Gottes Engel
Seiner Boten Einen
Aus der Engel Schaar
Läßt der Herr erscheinen
Jedes neue Jahr.
Schwebt der Himmelsgeist,
Den er seine Worte
Uns verkünden heißt.
Oft erscheint ein Engel
Der den Liljenstängel
Neigt ob allem Land:
In die Beete nieder
Sinkt der Blumenstaub,
Blüth’ und Frucht im Laub.
Oft herab zur Erde
Fleugt der Engel Krieg,
Mit dem Racheschwerde
Sie in reifer Welt,
Fangen an zu mähen
Wie es ihm gefällt. –
Uns in dieses Jahr?
Wen, emporgewendet
Wird der Blick gewahr?
Ach, es ist der ernste
Trägt bis an das fernste
Ufer sein Gebot.
Einem Fürstengreise
Schob er jüngst den Arm
Fortschläft ohne Harm.
Dann von Thron zu Throne
Zog er, und dem Zaar
Nahm die gold’ne Krone
Und worauf hienieden
Sein Gedanke sann:
Zu dem ew’gen Frieden
Zeigt’ er ihm die Bahn.
Weiter seinen Pfad,
Vor ihm grünt der Mängel
Und der Sünden Saat.
Gräber stehen offen:
Freunde, laßt uns hoffen,
Gottes ist der Tag.
Laßt den Dichter schwärmen,
Laßt ihn prophezei’n,
An der Ahnung Schein:
Fremden Regionen
Eilt der Engel zu,
Euch, ihr Hütten, Thronen,
Dort wo müde Streiter
Bang gen Himmel sehn,
Wo Egyptens Reiter
Dicht, wie Mauern, stehn:
Seht ihn unbemerkt
In den Reihen liegen,
Die kein Andrer stärkt!
Dessen Köcher schallte
In der Mitternacht?
Der die Erstgebornen
In Egypten schlug,
Wurde frei der Zug?
Schreite, Gottes Bote,
Nur in’s neue Jahr!
Was dein Blick auch drohte,
Unsre Herzen schwellen,
Sind in Hoffnung froh:
Stürmt, ihr Meereswellen,
Ueber Pharao!