einen Nachruf schreibt, bei andern, wie Marius, Sulla, Cäsar einleitend die indoles zu schildern sucht, sind Ergebnisse der Lektüre des Plutarch und Sueton. Die Cäsarbiographie vollends ist weitaus das Beste, was über diesen Gegenstand bisher in einem deutschen Geschichtswerk zu lesen war.[65]

Und hier bei der Geschichte Cäsars reift nun die erste Frucht der Altertumsstudien Nauklers für die deutsche Geschichte. Es zeigt sich sogleich bei ihm, wie vorher nur bei Enea Silvio, was es bedeutet, daß er die Kommentarien als den eigenen Bericht eines Augenzeugen schätzt, nicht mehr als das Buch eines Julius Celsus betrachtet, wie Antonin der mittelalterlichen Überlieferung, oder des Sueton, wie Jakobus dem Orosius nachschreibt. Aber es zeigt sich auch, daß er nicht wie Gaguin in dem Buche Vorschriften für Kriegs- und Staatskunst,[66] oder wie Ringmann-Philesius „wahre“ Abenteuer sucht, mit denen man die Ritterbücher bekämpfen könnte, und es genügt ihm auch nicht, den Kommentarien nur ein paar vereinzelte Tatsachen zu entnehmen, wie es Murrho und Wimpfeling taten: er will eine Schilderung des Cäsarischen Deutschlands geben.[67] Hätte er sich hier mit dem Auszug des Orosius begnügt, so hätte er gar nicht zu einem solchen Versuche kommen können, denn gerade die schildernden Partien Cäsars hatte Orosius vollständig übergangen.

Aber Nauklerus zieht hier auch eine Folgerung für die politische Geschichte: „Ceterum, qui Suevos a Caesare superatos scribunt, dissentire ab ipso videntur Caesare.“ Damit hat Nauklerus die erste mittelalterliche Fabel, die wir als besonderes Lieblingsstück schwäbischer Geschichte noch bei seinem Landsmann Fabri wirksam fanden, überwunden.

Man ist begierig, den Autor diesen Faden deutscher Geschichte nun auch durch die Reihe der römischen Kaiser verfolgen zu sehen. Bemerkenswertes steht da: die erste Erwähnung des Arminius, [94] die einzige vor dem Bekanntwerden der ersten sechs Bücher der Annalen des Tacitus. Sie ist noch ohne Huttensche Herzenstöne gegeben, obgleich man sieht, wie die Florusstelle mit ihrer Gegenüberstellung der verderbten Römer und der kraftvollen Germanen Nauklerus paßt. Daneben steht die Widerlegung der „Varusschlacht bei Augsburg“ aus Strabo.[68] – Aber der Chattensieg des Domitian ist in einer annalistischen Schlußbemerkung abgetan, die Markomannenkriege sind nach Orosius erzählt, so daß das Regenwunder die Hauptsache ist. Denn in diesen Zeiten interessieren Nauklerus fast am meisten die theologischen Streitfragen, die er mit unverhältnismäßiger Ausführlichkeit, aber selten mit eigenem Urteil behandelt.

Die deutschen Dinge werden ihm erst wieder bei den Origines der einzelnen deutschen Stämme wichtig. Und hier gewinnen wir näheren Einblick in seine kritische Methode, den besten bei den Erörterungen über den Ursprung der Franken.[69]

Er gibt sie bei Valentinian, unter dem die durch Ekkehard populär gewordene Form der Trojanersage die Franken aus den mäotischen Sümpfen an den Rhein hatte wandern lassen. Dagegen hat er Zeugnisse, welche die Franken schon unter Aurelian und Probus in Deutschland kennen. Mit diesen wäre die Bahn frei für Fabeleien von vorchristlichen Gründungen der Franken in Gallien und Germanien, wie sie ein schon von Gaguin bekämpfter Franzose brachte. Autoren wie Jakob von Bergamo und vor allem Annius von Viterbo mit seinem Pseudoberosus, dem er, wie wir sehen werden, sonst häufig vertraut, treten dem zur Seite. Aber hier lehnt Nauklerus sie ab, für ihn entscheidet, daß Cäsar, „der vor Christi Geburt Gallien aufs sorgfältigste beschrieben hat“, Strabo, „der überaus sorgsame Beobachter aus der Zeit des Oktavian“, Tacitus und Ptolemäus kein Wörtlein von den Franken wissen.

Zum ersten Mal siegt hier in einer deutschen Geschichtsdarstellung des Humanismus die zeitgenössische Quelle über die Tradition. Und dabei bleibt es, obgleich Nauklerus sich nachträglich noch mit Jordanus von Osnabrück auseinanderzusetzen hat.[70] Er fühlt wohl, daß dessen Erörterungen eine patriotische Tendenz zugrunde liegt, aber es ist nicht sein Patriotismus.

Wie dieser beschaffen ist, das zeigt das wichtigste Stück der Chronik, die Erörterung über Deutschland.[71]

Sie steht bei der Kaiserkrönung Karls des Großen. Veranlassung dazu ist also bei Nauklerus wie bei Schedel das Vorbild des Jakob von Bergamo. Nur ist Schedel unkritisch genug, auch seine Erörterung [95] bei Otto I. stehen zu lassen, trotzdem er doch die Auffassung des Italieners von einer Translatio imperii a Francis in Germanos sicher nicht teilt.[72] Nauklerus weist diese Auffassung ausdrücklich mit juristischen Deduktionen zurück[73] und zieht die Folgerungen für die Anordnung des Stoffes: bei ihm beginnt die deutsche Reichsgeschichte mit Karl dem Großen.

Im Inhalt seiner Ausführungen aber ist Nauklerus weder von Schedel[74] noch von Jakobus abhängig; er ist ganz originell. Er stellt seiner kleinen Abhandlung eine Übersicht vorauf; sie soll acht Abschnitte enthalten: de origine nominis, de situ Germaniae, de qualitate glebae, de populis Germaniae, de dignitate gentis, de illustribus gestis, exhortatio, de priscis moribus.[75] Also etwa das Thema Wimpfelings[76], aber es ist kaum ein Punkt, in dem Nauklerus nicht über ihn und alle seine Vorgänger hinausgekommen wäre.

Bei der Namenserklärung hatten die Früheren zwischen der Ableitung Strabos: Germani = fratres Gallorum und der des Enea Silvio: Germani a germinando nach Neigung gewählt. Naukler betont, daß beides Bezeichnungen seien, die das Ausland den Deutschen gegeben habe, und stellt dagegen die einheimische Bezeichnung, die „Tuitschen“, die er nach Tacitus und Berosus von Tuisko ableitet. Hier schon wird deutlich, warum Naukler und mit ihm so viele andere der Fälschung des gelehrten Dominikaners erlegen sind.[77] Nicht nur, daß er keinen Widerspruch zwischen der Fälschung und dem Tacitus zu finden vermag, weil sie eben mit Benutzung des Tacitus gearbeitet ist, sie bietet ihm auch als willkommenen Ersatz für die alten genealogischen Fabeleien, die er verwerfen muß, neue, die der Nation ein mindestens ebenso ehrwürdiges Alter geben. Zugleich aber hindert sie ihn nicht, seine Hauptthese zu verfechten, die er beim fünften Punkte ausspricht, daß die Germanen Ureinwohner auf ihrem Boden und ein unvermischtes Volk seien. Zum ersten Male gewinnt diese Ansicht des Tacitus in einem deutschen Geschichtswerk grundlegende Bedeutung.

Was sodann die Geschichte der römischen Kaiserzeit noch vermissen ließ, das findet sich hier, eine Zusammenstellung der Kriegszüge germanischer Stämme unter dem Gesichtspunkt deutscher Geschichte. Sie beginnt, wie billig, mit dem Keltensturm von 390 v. Chr., denn Naukler las in seinem Liviusexemplar, wie alle Zeitgenossen, von einer mitziehenden manus Germanorum.[78] Erst Glarean hat das in Cenomanorum geändert. Sie faßt die Völkerwanderung als germanische Bewegung, in der auch Franken und Angelsachsen berücksichtigt sind, – nur die Gothen fehlen auch hier, so lange hat es nachgewirkt, daß [96] sie in der Völkertafel Isidors von Sevilla gesondert standen[79] – und führt die Darstellung bis auf das Langobardenreich in Italien herab. „Ingressi sunt Italiam,“ sagt er, „eamque domitam in suam potestatem redegerunt, Italiae quoque nomen mutantes a se victoribus Longobardiam nominaverunt, nec solum regionis nomina sed et leges novas condentes mores ritusque Romanorum mutaverunt“.[80] Und er schließt mit folgenden Worten: „Omnes hae nationes, sive Galli, Britanni aut Itali sint, in potestatem et nomen victorum pervenere, Germanorum scilicet, permanentque usque in praesentem diem, tametsi postea victores ipsos in linguam suam moresque adeo traxerint, ut nulla peregrinae gentis signa permanserint excepto nomine, quo se, ut arbitrari licet, a Germanis aliquando victos fuisse meminerint.“

Das ist also Nauklers Patriotismus. Man sieht, wie er den Gedanken von der germanischen Urnation weiterdenkt, und wie er zugleich die Idee des germanischen Imperium mundi humanistisch-völkisch begründet, wenn er auch, wie andere Stellen zeigen, auf die mittelalterlich-juristische Begründung noch nicht verzichten mag.

