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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/70

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Sitte jener Zeit, die für Männer ein bartloses Gesicht vorschrieb, trug D. nicht bloß einen Bart, sondern einen so langen, daß er ihn schließlich, besonders beim Malen, einflechten und mit einem Bündchen hinten befestigen mußte.

Von D. sind in Dresden zwei Wohnungen bekannt. Die erste derselben befand sich laut Adreßbuch von 1738 im Hause des Hofschmiedes Pfeiffer auf der Willischen Gasse, später Nr. 215. Mit diesem Gebäude wurde 1832 das dahinter liegende Haus Wallstraße Nr. 217 vereinigt, und erhielten beide 1859 die gemeinsame O.-Nr. 628, aber jedes eine besondere Hausnummer, nämlich Wilsdruffer Straße 35a und Wallstraße 3. Wegen der Verbreiterung der erstgenannten Straße an ihrem Westende mußten nicht nur einige dort auf der linken Seite stehende Gebäude, darunter das Pfeiffer'sche, sondern auch das an der Wallstraße im Frühjahre 1912 abgebrochen werden. Der an Stelle von Pfeiffers Haus aufgeführte Neubau ist jetzt Wilsdruffer Straße 31, O.-Nr. 624, und das früher mit ihm vereinigt gewesene aber neuerdings wieder abgetrennte und ebenfalls neuaufgeführte Gebäude ist Wallstraße 5, O.-Nr. 628. – Nach dem Adreßbuche von 1740 wohnte D. bei Kröbeln am Klepperstall, heißt seit 1855 Terrassengasse und ist jetzt 8.


Nr. 57. Weiß, Sylvius Leopold, 1684–1750, Lautenspieler von europäischem Rufe. 1718 trat er als Kammermusikus in die Dresdner Hofkapelle ein, der er, dauernd getragen von der Gunst des Hofes, bis zu seinem Tode treu geblieben ist. Öfters unternahm er Kunstreisen, weil man auch anderwärts sein seelenvolles Spiel und „seine bewunderungswürdige Kunst im Improvisieren“ genießen wollte. W. schuf nicht bloß sehr gerühmte Tonstücke für die Laute, sondern bildete auch zahlreiche Schüler aus, die selbst von weitentfernten Orten nach Dresden kamen.

Nach dem Adreßbuche von 1740 hat W. damals „Willsche Gasse bey Hr. Türcken“ gewohnt. Peter Adolf Türck, erst Hof- und Wirtschaftsverwalter, später Hof-Fourier, war von 1740–1755 Besitzer des Hauses jetzt Wilsdruffer Straße 27 (O.-Nr. 622). – Später zog W. in das Gebäude des „Accis-Rates von Broitzen (Broizem) auf der kleinen Brüder Gaße“, in dem er laut Kirchenzettel vom Oktober 1750 sein an Ehren reiches Leben auch beschlossen hat. Es war das heute noch stehende Haus Kleine Brüdergasse jetzt 19 (O.-Nr. 734).


Nr. 58. Bach, Johann Sebastian, 1685–1750, einer der größten Meister auf dem Klavier und auf der Orgel und zugleich einer der berühmtesten Tonsetzer.

In Dresden ist B. öfters gewesen, mitunter lediglich aus dem Grunde, um hier eine Oper zu hören. Sein erster Besuch in unserer Stadt fällt in das Jahr 1717. B. war eingeladen worden, mit dem gerade damals in Dresden anwesenden berühmten Pariser Klavier- und Orgelspieler Marchand (1669–1737) vor dem Hofe einen musikalischen Wettstreit auszufechten. Es war bestimmt worden, daß jeder dem