Giordano Bruno (Karl Henckell)
[71] Giordano Bruno
Verrà giorno, nel quale effet-
tualmente potrò dire: »Sorgerò
e vincerò.« G. Bruno.
„Giordano Bruno!“ schrie ich
Und war erwacht.
Prasselnd barst die Luft,
In Flammen stand die Kammer,
Vom Nachttisch blendend
Schien mir das jugendschöne Bild
Des Märtyrers ins Auge,
Wehmütig lächelnd.
Um sein Haupt die Locken,
Sinnlich keck
Und übermütig blühte
Der kleine Schnurrbart,
Und um die breite Brust
Bauschte sich voll die weite Gewandung.
[72] Glutlodernd wieder,
Von wirklichen Blitzen entzündet,
Auf gräßlichem Scheiterhaufen
Der qualmumwölkte
Herrliche Held und Denker der Welt hing.
Die bösen Idioten,
In langen, weißen,
Schleppenden Laken
Tanzten wie Orang-Utans
Kreischend im Kreise,
Hüpfte mit dem heiligen
Marterholze des Herren Jesu,
Geil von Haß,
Zu dem fast verhauchenden
Fauchte: „Du Schwein! Du Esel!“
Und schlug ihn blutig mit himmlischem Heilskreuz.
Da kehrte voll Ekel
Sterbend sein Haupt zur Seite
Todüberlegen
Verschied er.
[73] Ihm war,
Wie wenn er tauche in den blauen Golf
Blitze flackerten,
Donner stürmten,
Unter Krachen bebten des Hauses Säulen.
Riesig leuchtend
Umspielt von übelriechenden Giftflämmchen,
Und in Millionen Trümmer zerborsten,
Tote Flüche verzischend,
Drüben versank der Vatikan.