Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Heinrich Schütz
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Andreas Vogel → |
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[13] Nr. 10. Schütz, Heinrich, 1585–1672, kursächsischer Hofkapellmeister, „der Vater der deutschen Musik“. Nach Fürstenau, Bd. I, Seite 22, wäre Sch. bereits 1615, nach Beutel (Bildnisse, erste Reihe, Nr. 7) erst 1617 nach Dresden in seine Stellung berufen worden. Während seines sehr langen hiesigen Aufenthaltes, der mehrmals durch größere Reisen eine Unterbrechung erfuhr, hat Sch. trotz der namentlich durch den dreißigjährigen Krieg hervorgerufenen großen Schwierigkeiten die Musik in seltener Weise gefördert und die kurfürstliche Kapelle seit 1645 bedeutend gehoben. – In Dresden vertonte er die erste deutsche Oper „Daphne“, die 1627 hier aufgeführt wurde, schuf auch die Musik zu dem Festspiel „Orpheus und Euridike“. Von seinen anderen zahlreichen Tonwerken seien erwähnt die 1619 vollendete Motettensammlung „Die Psalmen Davids“ und die später entstandenen Passionen, unter denen „Die sieben Worte unseres lieben Erlösers und Seligmachers Jesu Christi, so Er vom Stamm des heiligen Creutzes gesprochen“, hervorgehoben zu werden verdienen. Ein Aufsatz im Dresdner Anzeiger vom 14. April 1916 erklärt nämlich: „Dieses kleine Werk kann als das erste deutsche Oratorium betrachtet werden.“ Der nicht genannte Verfasser dieses Aufsatzes weist darauf hin, daß in den bisherigen von den Italienern vertonten Oratorien Jesus vierstimmig, jede der übrigen Personen zwei- bis dreistimmig auftritt, Sch. dagegen in der genannten Passion für die darin vorkommenden Personen in der Hauptsache den Einzelgesang anwendet und nur die Partie des Heilandes von dreistimmiger Musik begleiten läßt. Das Stimmbuch dieser Tonschöpfung war in den Wirren des siebenjährigen Krieges verloren gegangen. Ganz neuerdings hat man es wieder aufgefunden, und so wurde das Oratorium nach weit über hundertjähriger Pause in der am 15. April 1916 stattgefundenen Kreuzkirchenvesper erstmalig wieder aufgeführt. – Eine noch weit [14] längere Ruhe war dem von Sch. 1664 geschaffenen Weihnachtsoratorium beschieden, da es seit dem Ableben dieses berühmten Tonmeisters erst am 9. Dezember 1909 im hiesigen Vereinshaussaale wieder eine Aufführung erlebte.
Sch. war von 1629–1657 Besitzer und Bewohner des Hauses früher Neumarkt 12, seit 1862 infolge Verlegung der Haustür Frauenstraße 1, seit 1891 Frauenstraße 14 (O.-Nr. 235, 236). Gestorben ist Sch. in einem Hause der Moritzstraße. Fürstenau schreibt Bd. I, Seite 238, 239: „Bey Aufhebung der Leiche – sie erfolgte den 17. November 1672 – wurde vor dem Sollmischen Hause in der Moritzstraße von der Cantorey gesungen; die Abdankungsrede im Beyerschen Trauerhause hielt der Diakonus Magister Herzogen, die Leichenpredigt (in der Frauenkirche) der Oberhofprediger Dr. Geyer.“ In einem durch Klammer eingeschlossenen Satze erklärt Fürstenau: „Wir wissen nicht, wie dies mit dem vorerwähnten Sollmischen Hause in Übereinstimmung zu bringen ist.“ Mit Hilfe der Geschoßbücherauszüge konnte festgestellt werden, daß es sich trotz der zweifachen Bezeichnung um ein und dasselbe Haus handelt. Es gehörte 1645–1657 der Reichsgräfin zu Solms Anna Marie und nach ihr dem kurfürstlichen Rat und Steuerbuchhalter Beyer. Das Gebäude brannte 1760 mit ab und an seiner Stelle steht jetzt das Haus Moritzstraße 10 (O.-Nr. 219).