Gustav Kunz, Treuen, Mechanische Treibriemenweberei, Draht- und Hanfseilerei

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Titel: Gustav Kunz, Treuen, Mechanische Treibriemenweberei, Draht- und Hanfseilerei
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Gustav Kunz, Treuen
Mechanische Treibriemenweberei, Draht- und Hanfseilerei.


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Gustav Kunz, Treuen
Mechanische Treibriemenweberei, Draht- und Hanfseilerei.

Aus einer einfachen Seilerei mit Handbetrieb, die 1868 in Pöhl bei Jocketa ins Leben gerufen wurde, hat sich im Laufe der Zeit dieses bedeutende Etablissement entwickelt. Sein Begründer, Herr Gustav Kunz, hat sich seinerzeit mit den denkbar bescheidensten Mitteln etabliert und oft unter den schwierigsten Verhältnissen weitergearbeitet.

Von allem Anfang an befaßte sich Herr Kunz aber auch, außer mit Anfertigung der gewöhnlichen Seilerwaren, hauptsächlich mit der Fabrikation von Bedarfsartikeln für industrielle Etablissements, Gurten zu den verschiedensten Zwecken, namentlich Fahrstuhl- und Elevatorgurten, Lesetücher für Kohlenwerke, Aufzugs- und Walzenseilen. Derselbe war auch einer der Ersten in Deutschland, welcher, insbesondere nach seiner im Jahre 1874 erfolgten Übersiedelung nach Treuen, Treibriemen sowohl von Hanf als von Baumwolle, beide mit den verschiedensten Einlagen versehen, anfertigte, und als im Jahre 1878 gesteppte Baumwolltuchriemen englischen Fabrikates als Konkurrenzartikel auf dem kontinentalen Markte sich bemerklich machten, noch in demselben Jahre die Fabrikation dieses Artikels in die Hand nahm. Das Gleiche geschah, als bald darauf die Engländer eine neue Spezialität von Baumwollriemen, nämlich gewebte, in Deutschland einzuführen begannen. Bereits im Jahre 1883 wurden zu deren Herstellung die ersten (aus England bezogenen) mechanischen Webstühle in einem erpachteten Lokale in Betrieb gesetzt.

Durch den Beitritt des Herrn Charles Clad-Mylau (jetziger Inhaber der Firma Gebr. Clad, Reichenbach, Vogtl.) am 29./7. 1885 als stiller Teilhaber, wurden dem Geschäft größere Mittel zugeführt, was eine weitere Ausdehnung des Geschäftes ermöglichte und nunmehr die Erbauung eines eigenen Fabrikgebäudes mit einer Dampfmaschine von 12 Pferdekräften gestattete. Schon im Jahre 1886 wurde eine größere Anzahl von mechanischen Webstühlen und Hilfsmaschinen aufgestellt, was wiederum den Ersatz der 12-pferdigen durch eine 60-pferdige Dampfmaschine nötig machte.

Jener ersten Periode schnellen und erfolgreichen Aufschwungs folgte eine stetige und glückliche Fortentwicklung, die mancherlei Veränderungen und Erweiterungen mit sich brachte und die Kopfzahl des Personals auf 60 erhöhte.

[Ξ] Um mit der Konkurrenz fortzuschreiten, wurden Kommissionslager an allen Hauptplätzen Deutschlands, in Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden begründet, nach Rußland, der früheren Hauptabsatzquelle, konnte seit 1882 infolge des um 15% erhöhten Zolles nicht mehr gearbeitet werden; dagegen wurde in Aken a. d. Elbe, um mit den Schiffern stets in Verbindung zu stehen und die ferner erzeugten Artikel als Schiffstauwerk und Drahtseile auch für Schiffszwecke einzuführen, eine Filiale errichtet. Da nun mit der Zeit die in der Stadt gelegene kleine Spinnbahn nicht mehr genügte, wurde 1891 eine zweite am Fabrikgebäude und 1892 noch eine dritte von 500 m Länge, überdacht, und beide mit Gleisanlagen versehen, erbaut; der bisherige Handbetrieb wurde durch Dampfkraft ersetzt und gerade jetzt, also nach kaum 1 Jahre, ist die Firma dabei, diesen Seilbetrieb elektrisch einzurichten.

Nachdem ferner 1889 ein größerer Flügel an die Fabrik angebaut wurde, ist bereits dieses Jahr wieder ein neues Fabrikgebäude, speziell für die Fabrikation von endlosen Riemen, für die Drahtseilerei und zu Lagerräumen errichtet, und das ganze Etablissement durch elektrisches Licht erleuchtet worden.

Ausgestattet wurde auch dieses letzte Gebäude mit den neuesten Maschinen, um gerade in Drahtseilen für Bergbau jeder Konkurrenz die Spitze bieten zu können.

Unter den Erzeugnissen der Firma, die mehrfach, 1872 und 1879 in Plauen, 1881 in Halle, 1886 in Altenburg, 1893 in Aken und auf der bergmännischen Ausstellung in Gelsenkirchen – prämiiert bezw. mit Anerkennungsschreiben beehrt wurden, befinden sich mancherlei renommierte Spezialitäten. Außer den schon genannten Artikeln seien hier nur weiße, nach englischer Methode gewebte Baumwolltreibriemen, sowie nach englischer Methode gewebte Kamelhaartreibriemen erwähnt, neben denen aber auch noch Segeltuch, Filtertuch, Preßmatten, Hanfgurten aller Art hergestellt werden, sowie ferner Transmissionsseile aus Draht, Hanf und Baumwolle für alle Zwecke.

Eine ganz besondere Spezialität der Firma bilden endlich die aus Baumwoll- sowohl wie aus Kamelhaargarn endlos gewebten Riemen hauptsächlich zum Antrieb für Lichtmaschinen.

Sie war die erste, welche in Deutschland solche auf den Markt brachte, und erzielte damit bis zur Stunde die besten Erfolge. Diese Riemen sind ganz gleichmäßig gearbeitet und ist an den Schlußstellen auch nicht die geringste Erhöhung zu sehen, so daß sie, da diese Riemen vollständig ruhigen Gang erzielen, jedem anderen Riemen für Lichtmaschinenbetrieb vorzuziehen sind. So läuft der erste im Jahre 1887 angefertigte 260 mm breite Riemen heute noch zur vollsten Zufriedenheit des Besitzers und in diesen Tagen wurde ein solcher Riemen von 800 mm Breite angefertigt, der eine Übertragung von 200–300 Pferdekräften zu bewerkstelligen hat.

Das Absatzgebiet der Firma erstreckt sich auf sämtliche Staaten Europas und beträgt der Jahresumsatz rund eine halbe Million.

Sei auch ferner dem Inhaber die Kraft gegeben, auf diesem Gebiete recht viel Neues zu schaffen. Glück auf!