An den kritischen Fragen, die dieser Zeitabschnitt bietet, ist er nicht vorbeigegangen. Vor allem möchte er eine Antwort darauf finden, wohin denn die alten germanischen Stammesnamen, die Strabo, Ptolemäus, Solinus und Tacitus bieten, gekommen seien, und wie sich die neuen der Franken, Schwaben usw. dazu verhielten. Wenn er hier trotz manch verständiger Bemerkung[81] zu keinem rechten Ende gekommen ist, so ist es, weil er den Begriff allmählicher Entwicklung nicht durchzudenken vermag. Auch bei ihm, wie bei Wimpfeling, kommen da Lieblingsideen ins Spiel, aber anderer Art. Die Germanen sich möglichst bald geistig kultiviert vorzustellen, liegt ihm fern, aber es widert ihn zu denken, daß Deutschland wirklich eine terra inculta gewesen sei. Höchstens zu dem Zugeständnis möchte er sich herbeilassen, daß hier das alte Sprichwort seine Wahrheit zeige: Saepe bona materia cessat sine artifice.[82]

Vielleicht das interessanteste Stück dieser Erörterung aber ist der Abschnitt über die prisci mores Germanorum. Wäre er nicht in der Disposition schon aufgeführt, wir würden ihn nach seiner Stellung im Ganzen für nachträglich angeflickt halten. Jedenfalls hat Naukler ihn bei seiner Erörterung über das cäsarische Germanien im ersten Band der Chronik noch nicht beabsichtigt gehabt. Hier aber bietet er nun eine erste Vereinigung der Nachrichten des Caesar und Tacitus über germanische Urzustände. Und es ist nicht eine bloße Anreihung, wie sie Raimondo Marliano in seinem Caesarindex für einzelne Stämme [97] gegeben hatte, sondern die Notizen sind nach sachlichen Rubriken geordnet; zu der Bemerkung des Tacitus über foenus et usurae ist die des Cäsar über latrocinia gestellt, zu der über die Trunksucht mit freilich durchsichtiger Tendenz das Cäsarische: vinum ad se importari non sinunt. Ja, bei den Bemerkungen über die Religion der Germanen sieht er die Verschiedenheit der Angaben beider Schriftsteller und sagt erklärend von Tacitus: posterius et copiosius regionem describens.

Man sieht, wie weit diese Erörterungen Nauklers über die bisherigen Darstellungen hinausführen. Aber vielleicht muß ihm der Ruhm, als erster so weit gelangt zu sein, bestritten werden. Denn das ganze Stück zeigt die auffallendsten Ähnlichkeiten mit einem andern Erzeugnis des Tübinger Humanistenkreises, mit der Rede, die Heinrich Bebel 1501 vor Kaiser Maximilian in Innsbruck hielt.[83]

Fast alle Punkte, die Naukler bespricht, finden sich auch hier, und da Bebel seine eigentliche Tendenz in seiner Rede noch nicht genug betont zu haben glaubte, so fügte er für den Druck noch einen besonderen Abschnitt an, der mit seiner Überschrift: Germani sunt indigenae sogleich wieder die Übereinstimmung mit Naukler zeigt.

Es ist von vornherein wahrscheinlich, daß Naukler dieses Schriftchen kannte; daß er es benützte, wird durch wörtliche Übereinstimmungen sichergestellt. Aber diese beziehen sich – bezeichnend genug – fast nur auf rednerische Wendungen, im übrigen sind beide Männer selbständig auf die Quellen zurückgegangen.

Das ist bemerkenswert. Es zeigt, daß es nicht nur Phrase war, wenn Bebel Naukler als den Patron seiner Studien rühmte, sondern daß auch ein innerer Zusammenhang in der Tätigkeit der beiden besteht. Um so lehrreicher sind die Unterschiede ihrer Auffassungen.

Bebel fühlt sich selbst in erster Linie als Dichter. Als solcher stellt er sich dem Gelehrten Naukler gegenüber.[84] Aber ein nicht geringer Teil seiner Schriften, sogar seiner Gedichte ist historischen Inhalts. Die meisten sind Flugschriften wie bei Wimpfeling. Wie dieser hat Bebel immer einen Gegner. Er bindet mit Gaguin, mit Lionardo Giustiniani, mit Biondo, mit Enea Silvio, besonders gern mit Jakob von Bergamo an. Auch die Ursache der Fehden ist eine ähnliche, wie so oft bei Wimpfeling: Verletzung seiner patriotischen, besonders seiner stammespatriotischen Gefühle. Aber in seiner Waffenkammer sieht es ganz anders aus als in der Wimpfelings. Er verfügt über eine sehr beachtenswerte Quellenkenntnis und erreicht darin Naukler, ja er übertrifft ihn sogar in etwas[85] Seine Ermahnung an die Schweizer von 1507 enthält vielleicht die vollständigste [98] Sammlung von Quellenstellen über die germanische Urzeit, die ein Deutscher damals machen konnte.

Bebel unterscheidet sich von Naukler vor allem durch den Mangel an historischer Kritik, und dieser Mangel entspringt bei ihm, der so gute philologische und ästhetische Bemerkungen zu machen wußte, nur aus einem überspannten Deutschtum. Für dieses tun ihm die alten Zeugnisse der Römer und Griechen durchaus nicht genug, und wenn Naukler zu würdigen weiß, daß es eben als fremde auch unparteiische Zeugen seien, hat Bebel sie stets im Verdacht, daß sie allerlei Taten seiner geliebten Deutschen verschwiegen haben.[86] Es ist sodann nicht seine Sache, eine Frage auf diesem Gebiet bedächtig abzuwägen, wie es Nauklerus tat, er ist immer im Feuer, stets rhetorisch. Seine Zeugnisse wirbeln bunt durcheinander, und wenn er als erster die Goten für eine deutsche Geschichte anspricht, so möchte er doch auch die Pikten und Skoten von den Deutschen abstammen lassen. Oder noch lieber von den Schwaben, die nach ihm doch die eigentliche Hauptnation Europas sind, die einzigen neben den Friesen, die ihren alten Namen bewahrt hätten. Es wird sich doch auch wohl nur aus seinem schwäbischen Patriotismus erklären lassen, daß er trotz seiner umfassenden Quellenkenntnis dem Arminius keine Beachtung schenkte und die Varusschlacht ruhig bei Augsburg beließ.

Ein weiterer Unterschied zwischen ihm und Nauklerus ist seine Stellung zum Papsttum. Es muß damals schon ein scharfes Lüftlein gegen Rom in Tübingen geweht haben. Denn neben Bebel finden wir noch einen jungen Humanisten, Michael Köchlin oder Coccinius, der da im Kampfe steht.[87] Wenn Bebel erklärt, er könne beweisen, daß die Päpste den deutschen Kaisern nur um den Besitz Italiens feind gewesen seien, und für Petrus de Vineis gegen Trithemius eine Lanze bricht[88], so sagt Coccinius mit dürren Worten, daß der Verfall, in dem sich das Reich jetzt befinde, vor allem den Päpsten zuzuschreiben sei.[89] Und auch Coccinius rühmt Naukler als seinen Lehrer.[90]

Daß aber die Schüler hier doch erheblich über den Lehrer hinausgingen, wird uns eine weitere Betrachtung von Nauklers Darstellung deutscher Geschichte in der Chronik zeigen.

Sie ist ebenfalls eine in vieler Hinsicht beachtenswerte Leistung. Zunächst dadurch, daß wir hier die Beschäftigung mit der alten Geschichte für die deutsche methodisch wertvoll werden sehen. Was Naukler aus Sueton und Plutarch an Charakteristiken für die Helden und Herrscher des Altertums gelernt hat, das sucht er für die deutsche [99] Geschichte anzuwenden, sowohl direkt, wenn er etwa für Arnulf den Bösen die Worte braucht, die er aus Cicero für Cäsar zitiert hatte[91], als auch indirekt, indem er kaum eine der wichtigeren Personen seiner Erzählung ohne eine zusammenfassende Bemerkung über ihren Charakter an uns vorüberziehen läßt. Und wie ihm für die alte Geschichte die Anekdoten des Valerius Maximus zur Belebung des Charakterbildes willkommen waren, so sucht er jetzt solche aus dem Mönch von St. Gallen, Wilhelm von Malmsbury usw. zusammen, um uns Karl den Großen oder Heinrich III. deutlich zu machen. Jakob von Bergamo mag da eingewirkt haben, ebenso aber auch die Facetien Bebels, in denen sich manche historische Anekdote fand.

Wenn Naukler sodann in der alten Geschichte vor allem diejenigen Quellen bevorzugt hatte, die Äußerungen der handelnden Personen, womöglich Reden boten, so sehen wir jetzt, daß ihn dabei nicht ein rhetorisches Interesse leitet, wie die Italiener, die selbst solche Reden im Geiste der Alten erfanden. Er glaubt vielmehr mit solchen Quellenstellen dem berichteten Ereignis näher zu kommen, als mit andern, die nur einen Bericht des Schriftstellers bieten.

