Zum Inhalt springen

Graf Eberhard der Greiner von Wirtemberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Friedrich Schiller
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Graf Eberhard der Greiner von Wirtemberg
Untertitel:
aus: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 251 – 256
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1782
Verlag: J. B. Metzler
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[251]
Graf Eberhard der Greiner
von Wirtemberg.


Kriegslied.


Ihr – ihr dort aussen in der Welt
     Die Nasen eingespannt!
Auch manchen Mann, auch manchen Held,
Im Frieden gut, und stark im Feld

5
     Gebahr das Schwabenland.


Prahlt nur mit Karl und Eduard
     Mit Fridrich, Ludewig.
Karl, Fridrich, Ludwig, Eduard
Ist uns der Grav, der Eberhard,

10
     Ein Wettersturm im Krieg.
[252]

Und auch sein Bub, der Ulerich,
     War gern, wo’s eisern klang;
Des Grafen Bub der Ulerich,
Kein Fußbreit rükwärts zog er sich,

15
     Wenns drauf und drunter sprang.


Die Reutlinger, auf unsern Glanz
     Erbittert, kochten Gift,
Und bulten um den Siegeskranz,
Und wagten manchen Schwerdertanz,

20
     Und gürteten die Hüft –


Er grif sie an – und siegte nicht,
     Und kam gepantscht nach Haus,
Der Vater schnitt ein falsch Gesicht,
Der junge Kriegsmann floh das Licht,

25
     Und Thränen drangen raus.
[253]

Das wurmt ihm – Ha! Ihr Schurken wart!
     Und trugs in seinem Kopf.
Auswezen, bei des Vaters Bart!
Auswezen wollt er diese Schart

30
     Mit manchem Städtlerschopf.


Und Fehd entbrannte bald darauf,
     Und zogen Roß und Mann
Bei Döffingen mit hellem Hauf,
Und heller gings dem Junker auf,

35
     Und hurrah! heiß gings an.


Und unsers Heeres Losungswort
     War die verlohrne Schlacht:
Das riss’ uns wie die Windsbraut fort,
Und schmiss’ uns tief in Blut und Mord

40
     Und in die Lanzennacht.
[254]

Der junge Grav voll Löwengrimm
     Schwung seinen Heldenstab,
Wild vor ihm ging das Ungestüm,
Geheul und Winseln hinter ihm,

45
     Und um ihn her das Grab.


Doch weh! ach weh! ein Säbelhieb
     Sunk schwer auf sein Genik,
Schnell um ihn her der Helden Trieb,
Umsonst! Umsonst! erstarret blieb

50
     Und sterbend brach sein Blik.


Bestürzung hemmt des Sieges Bahn,
     Laut weinte Feind und Freund –
Hoch führt der Grav die Reuter an:
Mein Sohn ist wie ein andrer Mann!

55
     Marsch! Kinder! In den Feind!
[255]

Und Lanzen sausen feuriger,
     Die Rache spornt sie all,
Rasch über Leichen gings daher,
Die Städtler laufen kreuz und queer

60
     Durch Wald und Berg und Thal.


Und zogen wir mit Hörnerklang
     Ins Lager froh zurük,
Und Weib und Kind im Rundgesang
Beim Walzer und beim Becherklang

65
     Lustfeyren unser Glük.


Doch unser Grav – was thät er izt? –
     Vor ihm der todte Sohn.
Allein in seinem Zelte sizt
Der Grav, und eine Thräne blizt

70
     Im Aug auf seinen Sohn.
[256]

Drum hangen wir so treu und warm
     Am Graven unserm Herrn.
Allein ist er ein Heldenschwarm,
Der Donner ras’t in seinem Arm,

75
     Er ist des Landes Stern.


Drum ihr dort aussen in der Welt,
     Die Nasen eingespannt,
Auch manchen Mann, auch manchen Held,
Im Frieden gut und stark im Feld,

80
     Gebahr das Schwabenland.


W. D.