Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Johann Gottlob Wagner
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[115] Nr. 128. Wagner, Johann Gottlob, 1741–1789. Er war ein Schüler Silbermanns, erwarb sich aber ganz besonders als „Klavierbauer“ einen bedeutenden Ruf. Soll er doch in Gemeinschaft mit seinem jüngeren Bruder Christian über 700 Klaviere in Flügel- wie in Tafelform hergestellt haben. Die von Silbermann angewendete Mechanik vereinfachte W. bedeutend. Er baute auch eine neue von ihm 1774 erfundene Art Klaviere, der er den Namen „Clavecin royal“ gab. Ein solches Instrument zeigte drei Pedaltritte für Pantalon, Laute und Harfe, wurde nicht durch Federkiele angerissen, sondern mit Hämmern angeschlagen und kostete je nach der Ausstattung 300–400 Reichstaler. Der Kgl. Sammlung [116] alter Instrumente in Berlin ist es neuerdings gelungen, ein von W. 1788 gebautes Clavecin royal zu erwerben.
W. war Besitzer eines Hauses, in dem er mit seiner Familie und mit seinem Bruder wohnte und seine Werkstatt hatte. Zufolge des Leichenbuches der Kreuzkirche von 1784–1790 befand sich das Gebäude „vorm Seethore“. Kläbe bestimmt seine Lage genauer, indem er Seite 177 schreibt: „W. wohnte „Contrescarpe Nr. 9“. Mit diesem Namen bezeichnete man im 18. Jahrhunderte einen von der Gegend des heutigen Dippoldiswaldaer Platzes am Seetore und Pirnaischen Tore vorbei bis zur Elbe an der Außenseite des Festungsgrabens hinführenden, noch wenig bebauten Weg. Der Teil desselben, der zwischen Seetor und Dippoldiswaldaer Platz lag, erhielt um 1830 den Namen Äußere Seegasse und wurde im Jahre 1840 mit der sich ihr anschließenden und nach dem heutigen Georgplatze führenden Waisenhausgasse zur Waisenhausstraße vereinigt. W's. Haus stand an der Ecke der letzteren und des Dippoldiswaldaer Platzes, wurde aber in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts abgebrochen. Auf seinem Raume errichtete man das große Eckgebäude, das erst zu dem erwähnten Platze gehörte und die Hausnummer 11 trug. Durch Verlegung der Haustür ist es Waisenhausstraße 1 geworden (O.-Nr. 18).