Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Gabriel Ambrosius Hieronymus Donath
← Johann Hektor von Klettenberg | Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch Gabriel Ambrosius Hieronymus Donath |
Sylvius Leopold Weiß → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
[49] Nr. 56. Donath, Gabriel Ambrosius Hieronymus, 1684–1760, Hof- und Kabinettsmaler. Er hatte in Prag erst Philosophie, dann vier Jahre die Rechte studiert, besuchte aber schließlich aus besonderer Neigung zur Kunst die dortige Malerschule. Unbekannt ist, wann er nach Dresden kam. Hier malte er zunächst Bildnisse, wandte sich aber später einer Art Kleinmalerei zu, die damals gut bezahlt wurde. Sie bestand darin, auf Kupfer-, Messing- oder Zinnplatten gotische Kircheninnere, auch Szenen aus der Biblischen und Heiligen Geschichte darzustellen. Von diesen Arbeiten D's. hat sich nichts erhalten; dagegen besitzt unser Historisches Museum ein von ihm 1750 gemaltes Selbstbildnis, das ihn in ungarischer Tracht zeigt. Diese liebte er sehr und pflegte er stets zu tragen, wenn er an Hoffestlichkeiten teilnahm. Welcher Wertschätzung er sich bei seinem Landesherrn erfreute, zeigt die Tatsache, daß das Königspaar und der gesamte Hof sich in der katholischen Hofkirche einfanden, als 1755 D. und seine Gattin bei der Feier ihrer goldenen Hochzeit in dem genannten Gotteshause eingesegnet wurden. – Ganz entgegen der [50] Sitte jener Zeit, die für Männer ein bartloses Gesicht vorschrieb, trug D. nicht bloß einen Bart, sondern einen so langen, daß er ihn schließlich, besonders beim Malen, einflechten und mit einem Bündchen hinten befestigen mußte.
Von D. sind in Dresden zwei Wohnungen bekannt. Die erste derselben befand sich laut Adreßbuch von 1738 im Hause des Hofschmiedes Pfeiffer auf der Willischen Gasse, später Nr. 215. Mit diesem Gebäude wurde 1832 das dahinter liegende Haus Wallstraße Nr. 217 vereinigt, und erhielten beide 1859 die gemeinsame O.-Nr. 628, aber jedes eine besondere Hausnummer, nämlich Wilsdruffer Straße 35a und Wallstraße 3. Wegen der Verbreiterung der erstgenannten Straße an ihrem Westende mußten nicht nur einige dort auf der linken Seite stehende Gebäude, darunter das Pfeiffer'sche, sondern auch das an der Wallstraße im Frühjahre 1912 abgebrochen werden. Der an Stelle von Pfeiffers Haus aufgeführte Neubau ist jetzt Wilsdruffer Straße 31, O.-Nr. 624, und das früher mit ihm vereinigt gewesene aber neuerdings wieder abgetrennte und ebenfalls neuaufgeführte Gebäude ist Wallstraße 5, O.-Nr. 628. – Nach dem Adreßbuche von 1740 wohnte D. bei Kröbeln am Klepperstall, heißt seit 1855 Terrassengasse und ist jetzt 8.