Bei der deutschen Geschichte treten nun an Stelle der Reden die Briefe, und ihnen zur Seite die Urkunden und Inschriften. Er will die Geschichte lieber e maiorum documentis et literarum testimoniis als nach den Meinungen der übrigen Schriftsteller behandeln[92], und wenn er seinen Reichtum auch oft in unzulässiger Weise durch das von Biondo und Platina Erarbeitete größer erscheinen zu lassen sucht, als er ist, so ist doch auch, was er selbst bietet, beträchtlich. So baut er seine Darstellung der Christianisierung Deutschlands ganz vorzugsweise auf den Briefen des Bonifatius auf, er gibt die wichtigsten Aktenstücke zur Geschichte des Investiturstreits im Wortlaut, bringt aus Hirschau den freilich gefälschten Briefwechsel zwischen Friedrich I. und Hadrian IV. über die Vorrechte beider Gewalten, der bald in der Polemik der Zeit seine Rolle spielen sollte; zur Geschichte Ludwigs des Baiern hat er Wertvolles zum ersten Mal gesehen.[93] Mit den Inschriften ist es ihm freilich schlechter ergangen, doch hat er versucht, auch sie sprechen zu machen.[94]

Man kann sagen, Zeugnisse dieser Art sind um so häufiger, je mehr Interesse Nauklerus seinem Gegenstand entgegenbringt, und man sieht dann, daß dieses Interesse neben den schwäbischen vor allem den kirchlichen Dingen gilt. Wie er hier Anteil nimmt, zeigt zunächst die Darstellung des Investiturstreits.

Es ist für Nauklerus wie für alle älteren deutschen Humanisten [100] von nicht geringer Bedeutung gewesen, daß ihnen für diese Zeit in den großen Werken des Biondo und Platina moderne, quellenmäßig gearbeitete Darstellungen von unbestrittenem Ansehen vorlagen und daß die Tendenz dieser Werke, wenn nicht päpstlich, so doch antikaiserlich war. Aber Nauklerus erliegt dem nicht, wie Murrho und Wimpfeling. Die Italiener treten für ihn auf eine Seite zusammen – daß Antonin auf dem äußersten Flügel steht, spricht er bezeichnend aus[95] – und dagegen stellt er die Teutonici scriptores, soweit er ihrer habhaft werden kann. Sein bester Fund ist der Lambert von Hersfeld[96], aber er kennt auch den letzten Bearbeiter der Chronik des Ekkehard von Aura und rühmt ihn als Mithandelnden bei den strittigen Vorgängen der letzten Jahre Heinrichs IV.[97] Wie anders klingt das schon als Meisterlins Scheidung der Eusebii citramontani und ultramontani!

Die Wichtigkeit dessen, was er erzählt, ist ihm völlig klar, er versucht, den Streit um die Investitur von den übrigen Wirren unter Heinrich IV. abzuheben[98], das Wormser Konkordat faßt er mit juristischer Schärfe als eine gegenseitige Bindung.

Nicht ebenso deutlich ist seine Stellung in dem ganzen Streite; fast scheint es, als sei es nicht nur ein rhetorischer Übergang, wenn er von der Urkunde von 1122 sogleich zu den Kämpfen mit Roger in Apulien eilt. Die Frage, ob der Papst den Kaiser absetzen könne, dagegen behandelt er, von Otto von Freising angeregt, ausführlich, ja er erweitert sie, wie dieser, zu einer Erörterung über das Verhältnis der beiden Schwerter. Doch die Erörterung bleibt scholastisch. Nicht eine eigene Meinung steht am Schluß, sondern ein Ausspruch Johannes Gersons. Immerhin mag Naukler wohl die Meinung Ottos geteilt haben, daß der Zustand der herrschenden Kirche der glücklichere, der der armen aber der bessere gewesen sei. Wahrscheinlich von diesem Standpunkt aus hat er ja auch seinen Traktat über die Simonie geschrieben, den Bebel mit einem lobenden Gedicht begrüßte.[99] Jedenfalls steht er weit von dem jugendlichen Coccinius, der gerade in diesen Kämpfen um die Investitur die Wurzel alles Übels im Reiche gesehen hatte.[100] Hat er sich ja auch aus Valla zwar ein spöttisches Wort über den heiligen Franziskus[101], aber nicht dessen durchschlagende Gründe gegen die Konstantinische Schenkung angeeignet.[102]

Anders aber erscheint er, wenn wir ihm einen andern an die Seite stellen, Trithemius. Es gibt mancherlei merkwürdige Berührungspunkte zwischen den Werken beider Männer. Die Verfasser [101] sind sich auffallend ähnlich in der Art, wie sie vergessene Quellen zu finden und würdigen wissen, es ist nicht unmöglich, daß sich ihre Wege dabei gekreuzt haben.[103] Derselbe Hirschauer Klosterbruder, dem Trithemius den zweiten Band seiner Annalen zuschrieb, hat das Werk des Nauklerus zum Drucke befördert und aus diesen Annalen ergänzt.[104] Und wenn man die beiden Werke nur flüchtig anschaut, so möchte man sie für Kinder desselben Geistes halten.

Aber das ist ein Irrtum. Wenn Trithemius Gregor VII. zu schildern hat, so benutzt er einfach die durchaus panegyrischen Worte Platinas. Nauklerus schwankt selbst in seinem Urteil und gibt dem durch Heranziehung verschiedener Quellen Ausdruck. Gilt es das Schlußurteil über Heinrich IV., so sagt Trithemius: „Er war ein Mann von hohen Eigenschaften des Geistes und Herzens, aber er hat die Kirche verachtet“; Nauklerus mit den Worten der letzten, doch auch nicht Heinrichfreundlichen Rezension des Ekkehard: „Er hat die Zensuren der Kirche verachtet, aber er wäre der würdigste Herrscher gewesen, wenn doch nicht im Streite der Laster der Mensch entartete oder innerlich unterläge“.[105] So ist auch der Ton bei der Erzählung von Canossa und den folgenden Ereignissen, trotzdem beide hier Lambert folgen, charakteristisch verschieden. Nur Naukler erzählt etwas von den Beschwerden der winterlichen Alpenreise und von der Geduld, mit der Heinrich im Schloßhof von Canossa wartete, dagegen öffnet Trithemius seine Chronik den sinnlosen Klatschgeschichten, die die Disibodenberger Annalen über die Gründe des Abfalls des jungen Konrads erzählten.

Es ist klar, daß Naukler, wenn er im kirchlichen Sinne Trithemius nahe kommt, von der Würde der kaiserlichen Gewalt eine höhere Vorstellung hat. Das sieht man noch deutlicher bei den Staufen, denn hier hat Naukler seiner annalistischen Darstellung noch eine Beschreibung Schwabens angehängt, die am Schluß alle schwäbischen Herrscher bis auf Konradin an uns vorüberziehen läßt. Da ist keiner aus dem staufischen Hause, an dem man „etwas nicht Erhabenes, nicht Großartiges, nicht Bewundernswertes“ fände, von Konrad, dem Türkenschrecken, über Friedrich Barbarossa, den Wiederhersteller des Reichs, bis zu Heinrich VI., der per omnia magnanimus heißt, und Friedrich II., für dessen Charakteristik er dieselben preisenden Worte des Enea Silvio wählt, die Wimpfeling seiner Epitome eingefügt hatte.[106]

Für die Einzelheiten verweist er auf die vorhergehende Erzählung. Schlagen wir diese aber nach, so ändert sich das Bild. Da heißt es von Friedrich Barbarossa: „Er war der größte Herrscher seit Karl dem [102] Großen, aber er hat eine Zeitlang die Kirche verfolgt, worin er nicht zu loben ist“. Bei Heinrich VI. werden seine Grausamkeiten in Sizilien nicht verschwiegen, und die Schlußworte über Friedrich II. sprechen nur von dem verlorenen Sohn der Kirche. Vollends wie Bebel den Beweis dafür zu versuchen, daß der Kreuzzug von 1228 eigentlich durch die Umtriebe des Papstes mißlungen sei, liegt Naukler gänzlich fern. Er bleibt in der Verteidigungsstellung. „Ceterum feruntur“, fügt er bei, „a plerisque plurima in Fridericum conficta crimina, quibus pietatem et religionem laesisse dicitur, quae quoniam inania bonis videri solent, consulto praeterimus. Quantum enim illud quod descripsimus dissidium duorum principum attulerit orbi christiano detrimentum, hodie etiam spectare licet.“

Lesen wir dann freilich daneben wieder Trithemius, so sehen wir, daß auch hier der Mönch noch mehr bei der Kirche steht, als der kirchlich gesinnte Kanonist, sei es auch nur darin, daß er von den Gegnern des Papsttums unbesehen das Schlechte, von den Päpsten das Gute annimmt, während Nauklerus hier wieder ersichtlich nach Unparteilichkeit strebt.[107]

Aber der Hauptunterschied zwischen Nauklerus und Trithemius liegt in der Art der Behandlung ihrer Quellen.

