Harzreise im Winter
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Harzreise im Winter.
Dem Geyer gleich,
Der auf schweren Morgenwolken
Mit sanftem Fittich ruhend
Nach Beute schaut,
Denn ein Gott hat
Jedem seine Bahn
Vorgezeichnet,
Die der Glückliche
Ziele rennt:
Wem aber Unglück
Das Herz zusammenzog,
Er sträubt vergebens
[194] Des ehernen Fadens,
Den die doch bittre Schere
Nur Einmal lös’t.
In Dickichts-Schauer
Und mit den Sperlingen
Haben längst die Reichen
In ihre Sümpfe sich gesenkt.
Leicht ist’s folgen dem Wagen,
Wie der gemächliche Troß
Auf gebesserten Wegen
Hinter des Fürsten Einzug.
Aber abseits, wer ist’s?
Hinter ihm schlagen
Die Sträuche zusammen,
Das Gras steht wieder auf,
Die Öde verschlingt ihn.
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Deß, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhaß
Aus der Fülle der Liebe trank!
Erst verachtet, nun ein Verächter,
Seinen eignen Werth
In ung’nügender Selbstsucht.
Ist auf deinem Psalter,
Vater der Lieb, ein Ton
So erquicke sein Herz!
Öffne den umwölkten Blick
Über die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
Der du der Freuden viel schaffst,
Jedem ein überfließend Maß,
Segne die Brüder der Jagd
Auf der Fährte des Wilds,
Fröhlicher Mordsucht,
Späte Rächer des Unbilds,
Dem schon Jahre vergeblich
Wehrt mit Knütteln der Bauer.
In deine Goldwolken,
Umgib mit Wintergrün,
Bis die Rose wieder heranreift,
Die feuchten Haare,
Mit der dämmernden Fackel
Leuchtest du ihm
Durch die Furten bey Nacht,
Über grundlose Wege
Mit dem tausendfarbigen Morgen
Lachst du in’s Herz ihm;
Mit dem beißenden Sturm
Trägst du ihn hoch empor;
In seine Psalmen,
Und Altar des lieblichsten Danks
Wird ihm des gefürchteten Gipfels
Schneebehangner Scheitel,
Kränzten ahnende Völker.
Du stehst mit unerforschtem Busen
Geheimnißvoll offenbar
Über der erstaunten Welt,
Auf ihre Reiche und Herrlichkeit,
Die du aus den Adern deiner Brüder
Neben dir wässerst.