Guidos Aurora
Die Sonne steigt in Osten licht empor;
Von goldnem schimmernden Gedüft umflossen,
Schwebt Eos ihrem Wagen lächelnd vor;
Der Himmel glüht mit Purpur übergossen.
Hoch über Wolken mit verhängtem Zügel,
In Eos mildem lieblichen Karmin
Verklären sich die dunkeln Blumenhügel.
Fern bricht sich auf des Meeres düsterm Blau
Aus ihren Locken träufelt frischer Thau,
Die Sterne fliehn mit sterbendem Geflimmer.
Sie sieht zurück, der Sonne goldnen Glanz
Strahlt heller noch ihr schönes Antlitz wieder,
Bethaute Blumen auf die Gegend nieder.
O Guido, welche Götterkraft ist dein!
Welch eine Glut! wie lächeln die Gefilde!
Die Göttin selbst entzückt vom Wiederschein
So hat noch nie mit zauberischer Macht
Des Pinsels Glut zum Himmel uns erhoben,
So sanft aufs dämmernde Gewand der Nacht
Des Morgens lichte Rosen nie gewoben.
Die Göttin einst ein ewig neues Leben;
O Guido, dir hat, eh sie flehte, schon
Aurorens Bild Unsterblichkeit gegeben.