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Glück der Entfernung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Glück der Entfernung
Untertitel:
aus: Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Erster Band. S. 48
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1767/68
Erscheinungsdatum: 1827
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Auch in: Goethe. Berliner Ausgabe. Herausgegeben vom Aufbau/Siegfried Seidel, Bd. 1, S. 36
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[48]
Glück der Entfernung.


Trink’, o Jüngling! heil’ges Glücke
Taglang aus der Liebsten Blicke;
Abends gaukl’ ihr Bild dich ein.
Kein Verliebter hab’ es besser;

5
Doch das Glück bleibt immer größer,

Fern von der Geliebten seyn.

Ew’ge Kräfte, Zeit und Ferne,
Heimlich wie die Kraft der Sterne,
Wiegen dieses Blut zur Ruh.

10
Mein Gefühl wird stets erweichter;

Doch mein Herz wird täglich leichter
Und mein Glück nimmt immer zu.

Nirgends kann ich sie vergessen;
Und doch kann ich ruhig essen,

15
Heiter ist mein Geist und frei;

Und unmerkliche Bethörung
Macht die Liebe zur Verehrung,
Die Begier zur Schwärmerey.

Aufgezogen durch die Sonne

20
Schwimmt im Hauch äther’scher Wonne

So das leichtste Wölkchen nie,
Wie mein Herz in Ruh und Freude.
Frei von Furcht, zu groß zum Neide,
Lieb’ ich, ewig lieb’ ich sie!