Trithemius folgt fast regelmäßig nur einer Quelle, er legt dem Leser nicht vor, was er etwa bei ihrer Auswahl erwogen hat. Nauklerus bietet in allen Fällen, die seinen persönlichen Anteil erregen, ein Gesamtbild des ihm bekannten Quellenstandes, und auch hier treten die Italiener auf die eine Seite, die Deutschen auf die andere, und wieder sind es zwei Quellen, die ihm als Berichte von Augenzeugen und Mithandelnden vom höchsten Werte sind, Otto von Freising und der Abt von Ursperg.[108] Auch hier fügt er sodann Aktenstücke ein, wie die Ausschreiben von Kaiser und Papst von 1239 und 1240. Einige hat er wohl der Briefsammlung des Petrus de Vineis entnommen, die er kennt[109], wenn er sie auch nicht zu rühmen weiß, wie Bebel. Vielleicht dürfen wir darin eine erfreuliche Nebenwirkung der Benutzung des Pseudoberosus erkennen, der ja die publici notarii als die einzig zuverlässige Geschichtsquelle erklärt hatte. Jedenfalls: der Bann der scholastischen Tradition ist durchbrochen; der Zwiespalt der Überlieferung ist aufgezeigt, wenn auch die Frage, wie er zu schlichten sei, der Zukunft überlassen bleibt. –

Jene Beschreibung Schwabens, die in die Aufzählung der staufischen Ruhmestaten ausläuft, mag uns auch noch zeigen, wie weit Naukler über Fabri[110] hinausgekommen ist. Auch wenn wir [103] nur ihre Beobachtungen an Land und Leuten vergleichen, – zwischen ihren antiquarischen und historischen Vorstellungen liegt eine Welt – ist der Unterschied groß. In den wirren Vorstellungskreis Fabris ist Ordnung gekommen, es ist wirklich eine Beschreibung Schwabens, nicht ein beständiges Abschweifen auf Gemeindeutsches und Außerdeutsches. Im Geographischen ist Naukler zu erheblich klareren Anschauungen vorgedrungen, die Burgen im Hegau einerseits, Schwäbisch-Hall und Dinkelsbühl andrerseits erscheinen ihm als die propugnacula totius Sueviae. Bemerkungen, wie die über die sphärische Gestalt der Rießebene und über die drei Besiedelungsstufen des schwäbisch-fränkischen Stufenlandes wird man bei Fabri vergebens suchen. Auch die juristische Bildung Nauklers zeigt sich, ihr verdanken wir nicht nur eine charakteristische Stelle über die Laiengerichtsbarkeit, sondern auch einen ersten Versuch, den Aufbau der Stände für ein ganzes Land zu schildern und einen Durchschnitt städtischer Verfassung zu geben. Wie auch hier die Altertumsstudien vorgearbeitet haben, sieht man, wenn man den Schluß des ersten Teils der Chronik nachliest, den Naukler mit der aus Strabo entlehnten Descriptio rei publicae Romanae äußerlich und innerlich abgeschlossen hatte.

Aber dennoch möchten wir neben Naukler Fabri nicht missen. Die vielen kleinen Züge, die bei diesem das Bild farbenreich machen, sind stark zurückgedrängt. Sie fehlen nicht ganz; Naukler weiß von den Schwarzwaldtannen und dem Handel damit, von der Schwierigkeit des Getreidebaus auf der schwäbischen Alp, von der Gewinnung des Fichtenharzes auf der Frankenhöhe und im Steigerwald zu erzählen, aber man sieht wohl, daß der Autor sich hier mit Willen beschränkt, und das nicht nur, weil er nicht von unten wie Fabri, sondern von oben die Dinge beschaut, sondern weil er dem Gesetz humanistischer Beschreibung folgt, das die Ordnung gebende Kunstform über die Einzelheiten stellte. Was dieses Gesetz der humanistischen Geschichtschreibung genützt und geschadet hat, werden wir noch sehen.

Am unbedeutendsten erscheint Nauklerus als Darsteller der Zeitgeschichte und der jüngsten Vergangenheit. Es hat ihm nichts genützt, daß er das Memoirenfragment Lionardo Brunis und alle zeitgeschichtlichen Darstellungen Enea Silvios kannte. Wo er selbst zu berichten hat, bleibt er ein trockener Annalist, bei dem höchstens die Sorgfalt der Erkundigungen und die Weite des Blickes zu rühmen ist. Im Herausheben des Charakteristischen ist ihm hier auch Trithemius überlegen. Sogar der Nachruf auf Kaiser Friedrich III. gründet sich fast durchaus auf Urteile Enea Silvios, obgleich der [104] Kaiser den päpstlichen Schriftsteller um fast 30 Jahre überlebt hatte. Das wird es gewesen sein, was der Augsburger Domherr Bernhard Adelmann an dem Werke bei seinem Erscheinen tadelte, als er an Pirckheimer schrieb, Naukler habe viel gesammelt, lasse aber gerade das vermissen, was man von ihm erwartet habe.[111]

Daß Nauklerus mehr leisten konnte, zeigt seine Charakteristik seines Schülers und Herrn, Eberhards des Bärtigen. Aber es ist ersichtlich, daß er je länger, je mehr sein Urteil über die Zeitereignisse absichtlich zurückhält. Schon wie er über die Konzilien dachte, ist schwer zu sagen. Er zitiert die Bulle, in der Nikolaus V. im Juni 1449 mit dem erloschenen Basler Konzil Friede machte, und fügt hinzu: Impressae sunt cum actis concilii Basiliensis in fine actorum, quae tamen sane intelligendae sunt. Von der Neutralität sagt er nur, sie sei der Kirche schädlich gewesen.[112] Für die Heiligkeit des Bruders Nikolaus von der Flüe tritt er ein, über Savonarola hat er kein Urteil. Erstaunlich ist vor allem, daß er sein Streben nach Unparteilichkeit auch den Ereignissen gegenüber nicht verlor, die die deutschen Humanisten in patriotische Wallung brachten, so daß er auch bei dem Brautraub Karls VIII. die Argumentation der Franzosen ausführlich wiedergibt. Es war eben ein alter Mann, der diesen Ereignissen gegenüberstand, und ein pessimistisch denkender. So klingt aus seiner Chronik Maximilian kein Jubelruf entgegen, wie aus der Schedels, nur ein sparsam bemessenes Lob wird ihm gewidmet. Der Reichstag zu Worms entlockt ihm nur ein bitteres Wort über die Uneinigkeit der Deutschen, und das Kreuzwunder von 1501, mit dem er schließt, verkündet ihm das Nahen des göttlichen Zornes.

Betrachtet man aber die Chronik als Ganzes, so darf man sagen, daß sie auch noch im Jahr ihres Erscheinens, 1516, die bedeutendste Leistung darstellte, welche die deutsche humanistische Geschichtschreibung bis dahin aufzuweisen hatte. Daß sie, so ganz anders geartet als die Schedelsche, doch auch ihre Leser und Liebhaber fand, zeigen die vielen Auflagen. Freilich als humanistische Weltchronik ist sie in Deutschland das letzte Produkt von Bedeutung geblieben. Aber als Darstellung deutscher Geschichte weist sie vorwärts. Hier war doch etwas ganz anderes geleistet als auch noch bei Trithemius und Wimpfeling, und wenn von Wimpfeling nicht viel mehr als Gesinnungsanregungen ausgingen, an Trithemius sich nur eine Mönchsgeschichtschreibung anschloß, so führen von Naukler und den Seinen gerade Wege zum kritischen Humanismus.


