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Grabschrift für ein Hündchen (Kraus)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Karl Kraus
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Titel: Grabschrift für ein Hündchen
Untertitel:
aus: Ausgewählte Gedichte, S. 54
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff)
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Erscheinungsort: München
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Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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Grabschrift für ein Hündchen
(Woodie, gestorben 22. Mai 1913.)


Ein kleiner Hund mit langem Haar, den ich persönlich kannte,
er lachte, wenn man zu ihm sprach, er weinte, weil er stumm war,
sein Blick war Dank der Kreatur, für sich und für die andern.
Da kam ein Wagen ohne Pferd und tötete das Hündchen.

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Wer hatte es so eilig, ach, wer hatte es so eilig.

Wie wenig Raum hat der Passant für sich gebraucht im Leben.
Wie eine Schlange konnte er, wenn du ihm pfiffst, erscheinen.
Wer füllt die schmale Stelle aus? Unwürdige sind am Leben,
sie brauchen mehr und dennoch bleibt der Würdige unersetzlich.

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Und auch sein Beispiel bessert nicht, sein Opfer nicht die andern,

die immer allzu übrig sind. Der dort ging seines Weges
und starb daran. Die kleine Frau, sie sah sich um und rief ihn,
sie rief und rief und sah ihn nicht, da lag er in der Sonne.
So wenig Stelle nahm er ein. Und so viel Stille bleibet,

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          wo Leben keine Worte hat.