Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Giovanni Baptista Casanova
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[103] Nr. 118. Casanova, Giovanni Baptista, 1728–1795, kam aus seiner Geburtsstadt Venedig schon in jungen Jahren nach Dresden, wurde hier erst von Louis de Silvestre und nach dessem Weggange nach Paris von dem Maler Christian Dietrich unterrichtet. Um sich in seiner Kunst zu vervollkommnen, ging C., vom Kurfürsten von Sachsen unterstützt, 1749 auf drei Jahre zunächst nach Venedig, von dort mit Raphael Mengs nach Rom, wo er als dessen eifriger Schüler zehn Jahre lang arbeitete, und sich zu einem tüchtigen Künstler ausbildete, der auch als Zeichner geschätzt war. Er blieb auch dann noch in Rom, nachdem Mengs 1761 wegen seiner Ernennung zum spanischen Hofmaler sich nach Madrid begeben hatte. Damals wurde C. Lehrer der Malerin Angelika Kauffmann, erteilte aber auch seinem Freunde Winckelmann Unterricht. 1764 führte ihn seine Berufung als Professor an die Kunstakademie nach Dresden zurück, wo er nun dauernd seinen Wohnsitz nahm. Später wurde ihm die Leitung dieser Kunstanstalt übertragen.
Von den zahlreichen Gemälden, die C. nach Kläbe hier geschaffen, seien nur angeführt „Die Verschwörung des Catalina“, „Das Orakel zu Delphi“, „Die sterbende Kleopatra“, „Johannes in der Wüste“, „Maria Magdalena“ usw. Außerdem malte C. die Bildnisse von etwa 50 Dresdner Kunstfreunden und lieferte auch Zeichnungen. Ferner hat er sich schriftstellerisch betätigt und ein Werk hinterlassen, das den Titel führt: „Vollständiger theoretischer Kursus über die Malerei“. An der gesamten Veröffentlichung hinderte ihn der Tod; nur der erste Band wurde gedruckt.
Das Geburtsjahr C.'s ist stark umstritten. Vielleicht aus diesem Grunde erwähnen es Kläbe und Keller überhaupt nicht. Die bisherige letzte Auflage der Konversations-Lexika von Brockhaus und Meyer sowie Singer in seinem Allgemeinen Künstler-Lexikon geben das Jahr 1722 an; die Allg. D. Biogr. nennt das Jahr 1728. Nagler schreibt in seinem Neuen Allgemeinen Künstler-Lexikon: „C. geb. zu Venendig 1729, nach anderen schon 1722“, während Müller in seinem Buche Vergessene Künstler usw. Seite 127 in Anmerkung 1 erklärt, der in Frage stehende italienische Maler habe am 4. November 1730 das Licht der Welt erblickt. Um zu ermitteln, welches von den angeführten Jahren das richtige sei, wurde die zuverlässigste Quelle, das im hiesigen Ratsarchiv aufbewahrte Kirchenzettelbuch aus dem Jahre 1795 zu Rate gezogen. Darin befindet sich unterm 11. Dezember wörtlich folgender Eintrag: „Johannes [104] Babtista Casanova, Director und Professor der Churf. Sachß. Mahler-Academie, Wittwer, am Schlagfluß, in der Lochgasse Nr. 445, alt 67 Jahre 1 Monat 6 Tage, auf den R. K. B.“ (römisch katholischen Begräbnisplatz). Daraus ergibt sich zunächst, daß C. im Jahre 1728 geboren wurde, und also die Allg. D. Biogr. von den eingesehenen Werken das einzige ist, das des Künstlers Geburtsjahr richtig angibt. Andererseits berichtigt der mitgeteilte Kirchenzetteleintrag betreffs des Wohnhauses von C. auch einen Irrtum, dessen sich der nicht immer ganz zuverlässige Kläbe schuldig macht. Er schreibt nämlich in seinem Buche Seite 192, daß C. am Neumarkt im Hotel de Saxe gewohnt habe. In Wirklichkeit befand sich sein Heim in dem Gebäude Nr. 445 der Loch- oder Badergasse. Bis zu seinem 1885 erfolgten Abbruche trug es die Hausnummer 9 (O.-Nr. 282) und bildete die Ecke der Kleinen Kirchgasse. Auf seinem Raume steht jetzt das Haus König-Johann-Straße 15 (O.-Nr. 282).