  1. [238] 1) Für seine Persönlichkeit die schöne, nur offenbar ohne Berücksichtigung der Chronik geschriebene Charakteristik bei Voigt, Wiederbelebung I³, 379 f. Für die Chronik Schaube, Die Quellen der Weltchronik des hl. Antonin, Erzbischof von Florenz. Programm Hirschberg 1880. Daselbst Quellennachweis für Tit. XIX–XXI. Der für Tit. XXII in Aussicht gestellte ist leider nicht mehr gegeben worden. Ich benütze die (wohl erste) Ausgabe Nürnberg, Koberger 1484 = Hain nr. 1159. – Für andere Seiten der Tätigkeit Antonins s. die Literatur im HJb. XXVI, 112 ff.
  2. [238] 2) S. die Daten bei Schaube. Danach ist das Chronicon schon 1454 bis zum Jahre 600 n. Chr. geführt, doch müssen Nachträge gemacht sein, da Tit. IV, Kap. 5 prooemium 1458 als praesens dies erscheint. Merkwürdig ist auch, daß es bei der Übertragung des Reichs auf die Deutschen unter Otto I. im Inhaltsverzeichnis heißt: et perseveravit [apud Alemannos] usque in praesens sc. 1471, während der Text an der gleichen Stelle Tit. XVI, Kap. 3 1456 hat.
  3. [239] 3) S. die Vorrede.
  4. [239] 4) Z. B. Tit. IV, Kap. 1, § 26 Plato und Kap. 6, § 5 Cicero. Auch die von mir S. 83 herangezogene Stelle über Sokrates ist, wie ich nachträglich sehe, aus De civitate dei VIII, 3.
  5. [239] 5) Tit. IV, Kap. 6, § 6: Fuit contemporaneus Tullii Salustius nobilia civis Romanus et ipse eloquens, sed inimicus Ciceronis, unde invectivas contumeliosas contra se invicem scripserunt, quod est contra doctrinam Christianorum. Unde patet, quod omnis labor eorum erat in ore ipsorum ad ornate dicendum, non ad operandum, quae docebant... Et inter cetera hic erat error communis gentilium mundana sapientia splendentium. Ex[is]timabant enim suo libero arbitrio sine auxilio gratiae dei posse esse vere virtuosos, cum tamen dicat Augustinus: Ubi deest cognitio aeternae et incommutabilis veritatis, falsa est virtus etiam in optimis virtutibus.
  6. [239] 6) Tit. IV, Kap. 6, § 9 in fine.
  7. [239] 7) Tit. XXI, Kap. 5, § 2: Circa tempus illud floruit Dantes de Allegheriis Florentinus poeta insignis, qui edidit opus egregium, cui simile in vulgari non habetur eximiae scientiae et loquentiae materialis . . . Verum in hoc videtur errasse non parum, quod antiquos sapientes philosophos, poetas, rhetores infideles, ut Democritum, Pythagoram, Anaxagoram, Platonem, Socratem, Aristotilem, Homerum, Virgilium, Ciceronem et alios describit esse in campis Elysiis, ut etsi non in gloria, tamen sine pena existant. . . (Dante setzt sie übrigens in den Limbus, die Vorhölle). Die dann folgende Auseinandersetzung über Dantes Monarchia und Occam als Vertreter des gleichen Irrtums ist z. B. von Trithemius benutzt, s. o. S. 58. Über die Tradition, auf der die Zusammenstellung Dante-Occam beruht, s. Grauert in HPBII. CXX, 86. Über die Folgen (Ansetzung Dantes unter Ludwig den Baiern bei Aventin) ibid. 641.
  8. [239] 8) Tit. XII, Kap. 3, § 2.
  9. [239] 9) Tit. XIV, Kap. 4, § 3.
  10. [239] 10) Tit. XXII, Kap. 10, § 1.
  11. [239] 11) Hist. Florentina Lib. VII Anfang – Poggio beruht wieder auf einem Brief des Venetianers Leonardo Giustiniani, den wir aus Heinrich Bebels Polemik kennen (s. die bei Zapf, Bebel S. 224 ff. beschriebene Ausgabe). Der Brief geht übrigens, wie Gaspary II, 654 bemerkt, auch unter Leonardo Brunis Namen und ist als solcher noch von Konrad Peutinger in einer ungedruckten Abhandlung De suprema Imperatoriae Maiestatis praeeminentia et potestate bekämpft worden, s. Lotter-Veith, Historia Peutingeri 92 ff.
  12. [239] 12) Schedel hat in seiner Chronik F. 255 den sonst von ihm ausgeschriebenen Artikel des Jacobus Bergomas durch diese Schlußschrift ergänzt.
  13. [239] 13) Für das Biographische Nouvelle biographie générale XVIII, 172. Ich zitiere das Supplementum nach der Ausgabe Venedig 1483 = Hain nr. 2805. Nach der Schlußschrift wurde das Werk in diesem Jahre am 29. Juni in Bergamo vollendet. Jakobus war damals 49 Jahre alt. Die Ausgabe hat 2 Teile mit gesonderten Blattzahlen, die aber häufig zu korrigieren sind. Bei den nachfolgenden Zitaten ist das geschehen. Für eine eingehendere Würdigung des Supplementum, die sich wohl verlohnen dürfte, müßten auch die späteren Auflagen herangezogen werden, so schon die zweite von 1485, die sich denuo castigatum atque auctum nennt, besonders aber die „Ausgabe letzter Hand“, Venedig 1603, mit interessantem Vor- und Nachwort und erheblichen, auch für Deutschland wichtigen Zusätzen.
  14. WS: Tippfehler im Orginal: histoisch
  15. [240] 14) Z. B. Lib. VIII [Teil II, f. 39b]: Deiectis igitur Maxentio et Licinio et Maximiano tyrannis omnique tyrannicae dominationis ablata memoria soliditatem Christianae nominis iam ecclesia obtinere cepit. Quantum autem postmodum religiosus hic princeps Constantinus circa dei cultum fuerit studiosus, inferius dicemus. Quapropter huius voluminis octavo libro finem hic facimus. – Lib. XIII [Teil II, f. 147b]: Ac sic nunc tertiodecimo huic libro finem imponemus, cum ea, quae sequuntur, propter novas religiones et scismatum perturbationes longam exigant orationem.
  16. [240] 15) Angabe seiner Quellen in der an den Magistrat von Bergamo gerichteten Vorrede. Für Biondo betont er noch besonders T. II, f. 166b, daß er vieles wörtlich entlehnt habe.
  17. [240] 16) Teil I, f. 11b. Jakobus hat, wie w. u. bei Dante, Antonin benützt.
  18. [240] 17) Tit. IV, Kap. 5, § 1. Benützt ist Sallust, Catil. 9, 1.
  19. [240] 18) Teil I, f. 52b. Er hat es aber doch für nötig gehalten, zu den klassischen Zeugnissen, die Biondo für die Topographie des ältesten Rom gibt, nach Gottfried von Viterbo zu stellen.
  20. [240] 19) Catil. 52, 21.
  21. [240] 20) Sie stehen De civitate dei V, 12, wo Augustin einen Vergleich zwischen Cäsar und Cato zieht.
  22. [240] 21) Geht aus den Worten über die Monarchia [T. II, f. 139] hervor. – S. zu dem ganzen Artikel die Quellennachweise Grauerts im HJb. XVIII, 81 ff.
  23. [240] 22) Es dürfte sich, wie mir scheint, verlohnen, die Werke des Jakobus überhaupt einmal auf eine absichtliche Polemik gegen Antonin anzusehen. Ich denke dabei auch an die Confessionalia der beiden.
  24. [240] 23) S. darüber Burdach, Vom Mittelalter zur Reformation. – Interessant ist auch Jakobus’ Äußerung über die Kongregation von St. Justina, an die sich auch viele Augustinerklöster angeschlossen hatten (T. II, f. 158): Quae nostro saeculo quanto splendore virorum religiosissimorum doctrina, gravitate ac sapientia venerandorum refulgeat, dicere non attinet, cum in ea innumerabiles viri existant, non modo iuris civilis et pontificii ac sacrae theologiae doctrina (sicut eorum professionem decet) abunde pleni, sed et eloquentia literarum tam Graecarum quam latinarum quoque ornatissimi, qui etsi pauca scripserint aut populo publice non declament, tamen cum religiosissimi sint, et multis non modo saecularibus sed etiam ipsis religiosis ohservantibus, ut virtuti et saluti operam dent, suo exemplo opem afferunt.
  25. [240] 24) T. I, f. 115b; II, f. 14b.
  26. [240] 25) T. I, f. 80b und II, f. 159b.
  27. [240] 26) Für Valla T. II, f. 166b: non modo alterius cuiusvis opinionis asper exactor et corrector, sed et aliquando latrator. Für Petrarka T. I, f. 143b; dazu Blondus, Italia illustrata, der (Opera Ed. Basilea von 1559, S. 346) bei der Erwähnung Ravennas von dem Wiederaufleben der Wissenschaften spricht.
  28. [240] 27) Jakobus bringt seine Städtebeschreibungen zumeist geschlossen an zwei Stellen: die Hauptmasse zu Beginn des 6. Buchs (Grund: er beginnt mit Mailand und das Buch nimmt seinen Anfang mit Brennus: „conditor noster maximus et excellentissimus rei bellicae ductor“) und einen Nachtrag solcher, die dort ex incuria scriptoris vergessen sind, am Schluß von Buch XIV. (Grund: er spricht von Bruni und Poggio und kommt damit auf Florenz, Siena, Perugia, Arezzo). In der Ausgabe von 1485 Brescia ist das dann geändert.
  29. [240] 28) Magna animi ac corporis vi, sed ingenio pravo.
  30. [241] 29) Ich benütze die Ausgabe Ferrara 1497 = Hain nr. 2813.
  31. [241] 30) Vorrede zu De mulieribus an Beatrix, die Gemahlin des Matthias Corvinus: Nescio, quo merito (nisi quod curiosiora admodum mortalibus placent) ab universis iam fere ingenti comparatum est affectu.
