Zum Inhalt springen

Graf Eberstein (Uhland 1815)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Ludwig Uhland
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Graf Eberstein
Untertitel:
aus: Gedichte von Ludwig Uhland, Seite 285–286
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: MDZ München = Commons.
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[285]
Graf Eberstein.

Zu Speier im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
 Graf Eberstein
 Führet den Reihn

5
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.


Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen,
Da flüstert sie leise, sie kann’s nicht verschweigen:
  „Graf Eberstein,
 Hüte dich fein!

10
Heut Nacht wird dein Schlößlein gefährdet seyn.“


Ei! denket der Graf, Euer kaiserlich’ Gnaden,
So habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!
 Er sucht sein Roß,
 Läßt seinen Troß

15
Und jagt nach seinem gefährdeten Schloß.


Um Ebersteins Veste da wimmelt’s von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Hacken und Leitern.
 Graf Eberstein
 Grüßet sie fein,

20
Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.
[286]

Als nun der Herr Kaiser am Morgen gekommen,
Da meint er, es seye die Burg schon genommen.
 Doch auf dem Wall
 Tanzen mit Schall

25
Der Graf und seine Gewappneten all.


„Herr Kaiser! beschleicht ihr ein andermal Schlösser,
Thut’s Noth, Ihr verstehet auf’s Tanzen Euch besser.
 Euer Töchterlein
 Tanzet so fein,

30
Dem soll meine Veste geöffnet seyn.“


Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
 Graf Eberstein
 Führet den Reihn

35
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.


Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen,
Da flüstert er leise, nicht kann er’s verschweigen:
  „Schön Jungfräulein,
 Hüte dich fein!

40
Heut Nacht wird ein Schlößlein gefährdet seyn.“