Haenel Kostbare Waffen/Tafel 30
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[60] Kupfer, getrieben und vergoldet. – Auf den Wänden der Glocke, den Wangenstücken, dem Augen- und dem Nackenschirm und dem Kamm Darstellungen von Reiterkämpfen in antikischer Tracht; an der Spitze des Augenschirms und am Nacken je eine (gegossene) Maske. Der Schnurenreif um den Kamm sowie die ornamental verteilten Nietköpfe von Silber. Futter von rotem Samt. – Auf dem Kammreif die Augsburger Beschau und eine unbekannte Hausmarke.
- Ges. Inventar 1606, S. 912: Eine Sturmhaube, von schöner getriebener und erhobener Arbeit, alles vergült, sambt einem gantz gewundenen Silbern Reif über dem Kam, welche Stück m. gn. Churf. und herr anno 89 von dero freundlichen hertzlichsten Gemahlin zum heiligen Christ bekommen.
Von gleicher Arbeit zwei Sattelbleche mit Löwenköpfen, die durch einen Mechanismus bewegliche Augen und Zunge haben (Saal 10, Schrank 132), an einem rotsamtnen, goldgestickten, Sattel ebenfalls ein Weihnachtsgeschenk der Kurfürstin Sophie von 1589. – Reiterkämpfe römischer Krieger waren von der Zeit Desiderius Colmans an, der um die Mitte des 16. Jahrhunderts für Karl V. die berühmte Sturmhaube trieb (Wien, Nr. 351 ), eines der beliebtesten Dekorationsmotive der süddeutschen Goldschmiede und Treibarbeiter. Auf Grund der vorhandenen Goldschmiedemarke und des ungewöhnlichen Materials ist hier die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß auch dieser Helm, wie der berühmte Prunkharnisch Christians II. von Heinrich Knopf (Tafel 16), aus der Werkstatt eines Goldschmiedes hervorgegangen ist. Die Technik verrät die gleiche Hand wie an dem Augsburger Prunkharnisch von 1599 (Tafel 15). – (FHM. E 348.)