  32. [241] 31) T. II, f. 165. Doch muß es ein Buch unter diesem Titel gegeben haben, denn auch Cuspinian zitiert es und auch Trithemius kennt im Catalogus scriptorum ecclesiasticorum [Opp. ed. Freher I, 327] ein Opus De victoriis Sigismundi und eins De bellis imperatorum.
  33. [241] 32) T. II, f. 150b.
  34. [241] 33) T. I, f. 88b.
  35. [241] 34) T. II, f. 141.
  36. [241] 35) Die ganze Stelle des Marlianus in seinem Cäsarindex s. v. Treveri lautet: Treveri populi inter Belgas in confinibus Germaniae finitimi Nerviis, Menapiis et Eburonibus, Rhemis, Mediomatricibus, id est Metensibus, et Rheno fluvio usque in pontem, quo item Caesar traiecit exercitum, quae pars nunc est Coloniensis diocesis, qua antiqua locatior et feracior fuit Treverensis. Fere autem omnes Treveri Germanica lingua utuntur et nisi exercitu coacti imperata non faciebant, nam civitas propter Germaniae vicinitatem quottidianis exercita bellis cultu et feritate non multum a Germanis differebat. Horum inter Gallos virtutis opinio erat singularis et plurimum equitatu peditatuque valere existimabantur. Nomen retinent; situs civitatis est natura munitus, metropolis ipse est, hos memorat Lucanus in primo. – Die Benutzung des Marlianus durch Jakobus wird sichergestellt durch die Gleichsetzung der römischen quaestores mit den päpstlichen Kollektoren, die Marlianus s. v. Belgae bringt. Vielleicht hat aber daneben noch die Cäsarische Geographie von Gallien überhaupt gewirkt, unter deren Einfluß auch in deutschen mittelalterlichen Schriftstellern Trier als „gallisch“ erscheint, z. B. bei Albert von Stade (M. G. SS. XVI, 367}.
  37. [241] 36) Rolewincks Fasciculus wird 1479 und 1480 in Venedig gedruckt (Potthast2 982), Vincenz von Beauvais ebenda 1494, aus Schedel ergänzt (Grauert im HJb XVIII, 76 ff.).
  38. [241] 37) S. die Stelle aus der Rede Melanchthons auf Agrikola bei Wegele, Gesch. d. dtn. Historiographie 471.
  39. [241] 38) Für das Biographische R. Stauber, Die Schedelsche Bibliothek (Studien u. Darstellungen aus dem Gebiete der Geschichte ed. Grauert VI, 2 u. 3), wo auch die ältere Literatur. Für die Chronik M. Haitz, Hartmann Schedels Weltchronik (Diss. München 1899).
  40. [241] 39) S. De Rossi, Dell’ opus de antiquitatibus di Hartmanno Schedel (Memorie dell Instituto di correspondenza archeologica Lips. 1865, T. II, p. 501).
  41. [241] 40) Was ihm noch bei Potthast2 1001 zugeschrieben wird, sind Auszüge oder Abschriften. Daß er auch den Auszug aus der deutschen Weltchronik (St. Chr. III, 257 ff.) schwerlich verfaßt hat, suchte ich (Meisterlin 1584) wahrscheinlich zu machen. Auch der bei Stauber 94 beschriebene Abschnitt des Liber antiquitatum: Laus et preconium nobilissime Germanie ist Kompilation. Was Stauber übersetzt, ist aus Campanos Türkenrede. Die Äußerung des Trithemius, der die Weltchronik inter alia ingenii sui opuscula erwähnt, ist eine bei diesem übliche Phrase.
  42. [241] 41) Max Herrmann, Die Rezeption des Humanismus in Nürnberg hat mit diesem Nachweis lokalpatriotische Entrüstung erregt. (Ähnliches in Venedig s. Burckhardt, Kultur der Renaissance9 I, 317.) Ernsthaftere Einwendungen scheint A. Reimann, Pirckheimer-Studien (Diss. Berlin 1900) S. 9 erheben zu [242] wollen, doch liegt hier nur ein Inhaltsverzeichnis einer erst zu erwartenden Arbeit vor.
  43. [242] 42) Herrmann 16 ff.
  44. [242] 43) Voigt, Wiederbelebung I3, 428 ff.
  45. [242] 44) Meine Nachweise in Meisterlin 243 f.
  46. [242] 45) Opp. I, 398 vgl. 178. Über die Beziehungen zwischen Trithemius und Schedel s. die von Ruland im Serapeum XVI, 268 ff. veröffentlichten Briefe.
  47. [242] 46) Nachweis von Haitz 23.
  48. [242] 47) Chronik f. 185. Verum quia mos ille (sc. veterum Romanorum) abolevit omnino nec solum ex usu, sed ex memoria quoque Germanorum abiit, hunc recentiorem per plures ferme annos servatum antiquum arbitremur. Sequamur a nostris maioribus religiose instituta et ad nos usque traducta, quae consensus Christi fidelium approbavit, ac deinceps diligentissimis doctissimorum historicorum scriptis (quod unicum est refugium) oblectemur nec curiosi, quid ceteri loquantur.
  49. [242] 48) Chronik f. XX vgl. Haitz 18. Zum Vergleich der mittelalterlichen und der humanistischen Auffassung dieses Themas s. die Nachweise von Strauch, Enikel (M. G. Dte. Chroniken III, 1, 591) einerseits und Burckhardt, Kultur II9, 308 anderseits.
  50. [242] 49) Scheurl sagt einmal (Briefwechsel edd. Soden und Knaake II, 68): Koberger chronicon illud ex Silvio congestum non minoris vendit aureis duobus.
  51. [242] 50) Beide benutzt in der Einleitung zum geographischen Teil f. CCVII der Chronik.
  52. [242] 51) Haitz 18.
  53. [242] 52) Eine Untersuchung darüber fehlt. F. G. Schultheiß, Das Geographische in Hartmann Schedels Liber chronicarum 1493 (Globus Bd. LXV (1894) S. 6 ff.) fördert nicht.
  54. [242] 53) Chronik f. XIX (nach Vincenz v. Beauvais) und XXXVIII (nach Jakobus); für Britannien f. XIX und XLVI (wie oben) und f. CCLXXXVIII aus Enea.
  55. [242] 54) S. die Einschübe bei Köln, Aachen und Trier. Auch für die Beschreibung Roms (f. LVIIb) finde ich kein Vorbild.
  56. [242] 55) Haitz 50. Für Münzer ist noch zu vgl. Anz. f. Kde. dtr. Vorzeit XXVI, 357 ff. Bauch, Humanismus in Ingolstadt 77 und besonders Grauert in HJb XXIX, Heft II, sowie im Exkurs zu Stauber S. 257 ff.
  57. [242] 56) E. Joachim, Johannes Nauclerus u. s. Chronik. Diss. Göttingen 1874. Die Arbeit legt, wie auch die Forschungen von König (FDG XVIII, 47) und Wichert, Jakob v. Mainz, das Hauptgewicht auf die Rekonstruktion verlorener Geschichtsquellen, die Nauklerus benutzt hat. Was Horawitz i. d. Zs. f. dte. Kulturg. 1875 über Nauklerus sagt, ist fast ganz verfehlt, es ist erstaunlich, daß er SBWA LXXXVI, 219 meinen konnte, er habe dort gezeigt, daß des Nauklerus Historiographie der Abschluß der mittelalterlichen und der Beginn der modernen sei. Ich hoffe durch meine Bemerkungen im Text zeigen zu können, daß die Untersuchung über die historiographische Bedeutung des Nauklerus und seine Stellung im Tübinger Humanismus noch einmal geführt werden muß. Die Zitate nach der Originalausgabe von 1516.
  58. [242] 57) Im Text weisen die meisten Stellen auf 1504, s. Joachim 18 f., eine (II, 197) muß vor 1503 (Tod Georgs des Reichen) geschrieben sein. Daß Nauklerus mindestens schon 1498 mit der Abfassung beschäftigt gewesen sein muß, zeigt ein Brief an Reuchlin, in dem er für die Übersendung des Gaguin dankt (Geiger, [243] Reuchlins Briefwechsel 56, vgl. 59). Merkwürdig ist dann ein Brief Georgs von Gemmingen an Reuchlin (ibid. 67) 1500 dez. 4, der sich historische Schriften Nauklers erbittet. Daß aber der Plan schon 1499 auf eine Weltchronik gegangen sein muß, zeigen Verse Bebels an Nauklerus (Abdruck bei Zapf, Bebel 145 aus der Ausgabe der Oratio ad Maximilianum von 1504).
  59. [243] 58) Grauert, Dante in Deutschland in HPBII CXX, 332 ff.
  60. [243] 59) Geiger, Renaissance und Humanismus 423.
  61. [243] 60) Adde (sc. Petrarcae et Boccaccio) Gasparinum Bergomensem, qui et ipse inter primos est, qui veteris eloquentiae umbram assequi conati sunt, qui ad epistolas familiares, ut ipse mihi testis es, Johannes Nauclere virorum optime, non est inamoenus, licet in elocutione eius aliquid desiderent. Die Abhandlung ist undatiert, nach dem Druckjahr spätestens von 1504, wahrscheinlich früher.
  62. [243] 61) Hermelink, Die Anfänge des Humanismus in Tübingen (Württemb. Vjshefte f. Ldsgesch. 1906) S. 319 ff.
  63. [243] 62) Ob Nauklerus griechisch konnte, ist fraglich. Joachim S. 15 hat die in der Chronik vorkommenden griechischen Stellen dem Melanchthon zuschreiben wollen, der nach einer spätern Nachricht die Chronik, die nur ungeordnetes Material darstellte, überhaupt erst druckfähig gemacht habe. Doch hat H. Müller in den FDG. XXIII, 595 ff. nachgewiesen, daß nicht Melanchthon, sondern Nikolaus Basellius Urheber der Interpolationen in der Chronographie des Nauklerus sei und Lier (ADB XXIII, 298) vermutet glaublich, daß in der Nachricht über Melanchthon die Chronik des Nauklerus mit der des Carion verwechselt sei, Entstanden ist die Meinung wohl daraus, daß Melanchthon damals Korrektor bei Thomas Anshelm war, der die Chronik druckte (Ellinger, Melanchthon 79 und Hartfelder, Melanchthon als praeceptor Germaniae 294 f.). Aber die ganze Annahme von Interpolationen und einer abschließenden Redaktion bedarf, wie schon Müller gesehen hat, einer starken Einschränkung, wahrscheinlich ist sie überhaupt abzuweisen. Jedenfalls las Michael Köchlin (Coccinius) das Werk schon 1506 so wie wir, s. die Zitate in De imperii a Graecis ad Germanos tralatione Bl. A 7 ff. Eine große Anzahl der griechischen Stellen ist nicht, wie Joachim meint, gut zu entbehren, sondern sicher ursprünglich z. B. II, 26, 156b, 170b, 229, 256b. Auch die Erwähnung des Ligurinus (Joachim S. 29) ist es, da auch Bebel ihn vor dem Drucke kennt (s. u. Anm. 84 und 102). – Griechische Quellen benutzt jedoch Nauklerus nicht; was er und Bebel von solchen zitieren, z. B. Herodian und Agathias, war damals schon übersetzt und zum Teil gedruckt.
