Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Johann Adolf Hasse
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Carl Heinrich von Hoym → |
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[63] Nr. 75. Hasse, Johann Adolf, 1699–1783, berühmter und sehr fruchtbarer Tonsetzer. Nachdem er mit seiner als Sängerin überaus gefeierten Gattin Faustina bereits 1731 vom Juli bis Oktober in Dresden gewesen war und hier seine neue Oper „Cleofide“ unter größtem Beifall aufgeführt hatte, wurden beide zu Anfang des Jahres 1734 nochmals nach der sächsischen Residenz berufen und an der Oper angestellt. H. war als Oberkapellmeister, seine Gemahlin als erste Sängerin tätig. Im wesentlichen ist das Ehepaar bis 1763 in Dresden geblieben, doch begab es sich gewöhnlich nach Italien, zuweilen auch nach Wien oder anderen Großstädten, wenn der Hof einen längeren Aufenthalt in Polen nahm, ebenso auch während des siebenjährigen Krieges in den Jahren 1758 und 1759 und 1761–1763. Die sehr zahlreichen, meist für Dresden geschriebenen Vertonungen umfassen über 100, aber längst nicht mehr aufgeführte Opern, mehrere Oratorien, Messen, zwei Requiem und vier Te Deum. Von den letzteren wird eins regelmäßig noch heute an jedem Ostersonnabend zur Auferstehungsfeier, mitunter auch bei anderen großen Kirchenfestlichkeiten in der katholischen Hofkirche aufgeführt. – Als nach Beendigung des siebenjährigen Krieges König August III. am 5. Oktober 1763 in Dresden verstorben war, wurden von seinem Nachfolger Oper, Schauspiel und Ballett sogleich aufgelöst und H. mit seiner Gemahlin ohne Pension entlassen. In Venedig, wohin sich beide schließlich begeben hatten, starb zwanzig Jahre später der sächsische Oberkapellmeister, seine Gattin kurz vorher.
Über eine Wohnung, die H. in Dresden innegehabt hat, geben die benutzten Werke keinen Aufschluß. Zwar enthält das Gedenkbuch an das vom 22. bis 25. Juli in Dresden abgehaltene Deutsche Sängerbundesfest auf Seite 11 die Angabe, H's. hätten in der sog. Alten Nudelmühle, früher Ostra-Allee Nr. 59, zuletzt 6, gewohnt. Diese Mitteilung ist durchaus unrichtig, denn das genannte, im Jahre 1913 abgebrochene Gebäude wurde von dem in den Ruhestand getretenen italienischen Schauspieler Antonio Bertoldi als Makkaronifabrik erst 1773 errichtet, während das Ehepaar H. schon zehn Jahre früher Dresden für [64] immer verlassen hatte. – Bei der verhältnismäßig häufigen und oft langen Abwesenheit H's. von unserer Stadt gewinnt die Vermutung eine gewisse Berechtigung, daß er hier, da er vom Hofe sehr geschätzt wurde, überhaupt nicht in einem Privathause, sondern in einem landesherrlichen Gebäude gewohnt hat. Es fragt sich nur, welcher Bau es etwa hätte sein können. Da berichtet nun Fürstenau (II, Seite 360) wörtlich folgendes: „Bei Beschießung 1760 brannte das prinzliche Palais auf der Pirnaischen Gasse, wo jetzt das Landhaus gelegen, ab (s. Nr. 5), wodurch die in einem besonderen Zimmer des Gebäudes verwahrt gewesene Kirchenmusik und Instrumentensammlung verloren ging. Ein noch größeres Unglück traf Hasse, dem außer einem großen Teil seiner Habe alle Manuskripte seiner Compositionen verbrannten, die er eben zum Druck in Ordnung gebracht hatte.“ Namentlich die Worte „außer einem großen Teil seiner Habe“ lassen mit ziemlicher Sicherheit darauf schließen, daß H., der während der Beschießung gerade in Dresden weilte, damals in dem Prinzenpalais an der Inneren Pirnaischen Gasse Wohnräume innegehabt hat (s. Nr. 5).