  64. [243] 63) S. I, 148: Post Carthaginem, ut ait Florus, vinci neminem puduit. Secutae sunt statim Africam gentes Macedonia, Graecia, Syria caeteraque omnia quodam quasi aestu et torrente fortunae. Vgl. auch die Verbindung, die Nauklerus I, 172b zwischen den Triumphen des Pompejus und der Geschichte Cäsars mit Orosius VI, 14 und Florus I, 45 herstellt.
  65. [243] 64) Besonders beachtenswert sind I, 178b die Bemerkungen über Cicero und Pompejus als Beurteiler Cäsars, die er aus den Briefen Ciceros ad Atticum zusammenstellt.
  66. [243] 65) S. den Abdruck der Vorrede zur französischen Übersetzung bei Thuasne, Gaguin II, 299.
  67. [243] 66) Bemerkenswert ist dabei besonders, daß er Cäsar VI, 12 als historisch, nicht kulturhistorisch ausläßt.
  68. [244] 67) I, 190b: Haec acta sunt in Suevia apud Augustam secundum aliquos. Strabo in VII vult haec acta in terra Cheruscorum et quidem verius. Vgl. II, 120b. Hier noch der Zusatz: Strabo in IV scribit Varronem quendam eo (sc. Augustam Vindelicorum) missum ab Augusto Caesare, qui gravi affectus sit clade, cum urbem obsedisset. Sed mihi ea legenti et tempora et scriptores conferendi videntur. Deshalb wohl erscheint Nauklerus im Tacituskommentar Althamers noch als Vertreter der alten Ansicht.
  69. [244] 68) II, 47b.
  70. [244] 69) Er nennt ihn nicht, doch geht auf ihn f. 48b: Haec illius scriptoris dicta, quisquis sit, eo tendunt, quasi persuadere velit, Germanorum simul et Francorum nomen in Gallia sumpsisse exordium. Er kommt auf die gleiche Quelle noch einmal f. 117b zurück und sagt: Pulchrum inventum, sed pace salva, cum examinatur, invenitur fabulosum nec aliqua veterum autoritate fultum.
  71. [244] 70) T. II f. 116b–119.
  72. [244] 71) Er hat allerdings auch da Jakobus getreulich ausgeschrieben.
  73. [244] 72) F. 118b f.
  74. [244] 73) Er kennt die Chronik und zitiert sie z. B. II, 148 als Chronica nova Norimbergae impressa.
  75. [244] 74) In Wirklichkeit werden es 10.
  76. [244] 75) Ein merkwürdiger Anklang an die Epitome Wimpfelings findet sich f. 120b, wo Nauklerus die von Wimpfeling cap. 4 gebrachte Tacitusstelle (Germania cap. 37) hat und dann gerade wie Wimpfeling fortfährt: Quae laus maior dici potest, quam quod homo Romanus linguaque Romana de Germanis triumphos actos esse, vere autem nunquam victos fuisse [asseverat] nisi quantum benevolentia ac benignitate in fidem Romanae nobilitatis ducti sunt? Sollte Nauklerus die 1505 erschienene Schrift noch benutzt haben?
  77. [244] 76) Bebel scheint hier etwas kritischer gewesen zu sein, s. Cohortatio Helvetiorum Bogen I 3. Weiteres oben S. 161 ff.
  78. [244] 77) Livius V, 35 s. den kritischen Apparat bei Weißenborn.
  79. [244] 78) Isidor, Etymologiae XIV, 4,3: Post [Alaniam] Dacia, ubi et Gothia; deinde Germania.
  80. [244] 79) Vgl. Jacobus Bergomas, Supplementum II, 69. Der Vergleich mit dieser Stelle zeigt die sehr interessanten Änderungen, die Nauklerus aus patriotischen Gründen an dem Text des Jakobus vorgenommen hat.
  81. [244] 80) Methodisch am bemerkenswertesten ist der Exkurs über die Baiern II, 145b, wo er die Aufstellung recens nomen et circa 530 inventum gegen alle andern Erwägungen aufrecht erhält. Dagegen scheint die Gleichsetzung Meißner-Mysi f. 137 unter anderen verhängnisvoll auf Reuchlin gewirkt zu haben, s. dessen bei Geiger, Reuchlin 65 besprochene Schriften.
  82. [244] 81) f. 118. Die unmittelbar vorhergehende Stelle (Quod si hodie priscorum resurgeret aliquis . . .) verrät die auch sonst nachweisbare Kenntnis der Germania des Enea Silvio.
  83. [244] 82) Ich zitiere nach dem ersten Druck von 1504, beschrieben bei Zapf, Bebel 141 ff. Ein Neudruck auch im Schardius Redivivus I, 95 ff.
  84. [244] 83) S. das Anm. 57 zitierte Gedicht. Über Bebel ist außer der alten nur bibliographisch brauchbaren Biographie von Zapf noch Geiger in ADB. II, 195 ff. zu vergleichen. Neues Material bei Horawitz, Analekten z. G. d. Humanismus in Schwaben [SBWA LXXX, 217 ff.]. Gute Bemerkungen, die aber nicht dem [245] Historiker gelten, bei K. Hagen, Deutschlands literarische und religiöse Verhältnisse I, 83 ff. Eine neue Biographie wäre sehr lohnend und wünschenswert.
  85. [245] 84) Besonders wichtig sind da die Zitate aus den noch ungedruckten und wenig verbreiteten Panegyrici latini in der Cohortatio Helvetiorum und die Erwähnung des Herodian in der Apologia contra Leonardum Giustinianum. Herodian war 1493 in der Übersetzung des Aurispa in Rom gedruckt. – Daß Bebel den Ligurinus vor dem Drucke kannte, zeigt das Zitat in: Qui autores legendi sint. Ich setze die Stelle, da sie die erste ausführlichere Erwähnung des Ligurinus bietet, her: Nullus apud Germanos ad nostra usque tempora repertus est, quod ego sciam, qui priscam eloquentiam sermonemque ex omni parte purum expresserit, nisi forsan mihi nondum visus quidam Christianus vel ut alii volunt Guntherus Alemannus, qui duodecim libris Federici I gesta complexus heroici carminia ardore, eloquio atque historica veritate, eloquio quoque non vulgari, sed erudito et diserto Lucanum ipsum effinxisse esseque aemulatum foelicissime praedicatur. Cuius dii dent ut aliquando opuscula in lucem prodeant.
  86. [245] 85) Nauklerus II, 119b: Quis dubitat inter priscos Germanorum populos fuisse non parum multos, qui suis temporibus gloria rerum gestarum insignes et praeclari extitere, cum quibus fama simul extincta est propter inopiam scriptorum, qui gesta oratione vel carmine illustrarent. In quo nihil aliud quam naturam accusandum censeo, quae de industria quasi videtur humanae perfectioni invidere, quoniam ex Germanis qui egregia facerent, reperti sunt innumeri, qui conscriberent nullus. Sed quia abscondi non poterat civitas super montem posita, homines externi vel admiratione permoti non passi sunt earum rerum, quae digna immortalitate essent, memoriam penitus interire. Quorum profecto testimonium tanto praevalet auctoritate, quanto ab omni suspicione affectionis fuerunt alieni. Illis proinde haud vulgaris a nobis, ut reor, gratia debetur, per quos consequimur, etsi non de integro Germanorum egregia opera, saltem partem teneamus. – Dagegen Bebel (Oratio b 4) bei der Besprechung der Taten Cäsars in Deutschland: Quod si Caesar de se ipso haec fatetur, quid si quispiam ex Suevis interfuisset remque ad posteros transmisisset? 0 quantum in multis dissentiret a Iulio, nemo enim est, qui non magnifice de suis rebus loquatur, multo magis scribat et adversariorum, quantum possit, extenuet. Quare, augustissime rex, iustissime conqueror, Germanos nunquam animos sed scriptores defuisee. Noch stärker die Einleitung zur Epitome laudum Suevorum.
  87. [245] 86) S. über ihn Horawitz in ADB IV, 378–81.
  88. [245] 87) Oratio c 4. Die Erörterung schließt: Nec me quisquam haec commentum esse existimet, sed coetaneos Caesaris [sc. Friderici II] viros gravissimos haec et maiora scripsisse non dubitet, de quibus rebus et nos aliquando plura edemus. Die Stelle über Petrus de Vineis in Qui auctores legendi sint.
  89. [245] 88) Diese von Coccinius 1503 im Alter von 24 Jahren verfaßte, aber wegen einer Denunziation nicht veröffentlichte Schrift kennen wir aus seinen eigenen Angaben in den beiden Apologien, die er 1506 mit De imperii a Graecis ad Germanos tralatione drucken ließ. Vgl. Horawitz l. c., der die Stelle c2’: In hoc ego capitulo a scribendo supersedi, ductus consilio cuiusdam fautoris et amici singularis, maxime ut iuris studium olim per me Viennae coeptum diligentius in patria continuarem wohl mit Recht auf Nauklerus bezieht. Der Titel der Schrift war: De imperii iuribus. Es war aber bereits die Abschwächung [246] einer früheren, die De caesarea papalique potestate ac de causia tantae imperii inclinationis et ruinae hieß.
  90. [246] 89) S. die Erwähnungen in den Apologien c 3’ und c 6’ und De tralatione Schluß: De Francorum vero origine et successu ac de imperii tralatione ad Germanos multa locupletissime in Joannis Naucleri cancellarii Tubingensis historiis narrantur. A quo viro me in historiarum cognitione nonnihil didicisse ingenue profiteor. Ita et doctor Matheus Marschalcus canonicus ecclesiae cathedralia Augustensis, historiarum etiam scriptor Germanicus ea, quae auctore et doctore Nauclero didicit et accepit, in historiis suis ingenue (ut spero) professurus est. Marschalk hat das, soweit ich sehe, nicht getan. Was er von Nauklerus gelernt hat, sagt ein Brief des Magnus Haldenberger an ihn d. d. Augsburg 1518 aug. 24 [bei Th. Wiedemann, Johann Turmair, genannt Aventinus 116 ff.]: Nec ego quoque oblitus sum, quanta humanitate Tubingae aliquando apud Joannem Nauclerum (vulgo Vergenhansen appellatum) praepositum ecclesiae collegiatae Tubingensis me ipsum tractaveris, vix dici queat, quamquam videbar mihi animum istum tunc benevolentissimum demeruisse, dum per Sebastianum Creyffensem cognitus factus primum tue M. historiam quandam de Suevis e magnis illis ac laborosissimis Nauclerianis commentariis tibi excerperem [Druck exciperem], quorum visendorum gratia illuc te contuleras. – Vielleicht steckt die hier genannte Arbeit Marschalks in seinem hslich in Wolffenbüttel liegenden Compendium historicum. Über Jakob Mennel als Schüler des Nauklerus s. u. VII17.
  91. [246] 90) Vgl. II, 137b mit I, 178b: Euripideum hoc volutans, quod in ore Julius Caesar habuisse dicitur: Quod si violandum ius est, regnandi gratia violandum est.
  92. [246] 91) II, 107b, vgl. 110: Brief Karlmanns über Bonifatius „in veterum monumentis“.
  93. [246] 92) Die (unvollständige) Aufzählung der von Nauklerus benutzten Aktenstücke bei Joachim 31 ist ergänzt von Weiland (HZ. XXXIV, 425) und Wichert, Jakob von Mainz 300. Für den Briefwechsel Friedrichs I. mit Hadrian und seine Verwertung in der Reformationszeit s. Simonsfeld i. d. SBMA 1908 juli.
  94. [246] 93) Joachim 30. Dazu die Korrekturen Weilands l. c. 424. S. auch Chronik II, 145b: Deinde (nach dem Cimbern- und Teutonensturm) romana arma citro ultroque per Noricum visa sunt, cum interdum tres legiones initio(!)belli Gallici sustinuere, quas C. Julius duabus additis, ut ipse scribit, in Gallias traduxit, ubi excisam rupem patefecit, ut ex vetuatissimo quidem epigrammate saxi in monte crucis dicto datur intelligi: C. Julius Caesar. Reliqua vetustate nequeunt legi. Chronik II, 186 zeigt er Kenntnis der Inschriften der Hohenstaufengräber in Lorch.
  95. [246] 94) II, 175b: prout etiam Antoninus scribit.
  96. [246] 95) Er benützt ihn schon für die Gründe des Sachsenaufstandes, nennt ihn aber zuerst II, 157b zu 1073: Invenio apud Saxones eleganti stilo scriptum, dann [f. 158b] Hersfeldensis monachus. Vgl. Trithemius, Annales Hirsaugienses I, 202: Scripsit de gestis regum . . . historiarum volumen unum, insigne et iucundae lectionis und über die im 15. Jahrhundert zunächst in den Benediktinerklöstern wieder beginnende Benutzung Lamberts Holder-Egger vor der Handausgabe. Nauklerus scheint die Rezension A benutzt zu haben. Ein Katalog der Ingolstädter Universitätsbibliothek von 1508 nennt Lambert auch, siehe Prantl, Gesch. d. Ludwig-Max. Univ. I, 140129.
  97. [246] 96) II, 171b: Immo magis crederem ei, qui negotio praesens fuit et singula, ut gesta sunt, ordine perscripta literis mandavit.
  98. [247] 97) II, 160: Erat et alia inter pontificem et Henricum concertatio (nachdem vorher die Erzählung bis 1078 geführt ist).
  99. [247] 98) Joachim 69 (aus zweiter Hand). (Ich habe den Traktat nachträglich gefunden. Er ist 1500 s. 1. gedruckt und enthält, soweit ich sehe, gar keine historischen Erörterungen, sondern nur eine juristische Auseinandersetzung in den Formen der Schule.) Das Gedicht steht auch in der Ausgabe des Oratio von 1504, Bogen r. Für das nicht immer ungetrübte Verhältnis zwischen Bebel und Naukler ist der in seinen Beziehungen allerdings dunkle Brief von 1501 märz 28 (Liber hymnorum s. a. Bogen e) wichtig; vgl. Zapf, Bebel 138.
  100. [247] 99) Apologia I, Bogen c, besonders c 1b und c 2.
  101. [247] 100) Bebel, Facetiae Buch III (Bogen X, 10 der Ausgabe von 1514): Hanc ego historiam saepe audivi narrare Joannem Nauclerum Tubingensis collegii, gymnasii et demum totius urbis decus et ornamentum omnisque honestatis et probitatis normam.
  102. [247] 101) Er gibt die Diskussion darüber II, 39 und schließt: Alii aliter sentiunt, vincat veritas.
  103. [247] 102) Ich denke dabei zunächst an die Erwähnung von Urkunden, die Nauklerus in Hirschau gesehen haben will (II, 162, 180b, 187b). Sodann aber wird doch wohl auch der Lambert und vielleicht der Ligurinus aus dem Kreise des Trithemius stammen, da Celtis schwerlich mit Bebel in direkte Beziehungen getreten ist. Vgl. unten V39.
  104. [247] 103) Anderseits hat Trithemius in seinen Annalen Nauklers Chronik vor dem Druck benutzt. Das Verhältnis ist klar gelegt von H. Müller in FDG XXIII, 595. Doch ist der stärkste Beweis, daß Trithemius in Annales Hirsaugienses II Nauklerus benutzt hat, sowohl von Müller als von König [FDG XVIII, 47 ff.] übersehen worden. Er liegt in der falschen Einreihung des sächsischen Prinzenraubes [Ann. II, 471], die sich nur aus Nauclerus II, 293b erklärt. Naukler selbst folgt dem Aeneas Sylvius, Europa, cap. 32 und stellt die Sache ohne Jahr an den Schluß der 49. Generation, weil er bei Enea kein Jahr findet.
  105. [247] 104) Übersetzung Meyers v. Knonau i. d. Jbb. d. dt. Reichs unter Heinrich IV. Bd. V, 348.
  106. [247] 105) S. o. III97.
  107. [247] 106) Vgl. z. B. die leisen Änderungen, die beide (Trithemius I, 587) an dem Urteil des Enea Silvio über Friedrich II. vornehmen, und das Urteil beider über Hadrian IV: Nauclerus II, 189b, nachdem er aus Burckard v. Ursperg die Conspiration Hadrians gegen Friedrich I. erzählt hat: Et Joannes Flasboriensis [d. i. Johann von Salisbury] aliique multam de Adriano referunt honestatem et praesertim hic Johannes asserat se audivisse Adrianum dixisse, quod Romano pontifice nemo sit miserabilior et quod confessus sit in illa sede tantas miserias invenisse, ut facta collatione praesentium tota praeteritae vitae amaritudo iucunditas et foelicitas ei fuerit, intulisseque, quod ambire summum pontificatum et non sine fraterno sanguine ad illum ascendere est Romulo succedere in parricidiis, non Petro in ovibus pascendis. Haec et alia ambiguum me reddunt, quid potius eligendum quidve credendum sit. Scribimus enim res gestas affectu nonnunquam plus quam veritatis amore ductum. Verum hoc unum adiicimus, Adrianum virum fuisse integrum, ecclesiae res et patrimonium ampliasse et multa bona fecisse. Dazu Trithemius, Annales Hirsaugienses I, 428.
  108. [247] 107) Die Hauptstellen sind für Otto von Freising II, 188b: (Reichstag auf den Ronkalischen Feldern 1158) Scribit Frisingensis, qui tunc praesens esse [248] potuit (vgl. 151b u. 193); für Burckard von Ursperg II, 204b: (Thronstreit zwischen Otto IV. und Philipp) Sed quia invenio quosdam longe aliter rem gestam narrare et praesertim abbatem Urspringensem in sua chronica, qui eo tempore vivens plerisque negotiis praesens fuit, ut nihil eorum, quae circa hoc scribuntur, obmittam, faciam eum per se loquentem in re non parum odiosa.
  109. [248] 108) Weiland in HZ. XXXIV, 425. Vgl. Chronicon II, 220: Petrus Vinensis, suarum magister epistularum magna facundia vir.
  110. [248] 109) Er dürfte ihn gekannt haben, da die Schilderung der Bevölkerung (II, 229): gens populosa, fortis, audax et bellicosa, procero corpore, flavo crine, venusta, facie et decora wörtlich bei Fabri steht. Dann aber enthalten die Worte am Anfang: De Suevia et Suevorum moribus ... quod invenire potui, in unum redegi, ad quod neminem adhuc animum adiecisse comperi, eine Kritik Fabris. Vgl. über das ganze Stück E. Schmidt, Deutsche Volkskunde im Zeitalter des Humanismus 43 ff.
  111. [248] 110) Bernhard Adelmann an Pirckheimer, Augsburg 1516 aug. 7 [Heumann, Documenta literaria (1758), S. 145]: Nauclerus, ut scribis, multa coacervavit, ac ea quae in primis ab eo exspectabantur, penitus omisit, forsitan, quia nullos habuit, ex quibus ea in suam historiam transportaret. Vgl. Wegele, Historiographie 661.
  112. [248] 111) Chronik II, 283, 299b.